Essen-Rüttenscheid. Rosa (8) braucht dringend eine Knochenmarkspende. Der Aufruf ihrer Familie hat riesige Hilfsbereitschaft ausgelöst. Was jetzt noch geplant ist.
Die Geschichte der kleinen Rosa aus Rüttenscheid hat viele Menschen bewegt. Zahlreiche Menschen sind inzwischen dem Aufruf von Familie, Freunden und Unterstützern gefolgt, sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zu registrieren und damit potenzieller Knochenmarkspender für die Achtjährige zu werden. Nun soll es noch weitere Hilfsaktionen geben.
Zur Erinnerung: Rosa ist an dem sogenannten Myelodysplastischen Syndrom, kurz MDS, erkrankt. Der Begriff umfasst eine Reihe von Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen zu wenig gesunde Blutzellen gebildet werden und die je nach Art in eine akute Leukämie übergehen können. Um die Krankheit zu besiegen, ist die Grundschülerin dringend auf eine Knochenmarkspende angewiesen. Ein entsprechender Aufruf hatte sich in Windeseile in den sozialen Medien und vor allem in Rüttenscheid verbreitet.
Mutter aus Rüttenscheid: „Wir spüren, dass wir nicht allein sind“
Auch Nicola Wenderoth von der DKMS berichtet von einer enormen Hilfsbereitschaft: „Jeden Tag bekomme ich fünf bis sechs Anrufe von Menschen, die wissen wollen, wie sie Rosa helfen können.“ Über 1200 Menschen haben sich schon auf den Spendenaufruf hin registriert. Wenderoth geht davon aus, dass es über andere Wege sogar noch mehr sein könnten. Sie betont: „Wichtig ist jetzt, dass alle auch das angeforderte Typisierungsset zurückschicken.“
Rosas Mutter Ina Gölzenleuchter ist ganz überwältigt von der Solidarität. „Uns als Eltern gibt das ein wärmendes Gefühl“, sagt die Rüttenscheider Musikerin. „Wir spüren, dass wir nicht allein sind. Ohne Hilfe schafft man das auch nicht.“ Dabei sei ihr und ihrem Mann Stephan Struck sehr bewusst, dass durch ihren Aufruf möglicherweise nicht direkt der passende Spender für Rosa, dafür aber für einen anderen Erkrankten gefunden werden könnte: „Natürlich steht unsere Tochter für uns an erster Stelle. Wir freuen uns aber auch, wenn wir jemandem helfen können, der vielleicht nicht die gleiche Unterstützung hat wie wir.“
Viele Unterstützer in Rüttenscheid – und darüber hinaus
In den sozialen Medien hatte sich der Aufruf zur Typisierung in Windeseile verbreitet. In Rüttenscheid sieht man Rosas Bild in vielen Schaufenstern und an Laternenpfählen. Unter anderem engagierte sich außerdem die Villa Rü mit einer Waffelaktion, deren Erlös an die DKMS ging. Auch das Pflegeheim St. Martin, wo Rosas Großmutter lebt, setzte sich für die Achtjährige ein. Die Unterstützung blieb aber nicht auf Essen beschränkt. So machte der Aufruf deutschlandweit an Theatern die Runde und wurde im Rahmen des Metal-Musikfestivals Wacken geteilt. Fußballvereine riefen auf, sich bei der Knochenmarkspenderdatei zu registrieren. Und weil sich die Nachricht auch in der Hundeszene verbreitete, schaltete sich TV-Hundetrainer Martin Rütter ein.
Sehr engagiert ist auch Rosas Grundschule, die Käthe-Kollwitz-Schule. Rektorin Stefanie Müller hat eine Mail an alle Grundschulen im ganzen Stadtgebiet geschickt, damit Lehrer und Eltern vom Schicksal der Achtjährigen erfahren, die Nachricht weitertragen und sich bei der DKMS registrieren lassen. Am Samstag (21.5.) veranstaltet die Schule dann einen Flohmarkt, wo sie ebenfalls auf die Typisierungsaktion aufmerksam machen will. Die Hälfte des Flohmarkt-Erlöses soll an die DKMS gespendet werden.
Rüttenscheider Grundschule sammelt Geld für die DKMS
Von 11 bis 14 Uhr findet der Flohmarkt an der Schule (Christinenstraße 4) statt. Anschließend geht es mit einem Stand auf das Rüttenscheider Parkfest im Christinenpark, das von 14 bis 18 Uhr dauert. Auch beim nächsten Schulfest am 10. Juni soll es wieder Aktionen für Rosa geben. Schon am Mittwoch (25.5.) tritt derweil Rosas Vater, der Jazztrompeter Stephan Struck, um 20 Uhr im Rahmen der Reihe „Jazz for the People“ im Katakombentheater (Girardetstraße 2) auf, um auch dort auf das Schicksal seiner Tochter aufmerksam zu machen.
Wie Mutter Ina Gölzenleuchter schildert, hat Rosa inzwischen schon einige Untersuchungen und Operationen hinter sich. Sie hat mehrere Bluttransfusionen und Thrombozyten bekommen. „Die Uniklinik macht da einen tollen Job und betreut die Patienten sehr gut“, so Gölzenleuchter. Alles wird nun so vorbereitet, dass Rosas Behandlung sofort beginnen kann, wenn ein Spender gefunden ist. In diesem Fall bekäme sie zuerst eine Chemotherapie. Dann würde ihr das Spenderblut zugeführt und es gelte zu hoffen, dass ihr Körper die Knochenmarkspende auch annimmt.
„Das wird eine harte Zeit“, ist sich Gölzenleuchter bewusst. Unter anderem müsse Rosa dann für sechs Wochen allein in ein Isolationszimmer, weil die Chemotherapie ihr Immunsystem extrem angreifen wird. „Sie hat aber schon gesagt: Wenn wir Eltern sie besuchen kommen, ist das okay“, sagt Gölzenleuchter. Ihre Tochter lasse sich trotz Krankheit nicht unterkriegen. „Das ist einfach ihr Naturell. Sie ist ein unheimlich fröhliches Kind.“