Essen-Werden. . Alljährlich wird beim mehrtägigen Ludgerusfest dem Missionar, der ohne Schwert die Botschaft Christi verkündete, gedacht. Ein Gespräch über die Vorbereitungen zu diesem großen Ereignis.
„Wir stehen alle in den Starlöchern, das ist sichtbar für die nächste Woche.“ Sie sind Ludgerus-Fans. Mehrjährig. Mit Herz, Engagement und Ressourcen. Dr. Gregor Meder und Dr. Ludger (! ) Harbert. Ersterer ist Vorsitzender, der Gemeinschaft des Heiligen Liudger, der zweite sein Stellvertreter.
Die Communitas steht für die Förderung und Verehrung des Heiligen Liudger. Beide pflegen die Tradition mit vielen Helfern, erheben aber auch darüber den Anspruch, die Vergangenheit in die Gegenwart zu transportieren und zu verankern. „Gemeint sind die Gedanken, die Ludgerus im 8. Jahrhundert verbreitet und vorgelebt hat.“ Meder und Harbert: „Liudger ist eine historische Figur, hat Vorbildfunktion und ist in unserer Gegenwart mit allen Misslichkeiten aktueller als je. Wir möchten sein Erbe in die Zukunft übertragen.“
Er habe damals in turbulenten friedvoll missioniert, ohne Schwert und Drohungen, alleine mit der christlichen Botschaft „Ich verkünde euch Christus“. „Das ist unser besonderes Anliegen, das ist unserer Bewegungsgrund und unser Motiv, weshalb wir in die Gemeinschaft vor Jahren eingetreten sind“, bekunden sie. „Es geht uns um die aktuelle Fortsetzung der Gedanken des ersten Bischofs von Münster.“ Dieser wurde in Friesland geboren und hatte schon damals keine Angst vor Autoritäten. „Er hat uns heute noch etwas zu sagen.“ Auch an Liudgers Bruder Hildegrim wird in Werden durch eine Straße erinnert.
Zur Zeit des Gründers der Abtei und Werdens gab es noch keinen Martin Luther. Meder, 57 Jahre: „Aber der ökumenische Charakter des Ereignisses ist uns wichtig, deshalb ist uns die Statio unserer Prozession vor der Evangelischen Kirche an der Heckstraße eine wichtige Angelegenheit.“ Manch einer erinnert sich, dass der emeritierte ev. Pfarrer Karlheinz Peter vor Jahren als einer der ersten zur Schreinerhebung predigte. Gäste zum Werdener Ereignis werden aus den Niederlanden, Billerbeck, Münster, Arnsberg und natürlich aus den verschiedenen Pfarreien erwartet.
Die fünf bis sechs Gruppierungen der Schreinträger schultern jeweils mehr als 80 Kilo. An Trägern mangelt es nicht. Die Communitas koordiniert die Feierlichkeiten. Einvernehmlich mit der Bruderschaft und den Pfarreien. Sie kümmert sich um die Plakate, das Schmücken der Straßen beim Umzug und natürlich um die Träger des Schreins und seiner Erhebung sowie Zurückführung. „Bei der Aufhängung der Banner und Wimpel hilft uns die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr Werden/Heidhausen“, dankt Gregor Meder. Wieviel Ludgerus-Prozessionen es bisher gegeben habe? „Wissen wir nicht“, antwortet Ludger Harbert, 67 Jahre. Ursprung war eine Dankprozession im 15. Jahrhundert aus Hungersnot. Ob sie kontinuierlich durchgezogen wurde, ist unbekannt.
Das Jahr der Barmherzigkeit
Diesjähriger Zelebrant des Pontifikalamtes ist Bischof Dr. Franz Overbeck. Weil anlässlich der dritten Wallfahrt im Jahr der Barmherzigkeit ein Weg zum Grab des Heiligen Ludgerus führt. Der Bischof hat übrigens das gesamte Bistum nach Werden eingeladen. „Wieviel kommen, wissen wir nicht“, sagt Meder.
Und verweist insbesondere auf die Schatzkammer: „Ein Kristallisationspunkt in Werden, der kunstgeschichtlich weltweit bedeutend ist.“ Dazu gehöre u.a. das Werdener Kruzifix, die Monstranz und der Bronzesarkophag. Die ökumenische Schreinerhebung ist am Freitag, Familien und Seniorentag am Samstag und die Prozession und Pontifikalamt folgen am Sonntag.