Essen-Margarethenhöhe. Sigurd Steinprinz hat den ersten Kalender der Margarethe-Krupp-Stiftung fotografiert. Warum seine Perspektiven die Essener überraschen werden.
- Für 2023 gibt die Margarethe-Krupp-Stiftung erstmals einen Kalender heraus.
- Die Fotos werden viele Essener Bürgerinnen und Bürger überraschen.
- Sie eröffnen ungewöhnliche Perspektiven.
Die Margarethenhöhe in Essen wurde schon unzählige Male fotografiert – aber nicht aus dieser Perspektive. Erstmals gibt die Margarethe-Krupp-Stiftung als größter Vermieter im Stadtteil einen eigenen Kalender heraus. Und der ist nicht nur vom Format her ungewöhnlich.
Der Panorama-Kalender im extremen Querformat von 64 x 27 Zentimetern vermittelt einen neuen Blick auf altbekannte Gebäude und Plätze des Stadtteils. „Ganz bewusst wollten wir die gesamte Margarethenhöhe abbilden, also nicht nur den oft gezeigten denkmalgeschützten Bereich“, erklärt Michael Flachmann, Vorstand der Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS).
Erster Kalender der Margarethe-Krupp-Stiftung in Essen
Er war auf die ungewöhnlichen Fotos des Düsseldorfer Fotografen Sigurd Steinprinz aufmerksam geworden, der vor einigen Jahren einen ähnlichen Kalender mit Wuppertaler Ansichten erstellt hatte. Der Fotodesigner beschäftigt sich vorwiegend mit Architekturfotografie und ist unter anderem an der Fakultät für Design und Kunst der Universität Wuppertal tätig.
Knapp ein Jahr war Steinprinz auf der Margarethenhöhe unterwegs, besuchte die Plätze oft mehrfach, zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Den Stadtteil lernte er dabei sehr intensiv kennen. „Die Begegnungen mit den Anwohnern waren immer angenehm, sie sind stolz auf ihr Viertel und waren sehr hilfsbereit, wenn für das Foto mal ein Auto umgeparkt, ein Fahrrad umgestellt oder Beleuchtung angeschaltet werden musste. Man merkt, dass die Menschen gerne dort wohnen“, so die Erfahrung von Sigurd Steinprinz.
Hier ist der Kalender erhältlich
Der Kalender mit einer Auflage von 750 Exemplaren ist ab Montag, 26. September, erhältlich und kostet 20 Euro pro Stück. Bei großer Nachfrage können laut Michael Flachmann von der MKS weitere Exemplare gedruckt werden.
Erhältlich ist der Kalender an folgenden Stellen: Petite Papeterie Drange, Laubenweg 11; Mintrops Stadthotel, Steile Straße 46; Restaurant Hülsmannshof, Lehnsgrund 14a; Margarethe-Krupp-Stiftung, Sommerburgstraße 16; Thalia-Buchhandlung, Limbecker Platz 1a.
Die 360-Grad-Panoramen seiner Fotos seien einerseits virtuell, andererseits aber physikalisch korrekt, erklärt er. Die 13 Bilder setzen sich nämlich aus mehreren Einzelaufnahmen zusammen, die bei der Bildbearbeitung zusammengefügt werden, „entweder von einem festen Standpunkt aus wie bei zylindrischen Panoramen, oder von einem dynamischen Standpunkt wie bei fotografischen Abwicklungen. Hierdurch ergeben sich in beiden Fällen ungewöhnliche Ansichten mit vielen kreativen Möglichkeiten“, erläutert der Fotodesigner, der manchmal mit der Kamera einfach an den Gebäuden entlanglief.
Die Kombination der Bilder sei mit besonderen Herausforderungen verbunden, da die Perspektive jeweils stimmen müsse. „Da das Ergebnis nicht unserer normalen Sichtweise entspricht, ist es immer wieder ein Experiment, wie das Motiv letztendlich wirkt und ob es überzeugt. Diese Spannung mag ich sehr, auch wenn manche Fehlversuche dabei sind oder ich bei einzelnen Motiven erst nach mehrfachen Versuchen zufrieden war.“
Keine Konkurrenz zum Kalender der Bürgerschaft
Die Überlegung, einen immer gültigen „Ewigkeitskalender“ zu erstellen, habe die MKS schnell wieder verworfen, so Michael Flachmann. „Wir hätten sowieso keinen Kalender in einem Jahr mit gerader Jahreszahl herausgegeben, da dann die Bürgerschaft Margarethenhöhe ihren Kalender veröffentlicht, zu dem wir nicht in Konkurrenz treten wollen. Auch ein ,Ewigkeitskalender’ wäre Konkurrenz dazu gewesen. Deshalb haben wir einen Kalender für 2023 in Auftrag gegeben“, so Michael Flachmann.
Er hatte einige Motivwünsche geäußert, dem Fotografen aber dennoch viele Freiheiten gelassen. Aus über 50 Motiven, die Steinprinz bei seinen Rundgängen abgelichtet hatte, habe man gemeinsam die 13 schönsten ausgewählt. Den Preis habe man bewusst niedrig gehalten, um Interessierte nicht abzuschrecken, auch wenn die Herstellungskosten jetzt den Verkaufspreis überstiegen, so Flachmann.