Essen-Altenessen-Süd. Die Awo zieht in die ehemalige Aldi-Filiale in Altenessen-Süd. Damit will sie ihre Angebote bündeln und das Umfeld aufwerten.
Mit einem halben Jahr Verspätung zieht die Awo jetzt in die ehemalige Aldi-Filiale in Altenessen und bündelt dort ihr Jugendhilfenetzwerk zusammen mit dem Zentrum 60 plus international, dem Aktionsbündnis sicheres Altenessen und der Schuldnerberatung.
40 Mitarbeiter haben ihre Büros in neuem Awo-Domizil in Altenessen
„Die Bauzeit war für beide Seiten nervenaufreibend“, bilanziert Nicole Müller, Abteilungsleiterin Liegenschaften bei der Awo. Erst habe die Stadt den Bauantrag später durchgewunken als geplant, dann kam die Corona-Pandemie und dann auch noch der Ukraine-Krieg. Das alles habe immer wieder zu Verzögerungen geführt.
Auch wenn die rund 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in diesen Tagen an der Altenessener Straße, Ecke Krablerstraße einziehen, werden die Handwerker das Feld noch nicht komplett geräumt haben. Es fehlen noch die Schilder vor den Büros, die Toiletten sind noch nicht alle in Betrieb, die Küche für das Zentrum 60 plus international wird erst in einigen Monaten geliefert und auch von außen weist noch nichts darauf hin, dass die Awo direkt neben Netto und der Bäckerei Brinker ihr neues Domizil im Norden bezieht. „Das rote Awo-Herz ist bestellt, aber noch nicht da“, erklärt Philipp Hennen, stellvertretender Awo-Geschäftsführer.
Awo ist Mieter bei Aldi
Bisher war der Wohlfahrtsverband im Norden von Essen an drei verschiedenen Standorten aktiv. Auf rund 1000 Quadratmetern wurden jetzt verschiedene Büros, Gruppen- und Besprechungsräume errichtet. Nichts erinnert mehr an den Discounter, in dem bis vor einigen Jahren Wurst, Milch und Gemüse verkauft wurde. Den Regalen mit Lebensmitteln sind Schreibtische und Bildschirme gewichen. Die Awo ist jetzt Mieter bei Aldi. „Nur die Decke haben wir so belassen, wie sie war“, erklärt Müller.
Hilfe in schwierigen Lebenssituationen
Die Awo bietet Beratung und Unterstützung bei Konflikten zu Hause, Stress in der Schule oder mit Freunden, Unterstützung bei Erziehungsfragen, Begleitung in Krisen, Begleitung bei Ämtergängen sowie Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Infos: 899475-0.
Das Aktionsbündnis sicheres Altenessen kümmert sich mithilfe der Polizei um kriminell aufgefallene Kinder und Jugendliche. Die Mitarbeiter bieten aber auch Freizeitgestaltung für Jugendliche an und planen verschiedene Veranstaltungen.
Die Awo organisiert zudem Nachhilfe und Lernförderung in Kleingruppen an weiterführenden Schulen. Anspruchsberechtigt sind alle Personen, die Leistungen vom Jobcenter, Wohngeldamt, Sozialamt erhalten oder Anspruch auf Kindergeldzuschlag haben. Infos: 89947512.
Einer, der die Kisten schon gepackt hat und jetzt sein Büro beziehen darf, ist Andreas Klink, Leiter des Awo-Jugendhilfenetzwerks: „Wir werden hier mit unseren Angebot ab der kommenden Woche schnell in Voll-Last gehen.“ Mit den Awo-Präventionsprojekten und Beratungsangeboten begleitet er mit seinem Team rund 80 Familien aus dem Essener Norden, dazu kommen Gruppen wie Hopskids und Waldläufer – präventive Angebote als Teil der flexiblen Erziehungshilfe.
Außengelände von ehemaliger Aldi-Filiale soll noch gestaltet werden
Die teilnehmenden Kinder sollen im kommenden Jahr auch noch das Außengelände rund um das neue Domizil gestalten. Sitz- und Spielmöglichkeiten sollen geschaffen werden, außerdem soll der Bauwagen, der bisher nur auf dem Parkplatz parkt, mit eingebunden werden. Bisher präsentierte sich das Gelände angrenzend an die Netto-Filiale eher als Negativ-Beispiel des Essener Nordens; tagsüber durch Müll und Chaos abschreckend, nachts gerne als Übernachtungsmöglichkeit von Obdachlosen genutzt. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Netto und Brinker sind total froh, dass sich jetzt hier etwas tut“, weiß Nicole Müller, die das nächste Projekt bereits im Blick hat.
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Denn auch in Katernberg will die Awo in ein paar Monaten einen neuen Standort beziehen. „Wir wollen nah an den Menschen sein mit unseren Diensten“, erklärt Philipp Hennen. Derzeit müssten Essener aus dem Bezirk VI für Angebote wie Erziehungsberatung und Schuldnerberatung noch nach Altenessen fahren, das soll sich ab Januar ändern. Dann bezieht die Awo am Ottenkämperweg ebenfalls einen neuen Standort – der mit 220 Quadratmetern allerdings deutlich kleiner ist als der in Altenessen. Hennen: „Es wird dort vergleichbare Angebote geben.“