Essen. Nach zwei Jahren der Pandemie hat das IPA-Polizeimuseum in Bredeney wieder eröffnet. Wie Polizeimützen und der „letze Bulle“ beim Start helfen.

Nach zwei Jahren hat das Polizeimuseum International Police Association (IPA) in Essen wiedereröffnet – an einem neuen Standort. Zum Neustart war am Donnerstag Polizeipräsident Frank Richter zur Theodor-Althoff-Str. 4 gekommen. Der 63-Jährige sagte: „Hier sind unsere Wurzeln.“ Kein Wunder, schließlich werden im IPA-Museum auf 130 Quadratmetern rund 5000 Polizei-Exponate ausgestellt. Das Motto: Von der Kaiserzeit bis zur Neuzeit in über 100 Jahren Polizeigeschichte.

Die Idee für das Museum entstand 2009. Zum 100-jährigen Jubiläum der Essener Polizei hatte man sich entschlossen, viele Einsatzmittel und Gerätschaften auszustellen. Nach den Feierlichkeiten stellte sich dann die Frage: Wohin mit den ganzen Sachen? So entstand das IPA-Polizeimuseum, das in den ersten Jahren in der ehemaligen Polizeikaserne und -schule an der Norbertstraße untergebracht war. Wegen des Umzugs und der Coronapandemie konnte die Sammlung zwei Jahre lang nicht besichtigt werden.

Polizeimützen aus aller Welt und nachgebaute Polizeistationen

Herzstück der Ausstellung ist auch am neuen Standort eine Polizeimützensammlung aus der ganzen Welt, darunter eine Haube der Polizei zur Zeit des Kaiserreichs. „Man sagt, von denen gibt es nur noch vier Stück“, erklärt Rainer Wittka – wegen seiner Sammelleidenschaft auch „Mütze“ genannt – mit Besitzerstolz. „Das war wie der Sechser in Lotto für mich“. Dann zeigt er eine exotischere Mütze aus Leopardenfell: „Die fällt unter den Artenschutz, durch den Zoll würde man heute damit nicht mehr kommen.“ Zu seiner Liebe zu den Polizeimützen hat Wittka in seiner Kindheit gefunden, als er ein handgesticktes Abzeichen bekam.

Rainer Wittka, der Vater des Polizeimuseums. Im Hintergrund ein Teil seiner Mützensammlung.
Rainer Wittka, der Vater des Polizeimuseums. Im Hintergrund ein Teil seiner Mützensammlung. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zum Polizeimuseum gehören aber nicht nur seine Mützensammlung, sondern auch Uniformen, Marken und Bilder: „Eigentlich kann ich bei jeder Sache stehen bleiben und eine Geschichte dazu erzählen“, verkündet Wittka. Der Rundgang beginnt mit einem nachgebauten Polizeiempfang aus der Nachkriegszeit. Begrüßt wird man von einer Puppe in einer grünen Polizeiuniform. Neben dem Tresen steht ein Funktisch, aus dem alte Funksprüche erklingen. „Nichts mit Touchscreen damals“, sagt Uwe Klein von der IPA und zeigt ein Fahndungsbuch mit Bildern von steckbrieflich gesuchten Personen.

Die Geschichte der Polizei: Vom Kaiserreich bis Neuzeit

Ein weiterer Teil der Ausstellung behandelt das Kaiserreich und Preußen. Zu schwarzen Uniformen und einer Vielzahl an Helmen kommt in einer Vitrine auch eine Flasche Asbach Weinbrand. Wittka erklärt, dass man früher Asbach nutze, um die Gerüche von Leichen zu übertönen. In manchen Polizeiinspektionen muss das Leichenaufkommen allerdings besonders hoch gewesen sein, wie das Schreiben eines Kommissars vermuten lässt: „Wir bräuchten neuen Weinbrand, wir haben unsere letzte Ladung schon aufgebracht.“ Es wird auch das erst Fahndungsplakat gezeigt, wo noch mühevoll die Fotos auf das Plakat geklebt wurden.

Im Nachkriegsbereich werden die verschiedenen Uniformen vorgestellt, die Polizisten seit Kriegsende getragen haben: „Man sieht, wie es immer mehr von diesen militärisch-britisch inspirierten weggeht“ sagt Klein. Danach zeigt er auf eine Puppe, die eine Ausrüstung des Spezial-Einsatz-Kommandos (SEK) trägt. „Wenn die mit der Schussweste früher eine Treppe hochgelaufen sind, waren die danach platt.“ In der Ecke des Raums ist eine kleine nachgebaute Zelle, in der auch schon der „letzte Bulle“ Henning Baum saß.

„Jetzt kommen wir in die böse Zeit“, sagt der Verbindungsstellenleiter Rainer Wittka und betritt den Ausstellungsteil des Nationalsozialismus’. Gezeigt werden mehrere militaristische Uniformen und Symbole des Dritten Reichs. Wittka erklärt, dass er nicht stolz auf diesen Teil der Schau ist, aber „es ist trotzdem ein Teil der Geschichte.“ Auch für den Polizeipräsidenten Frank Richter ist die Ausstellung deshalb so wichtig: „Sie zeigt, woher wir kommen und zeigt, was nicht wieder passieren darf.“

Ein Blick in die Ausstellung: Zu sehen sind Kleidung und Helme aus der Zeit des Nationalsozialismus
Ein Blick in die Ausstellung: Zu sehen sind Kleidung und Helme aus der Zeit des Nationalsozialismus © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

>>> INFO: Das IPA-Poliziemuseum

  • Die historische Sammlung des Polizeimuseums der International Police Association (IPA) Essen gibt es seit 2010. Sie wurde kurz nach dem 100-jährigen Jubiläum der hiesigen Polizei gegründet.
  • An seinem neuen Standort (Theodor-Althoff-Str. 4) werden Besucherinnen und Besuchern auf 130 Quadratmetern circa 5000 Exponate gezeigt. Das Motto: „Von der Kaiserzeit bis zur Neuzeit in über 100 Jahren Polizeigeschichte.
  • Das IPA-Museum ist öffentlich. Anmeldungen/Führungen können per Email an info@ipa-essen.de angefragt werden. Weitere Informationen: http://www.ipa-essen.de/