Essen. Erstmals seit 2019 kann wieder auf dem Gleisboulevard am Ruhrmuseum gespeist werden. Geboten werde Qualität für jeden Geldbeutel, heißt es.

In der Innenstadt musste die Gourmet- und Gastromeile im Juni ausfallen, weil der Zeltverleiher absprang. Auf Zollverein, dem zweiten großen Standort des Vereins „Essen Geniessen“, geht sie ab Donnerstag, 25. August nun erstmals seit 2019 wieder über die Bühne: 13 Restaurants kochen auf dem Gleisboulevard in der Nähe des Ruhrmuseums, nur drei Betriebe mussten passen – letztlich aus personellen Gründen, wie Organisator Rainer Bierwirth, Vorsitzender von „Essen genießen“ weiß.

Aber immerhin: Restaurants aus Essen, Mülheim, Gladbeck und Düsseldorf konnten für die Veranstaltung von Donnerstag, 25. August, bis Sonntag, 28. August auf dem Gelände der Zeche Zollverein gewonnen werden, obwohl auch bei ihnen der Mangel an Personal solche Extra-Aktivitäten immer schwerer umsetzbar sind. Gummersbach und Schick Essen, Alte Metzgerei und La Turka, Schmachtenbergshof und MezzoMezzo und einige bekannte Namen mehr haben sich davon nicht abschrecken lassen.

Abendliche Stimmung bei der letzten Gastromeile auf Zollverein im Jahr 2019.
Abendliche Stimmung bei der letzten Gastromeile auf Zollverein im Jahr 2019. © KERSTIN_KOKOSKA

„Viele Gastronomen sagen mir, sie müssten sich zunächst mal um ihre Betriebe kümmern, was schwierig genug ist“, so Bierwirth. Und auch bei all den anderen, die für eine gelungene Gastromeile wichtig sind – Zeltbauer, Elektriker, Sanitärverleiher und einige Gewerke mehr – sind die Auftragsbücher zwar voll, die Personalbestände jedoch lückenhaft.

Dem steht der Wunsch des Publikums gegenüber, endlich wieder draußen zu essen, zu trinken und zu feiern. Bierwirth rechnet daher mit viel Zuspruch, einmal mehr dürfte das gewaltige Ambiente der Zollverein-Bauten ein Anziehungspunkt sein – neben den Speisen und der begleitenden Musik, versteht sich.

Veranstalter wollen jedem etwas bieten, in der Spitze sind die Preise gestiegen

Wie immer will Bierwirth jedem Geldbeutel etwas bieten, von preisbewusst und sättigungsorientiert bis kulinarisch interessiert. Auf der Vorspeisen-Karte stehen Gerichte ab fünf Euro, darunter unter anderem Erbsen-Minz-Püree (vegetarisch), Vitello tonnato, Austern und Scampis. Als Hauptspeisen ab neun Euro gibt es beispielsweise gefüllte Crêpe-Röllchen, Seeteufel, Jakobsmuscheln, US-Hüftsteak und Pulled Pork Burger.

Für Gerichte mit qualitativ hochwertigem Fleisch werden dann bis zu 18 Euro fällig. Früher waren solche Preise auf Gastro-Meilen unüblich, denn die Philosophie ist ja, möglichst viel zu probieren und trotzdem mit alles in allem rund 40 Euro pro Person gut auszukommen. Aber die Einkaufspreise für Lebensmittel hätten sich so stark nach oben bewegt, dass den Gastronomen nichts anderes übrig bleibe als dies weiterzugeben, so Bierwirth. Dennoch spricht der Veranstalter von einem „moderaten Preisgefüge“, auch teurere Speisen seien „äußerst knapp kalkuliert“.

Insgesamt werden 88 kleine und große Gerichte angeboten

Insgesamt werden 88 kleine und große Gerichte angeboten und frisch vor Ort zubereitet. Passend zum Zechen-Ambiente soll es auch diesmal wieder sogenannte Bergmannsgerichte geben, besser spricht man wohl von Hausmannskost: Zum Beispiel stehen Dönninghaus Currywurst, Himmel und Äd, Cevapcici, Sauerbraten und Rinderroulade bei den Gastronomien auf der Karte.

Wer dann noch Hunger hat, kann eine Nachspeise wählen: Blätterteigröllchen, Grubengold, Duett von Schokoparfait. „Jeder soll sich die Gourmetmeile leisten können“, erklärt Rainer Bierwirth, Vorsitzender von „Essen Geniessen“. „Deshalb beginnen unsere Gerichte bei 5 Euro für Vorspeisen, Bergmannsgerichte und Nachspeisen.

Ergänzt wird das Angebot durch ein musikalisches Live-Programm. Es soll aber explizit auch ruhige Zonen geben, in denen man sich mit der Musik im Hintergrund gut unterhalten kann. Vor der Bühne soll jedoch getanzt werden – unter anderem zu Musik von Dennis LeGree und Julie Lioness, Sir Jesse Lee Davis und Kejsi Rustja sowie Markus Gahlen, Diana Schneider, Jay Oh und Benny & Joyce, die mit ihrer Band am Sonntag (28. 8.) kommen.

Bitte an die Besucher: Geschirr und Gläser selbst zurückbringen

Das Wetter soll laut Prognosen mitspielen, und wenn es doch mal regnen sollte, sei das auf Zollverein nicht so schlimm wie andernorts: „Es gibt genügend Möglichkeiten sich unterzustellen“, so Bierwirth. Und falls es ganz dicke kommt, stünden die direkt benachbarten Hallen als Zuflucht zur Verfügung.

An die Gäste richtet der Veranstalter erstmals eine „persönliche Bitte“, und auch diese hat wieder etwas mit dem immensen Personalmangel zu tun: „Wir haben zwar überall Kellnerinnen und Kellner, die abräumen, aber es wäre schön, wenn uns die Besucher helfen und nach dem Genuss Ihres Gerichts das Geschirr und die Gläser zurückgeben würden.“ Abgabestellen seien klar gekennzeichnet. Die Crews würden so entlastet, Wartezeiten verkürzt. „Die Gastronomen wären für diese kleine Geste sehr dankbar.“

Die Öffnungszeiten: Donnerstag (25. 8.) und Freitag (26. 8.): 16 bis 23 Uhr, Samstag (27. 8.) 12 bis 23 Uhr, Sonntag (28. 8.) 12 bis 20 Uhr. Mehr Informationen im Internet unter www.essen-geniessen.de