Essen-Altenessen. Das Konzept der Session Possible: Bekannte Musiker interpretieren Popsongs. In Essen ist auch ein Friseur dabei: Alles zur Veranstaltung.
Professionelle Musiker und Musikerinnen kommen zusammen und interpretieren bekannte Musikstücke: Das ist das Konzept der Session Possible, die der Essener Saxofonist Wolf Codera erfunden hat. Von 2010 bis 2013 begeisterten diese Konzerte in Rüttenscheid hunderte Fans, wurden mit dem Rü-Award als beliebteste Veranstaltung ausgezeichnet und dann eingestampft. Jetzt, knapp zehn Jahre später, kommt Codera nach Essen zurück und lädt für Freitag, 26. August, in den Innenhof vom Zentrum für Kooperation und Inklusion an die Altenessener Karl-Denkhaus-Straße ein.
Starfriseur Maleeq Osmanaj mit rollendem Haarstudio in Essen
Mit dabei sind an diesem Abend ab 20 Uhr (Einlass: 19 Uhr): Brigida Hernandez (Barcelona), Lélé (Litauen), Fabrizio Levita (Italien) am Mikrofon, Xaver Fischer (Deutschland) am Keyboard, Alvin Mills (USA) am Bass, Richard Münchhoff am Schlagzeug und ein Gitarrist, der noch bekannt gegeben wird.
Neben den Musikern wird mit Maleeq Osmanaj ein Friseur mit seinem rollenden Haarstudio im Linienbus vorfahren. Der Wittener war schon auf der Fashion Week in Paris unterwegs und veranstaltet auch Konzerte in seinem Wittener Friseursalon. „Maleeq kann im Rhythmus der Musik Haare schneiden“, sagt Codera und lacht. Die ersten 50 Tickets, die für die Session Possible im Kult-Café verkauft werden, beinhalten einen Gutschein für einen Haarschnitt.
Musiker spielen bei Session Possible ohne Probe
„Das wird ein Megakonzert“, freut sich Wolf Codera und erklärt, dass das unter anderem an der Qualität der Musiker liege. Lélé wird einigen bekannt sein aus der Fernsehsendung „The Voice of Germany“, der italienisch-deutsche Popsänger Fabrizio Levitas war Mitglied der Band Overground. Seine Coverversion von „Forbidden Love“ wurde ab 2014 im Trailer der Serie „Verbotene Liebe“ verwendet. Xaver Fischer ist nicht nur bekannt als Keyboarder für Loungemusik, sondern arbeitete als Studiomusiker unter anderem für Roger Cicero, Sarah Connor und Stefan Raab.
Im Innenhof des Kulturzentrums werden die Musiker, ohne eine einzige gemeinsame Probe, Popsongs interpretieren. „Das Publikum wird alle Lieder kennen“, verspricht Codera. Die Aufgabe der Musiker liege darin, aufeinander zu hören und aufeinander aufzupassen. „Das wiederum entspricht genau unserer Idee von Miteinander“, sagt Eyyüphan Duy als Veranstalter und Betreiber des Dein-Kult-Cafés. Mit seinem Verein Jugendhilfswerk will er „eine Gesellschaft unterstützen, in der wir alle zusammenleben können“. In verschiedenen Projekten gibt er jungen Menschen eine Chance, deren Zukunft zum Scheitern verurteilt schien und setzt sich auch immer wieder für Altenessen als einen Stadtteil mit gewissen Herausforderungen ein.
Künstler und Konzept von Session Possible soll Magnetwirkung entfalten
Zur Person
Der 60-jährige Wolf Codera spielte als Kind Klarinette und brachte sich dann selbst das Saxofonspielen bei. Mit 15 Jahren folgten erste Plattenaufnahmen und der Gewinn des Musikwettbewerbs „Jugend jazzt“ als Klarinettist. Nach seinem Schulabschluss begann Codera ein Medizinstudium, das er jedoch wegen einer schweren Lungenerkrankung abbrechen musste.
Dann entschied sich der Essener für die Musik als Profession und entwickelte die sogenannten Reso-blade-Scheiben. Damit werden die Deckel des Saxofons durch dünne Metallscheiben ersetzt - wodurch weniger Luft zum Spielen nötig ist.
Noch während seiner Erkrankung komponierte Codera Jingles für das Radio und Hintergrundmusik für das Fernsehen. Später arbeitete er als Musiklehrer, Studiomusiker und spielte in verschiedenen Bands. 1999 absolvierte er seine erste Tournee und entwickelte später die Idee zur Session Possible.
Wolf Codera und Eyyüphan Duy hoffen beide, dass sich der Standort in Altenessen etabliert, so dass die Session Possible dort regelmäßig stattfinden kann. Künstler und Konzept sollen Magnetwirkung entfalten: „Die Leute sollen auch aus anderen Stadtteilen kommen und sehen, dass es gut ist“, erklärt Codera, der so gleichzeitig Werbung für den Essener Norden machen kann. Ob das funktioniert, wird sich in der kommenden Woche zeigen.
Im Süden, vor allem in Rüttenscheid, war seine Session Possible erfolgreich. Obwohl sich die Musiker montags zu ihren Konzerten zusammenfanden, waren diese meistens ausverkauft. „Ich wollte mit der Veranstaltung größere Locations bespielen und keine Beschränkung der Eintrittszahlen haben“, erklärt der heute 60-jährige Codera rückblickend. Aus den Kneipen wollte der Essener Musiker in die Grugahalle oder Philharmonie wechseln, das habe jedoch seitens des Sponsors organisatorisch nicht funktioniert. Somit habe er die Session Possible in andere Städte verlagert – ebenfalls erfolgreich. Auch in Hattingen, Wuppertal und Dortmund strömten die Fans zu den Konzerten. Vor Kurzem war die Session Possible in Olfen mit 1200 Zuhörern und Zuhörerinnen ausverkauft.
Karten für die Session Possible kosten 26 Euro. Zu kaufen gibt es sie im Dein-Kult-Café, Karl-Denkhaus-Straße 11-13 (dort findet auch das Konzert statt) und bei eventim.de. Beginn des Konzerts ist um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr.