Essen. Der Essener Sternekoch Knut Hannappel muss seine Küche renovieren. Deshalb zieht er als Pop-up-Restaurant vorübergehend nach Schloss Hugenpoet.
Die beiden Essener Sterneköche Knut Hannappel und Tobias Weyers werden auf Schloss Hugenpoet demnächst ein Pop-up-Restaurant betreiben: ein Restaurant auf Zeit. Dahinter steckt weniger eine pfiffige Marketing-Idee, sondern eine betriebliche Notwendigkeit. Denn von Anfang Januar bis zum 4. Februar nutzen die beiden Spitzenköche das Laurus-Haus in Essen-Kettwig als Ausweichquartier. Der Grund: Die Restaurantküche im „Hannappel“ in Essen-Horst wird komplett neu gebaut, das Restaurant bleibt den ganzen Januar dicht.
„Hannappel meets Hugenpoet“: Knut Hannappel, Restaurant-Inhaber und Küchenchef, freut sich schon auf den vorübergehenden Umzug aufs Schloss. „Eine megatolle Geschichte“, schwärmt er. Denn trotz Schließung des „Hannappel“ kann er mit seinem Team weiterhin am Herd stehen. „Ich kann meine Leute während der langen Umbauzeit nicht in den Urlaub schicken“, erklärt er. Sein Vorteil: Man pflegt schon seit langem einen guten Kontakt zur Gastronomie des Hugenpoet. Küchenchef Tobias Weyers hat überdies einen sehr guten Draht zu seinen Kollegen in Kettwig.
Das Laurushaus auf Schloss Hugenpoet schlummert im Dornröschenschlaf
Was den Umzug nach Kettwig so unkompliziert macht: Das Laurushaus auf Hugenpoet schlummert seit bald zwei Jahren im Dornröschenschlaf. Zuletzt hatte dort die Spitzenköchin Erika Bergheim das Sagen, hier erkochte sie sich einen Michelin-Stern. Doch dann übernahm die Bergheim – ebenfalls in Kettwig – ein eigenes Restaurant, nämlich die komplett umgebaute und neu konzipierte Pierburg, seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugslokal vor den Toren der Großstadt. Das Restaurant im Schloss Hugenpoet firmiert neuerdings unter dem Label „1831“.
Das Format Pop-up-Restaurant gibt es nicht nur für Restaurants, die vorübergehend umziehen müssen. Immer mehr Köche nutzen solche Restaurants auf Zeit auch, um beispielsweise neue kulinarische Konzepte zu erproben.
In der alten Küche des „Hannappel“ an der Dahlhauser Straße wird nichts mehr so bleiben, wie es ist. „Die Küche ist mittlerweile 30 Jahre alt, es ist an der Zeit sich neu aufzustellen“, sagt der Inhaber. Herde und Öfen, Spülen und Armaturen, Fliesen und die Haube – das alles wird komplett erneuert. Der Umbau ermöglicht Hannappel auch, noch rechtzeitig vom teuren Gas auf preiswerteren Strom umzustellen. Demnächst werde nicht auf Gasflamme geköchelt, sondern mithilfe von Induktion.
Energiesparen ist der eine Vorteil, der weitaus größere betrifft die optimierten Arbeitsbedingungen im Feinschmecker-Restaurant – erst recht während des aufwendigen Abendgeschäfts. „Die Abläufe in der neuen Küche werden übersichtlicher und die Wege kürzer, insbesondere fürs Servicepersonal.“
Acht Sterneköche brennen ein kulinarisches Feuerwerk ab
Wer Knut Hannappel und seinen Kompagnon Tobias Weyers kennt, weiß, dass sich die beiden Herdkünstler seit der Michelin-Auszeichnung 2020 keineswegs auf ihren Lorbeeren ausruhen. Im Gegenteil: Der Gast spürt, dass die Spitzenköche weiter nach Höherem streben, also nach dem zweiten Stern im renommierten Restaurantführer „Guide Michelin“. Im Kommentar der aktuellen roten „Restaurant-Bibel“ heißt es über das Essener Lokal: „Mit top Produkten und ebensolchem Handwerk sorgt das Team um Knut Hannappel und Küchenchef Tobias Weyers für spannende innovative Gerichte, die technisch sehr anspruchsvoll, aber keineswegs überladen sind. ‘Casual Fine Dining’ trifft es genau.“
Während der Pop-up-Phase im Laurushaus will Hannappel nicht nur seine eigenen Stammgäste bewirten, sondern auch neue Gäste ansprechen.
Zum Finale am 4. Februar wollen Hannappel und Weyers ein kulinarisches Feuerwerk abbrennen. Bei der „Küchenparty auf Schloss Hugenpoet“ werden sie acht deutsche Sterneköche präsentieren, sechs Winzer und ein Champagnerhaus. Außerdem gibt’s Live-Musik. Wer die Kochstars sein werden, will Hannappel noch nicht verraten. Nur so viel gibt er preis: „Ein Zwei-Sterne-Koch aus Köln und Sterneköche aus Berlin werden dabei sein.“