Essen-Altendorf. Das ehemalige Bistro auf dem Ehrenzeller Platz ist wieder eine Anlaufstelle in Essen-Altendorf. Warum das so ist und wer davon profitiert.
Im Stadtteil unterwegs ist er im Auftrag des Diakoniewerks Essen bereits seit dem vergangenen Jahr. Jetzt hat Wolfgang Zacheja auch ganz offiziell sein Büro, da, wo es, wie er sagt, „auch wirklich hingehört“: mitten in Altendorf. Das ehemalige Bistro auf dem Ehrenzeller Platz ist jetzt das Büro für Quartierssicherheit – und damit direkte Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger.
„Wenn man es ganz genau nimmt“, schmunzelt Zacheja, „sind wir bereits seit Februar hier vor Ort im Bistro; doch für die offizielle Einweihung war tatsächlich erst jetzt die Zeit“. Und während das Bistro-Konzept auf dem Platz gescheitert ist, scheinen die neue Anlaufstelle und das Thema Sicherheit vor Ort gut angenommen zu werden. „Das ist eine Sache, die die Menschen wirklich bewegt.“
Denn wenn Zacheja als pensionierter Polizist von kriminalpräventiven Maßnahmen spricht, dann meint er damit nicht unbedingt Einbruchsschutz, sondern eher das „subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen im Stadtteil“. Wo gibt es dunkle Ecken, die verunsichern? Wo wird heimlich Müll abgeladen? Wo gibt es immer wieder Streit? All das sind Fragen, die den 65-Jährigen heute beschäftigen. „In Altendorf leben rund 22.000 Menschen aus 92 Nationen. Konflikte sind da nicht immer zu vermeiden. Hier prallen einfach unterschiedliche Lebenserfahrungen aufeinander, auch mit Krieg, oder es gibt Vorbehalte von Alteingesessenen, die keinen Zuzug wollen.“
Gespräche statt Arbeit mit der „Brechstange“
Was braucht es da, um erfolgreich zu vermitteln? Zacheja überlegt nur kurz: „Man muss Geduld haben. Und die Brechstange zur Seite legen.“ Statt sich, wie anfangs noch, „eher robust“ durchzusetzen, suche er heute aktiv das Gespräch. Im neuen Büro auf dem Ehrenzeller Platz, wo Anrainer Probleme melden und Sorgen loswerden können. Aber auch auf seinen Rundgängen durch den Stadtteil. „Uns geht es darum, Konflikte friedlich zu lösen.“
Mit „uns“, meint Zacheja das Stadtteilbüro BlickPunkt 101 der Diakonie, das zahlreiche Projekte in Altendorf koordiniert, darunter auch die Aktion MifriN - „Migrantinnen und Migranten in friedlicher Nachbarschaft“. Streetworker Alfred Allroggen ist hier eingebunden und stockt die 60-Prozent-Stelle von Zacheja, die von der Stadt finanziert wird, ab sofort auf 100 Prozent auf – „diese Entscheidung hat uns selbst positiv überrascht, und es ist toll, dass unsere Arbeit hier offenbar geschätzt wird“.
Bereits nach wenigen Monaten sei das neue Büro für Quartierssicherheit eine wichtige Anlaufstelle im Stadtteil geworden, sagt Deniz Simsek Demirci, Leiterin des BlickPunkt: „Hier geht es ums Mitreden, Mitdenken und Mitgestalten in Altendorf, darum, dass sich Menschen begegnen.“
Akzeptanz bei den Bürgern und in der Politik
Die Hemmschwelle werde deshalb so niedrig wie möglich gehalten: Allroggen und Zacheja sind zu festen Bürgersprechstunden im ehemaligen Bistro anzutreffen, für die es keiner Anmeldung bedarf. Darüber hinaus haben dort auch die Quartiershausmeisterin Sabine Mehske oder MifriN feste Sprechstunden und nehmen Bürgeranliegen auf.
Engagement, für das die Politik zur offiziellen Einweihung am vergangenen Freitag durchweg lobende Worte fand: „Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung gehören dazu, wenn man sich im Stadtteil wohlfühlen will“, erklärte etwa CDU-Ratsherr Ralf Bockstedte. Es sei an der Zeit, „dass das Gute, das im Stadtteil passiert“, auch sichtbar werde. Ähnlich sah das auch Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger (Grüne): „Man merkt die Veränderungen im Stadtteil, merkt, dass sich etwas tut. Und die Tatsache, dass so viele Menschen zur Eröffnung des neuen Büros gekommen sind, zeigt auch, dass die Arbeit, die hier geleistet wird, von den Menschen respektiert und anerkannt wird.“