Essen-Rüttenscheid. Das Schicksal der schwerkranken Rosa (8) aus Rüttenscheid hat viele bewegt. Inzwischen hat sie Chemotherapie und Transplantation hinter sich.

  • Im April wurde bei der achtjährigen Rosa aus Essen-Rüttenscheid eine schwere Erkrankung des Knochenmarks diagnostiziert.
  • Die Familie erfuhr eine riesige Welle der Solidarität, viele Menschen in Rüttenscheid beteiligten an der Suche nach einem passenden Knochenmarkspender.
  • Nun hat Rosa die Transplantation hinter sich und ist wieder zu Hause. Medikamenteneinnahme und Untersuchungen beherrschen jedoch immer noch ihren Alltag.

Die schwerkranke Rosa aus Rüttenscheid hat die Knochenmarktransplantation überstanden und ist wieder zuhause. „Wir haben es noch lange nicht hinter uns“, sagt ihre Mutter Ina Gölzenleuchter. Aber die Familie ist froh, dass der wichtige Schritt der Transplantation geschafft ist. Rosas Erkrankung hatte viele Menschen in Essen und darüber hinaus bewegt, sie teilten ihre Geschichte um bei der schwierigen Suche nach einer passenden Spende zu helfen.

Rosas Erkrankung war im April 2022 aufgefallen. Kurz vor dem Familienurlaub zu Ostern wurde die Grundschülerin plötzlich sehr schlapp und müde. Ihr Zustand verschlechterte sich so sehr, dass ihre Eltern sie zur Untersuchung ins Krankenhaus brachte, wo die Diagnose das Leben der Familie von einem auf den anderen Moment auf den Kopf stellte.

Stammzellenspende ist Rosas einzige Chance

Rosa ist am sogenannten Myelodysplastischen Syndrom, kurz MDS, erkrankt. Der Begriff umfasst eine Reihe von Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen zu wenig gesunde Blutzellen gebildet werden und die je nach Art in eine akute Leukämie übergehen können. Sofort begann deshalb die Suche nach einer passenden Person, die Rosa Knochenmark spenden könnte. Familie, Freunde, Nachbarschaft und Schule, auch völlig Fremde machten den Aufruf in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspendedatei (DKMS) bekannt und sorgten dafür, dass sich zahlreiche Menschen typisieren ließen.

Im Mai kam dann die Nachricht: Es wurde eine passende Person gefunden. Ein 23-jähriger Mann, mehr weiß die Familie nicht über ihn, konnte Rosa Stammzellen spenden. Insgesamt sechs Wochen musste Rosa in einem speziellen Isolationszimmer verbringen, eine Chemotherapie und schließlich die Knochenmarktransplantation über sich ergehen lassen. Damit das Infektionsrisiko in dieser Phase möglichst gering blieb, durften nur ihre Eltern sie besuchen, in Spezialkleidung.

Eine harte Zeit, in der die sonst so aufgeschlossene und fröhliche Rosa stiller wurde. „Sie holt die Kraft aus sich selbst und musste sich dafür in sich zurückziehen“, sagt ihre Mutter. „Sie ist ein unfassbar kreatives Kind, in der Phase gab es keine Kapazität dafür. Als sie wieder angefangen hat zu basteln und zu malen, wussten wir, dass es wieder bergauf geht.“

Familie aus Rüttenscheid ist dankbar für die große Unterstützung in Essen

Mittlerweile ist Rosa wieder zuhause. Ihr Alltag ist durch die Einnahme von Medikamenten und Untersuchungen in der Klinik bestimmt. An einen Schulbesuch ist noch nicht zu denken, Rosa muss erst einmal wieder zu Kräften kommen und ihr Körper muss die Transplantation verarbeiten. „Wir arbeiten aber Hausaufgaben mit ihr ab“, erklären ihre Eltern. „Die Schule ist sehr engagiert und hat ihr ein eigenes Tablet eingerichtet.“ Darauf findet sie Aufgaben und kann sogar gemeinsam mit anderen Kindern aus der Klasse 3b die Frühstückspause verbringen. Vor der Transplantation kamen Lehrerinnen und Lehrer in den Vorgarten der Familie, um ihr ein wenig Unterricht zu ermöglichen.

Von Unterstützung wie dieser ist die Familie bis heute überwältigt. Unter dem Titel „Alle für Rosa“ schlossen sich Nachbarn, Freunde, Familie, die Schulgemeinschaft und viele andere Personen zusammen. Sie machten nicht nur Werbung für die Typisierungsaktionen der DKMS, sie veranstalteten Konzerte, verkauften selbst gestaltete Postkarten und starteten andere Aktionen, um Geld für die Familie zu sammeln. Denn Rosas Eltern sind Musiker, sämtliche freiberuflichen Tätigkeiten fallen aktuell weg. Einerseits brauchen die Eltern Zeit, um Rosa beizustehen, andererseits können sie keine Proben oder Konzerte wagen, zu hoch wäre das Infektionsrisiko.

„Das überwiegende Gefühl dieses Jahres ist Dankbarkeit“, sagt Ina Gölzenleuchter. „Wir bekommen von so vielen Seiten Hilfe.“ So könne sich die Familie auch ihre Zuversicht bewahren – alle glauben fest daran, dass Rosa wieder ganz gesund werden wird und hoffen, dass sie ab dem zweiten Halbjahr wieder zurück in die Schule gehen darf.

Wer sich für die Deutschen Knochenmarkspendedatei (DKMS) registrieren lassen möchte, findet weitere Informationen unter www.dkms.de