Essen-Schonnebeck. Rundgang im neuen Jugendzentrum in Essen Schonnebeck: Dort ist Platz für Kinder, Jugendliche und Eltern. Noch ist nicht alles fertig.
Das hat es in Essen schon seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben: In Schonnebeck wurde ein Jugendzentrum komplett neu gebaut. Der moderne großzügige Zweckbau wartet nun darauf, endlich belebt zu werden.
Jugendzentrum in Essen ist 900 Quadratmeter groß
Noch deutet nichts darauf hin, dass sich hinter dem schmucklosen rechteckigen Hause, dass quasi wie ein Anhängsel am Aldi-Neubau an der Saatbruchstraße klebt, das neue Kinder- und Jugendzentrum des Jugendwerks der Awo verbirgt. „Die Schilder werden hoffentlich in den nächsten Tagen angebracht“, sagt „Hausherrin“ Marina Mirau, Leiterin des fast 900 Quadratmeter großen Zentrums.
Mit mehr als einer Träne im Auge hatte sich das Team von Marina Mirau in diesem Frühjahr von seinem alten Jugendhaus, untergebracht in einer ehemaligen Schule, verabschiedet. Der charmante Backsteinbau musste dem Discounter weichen, dafür hat Aldi die Kosten für den Neubau komplett übernommen. Der wurde innerhalb von wenigen Monaten fertiggestellt. Jetzt ist das Team dabei, die Räume langsam einzurichten.
Der Pädagoge Jacques Hartjes hat sich hinter der langen Theke aufgestellt, „hier werde ich in Zukunft wohl häufig stehen“, sagt er und stützt sich auf den Tresen auf. Der ist im Augenblick noch genauso kahl wie der Rest der großen Lobby, die mit Theke, Tischen, Stühlen und Sofas das Herzstück des Zentrums ist. Blau und Weiß sind die Wände gestrichen, die Farben bestimmen im zweigeschossigen Bau alle Räume und Flure. Aus bodentiefen Fenstern fällt viel Licht in den großzügigen Treffpunkt, an den sich eine nicht minder großzügige moderne Einbauküche anschließt: Mit schicker Kochinsel, zwei Backöfen, unendlich viel Arbeitsflächen und Schränken werden sich hier zukünftig diverse Koch- und Backgruppen austoben können.
„Außerdem bekommen wir zwei Mal in der Woche Lebensmittel von der Essener Tafel , die wir hier verarbeiten“, sagt Marina Mirau und führt in den nächsten Raum: Über Erdgeschoss und erste Etage erstreckt sich die mehr als 200 Quadratmeter große Mehrzweckhalle mit hoher Fensterfront. Von dort aus kommt man durch die Flügeltüren direkt ins Freie auf den Spielplatz, der gerade von Grün und Gruga neugestaltet wird. Eine Terrasse ist bereits angelegt, „und wir haben bei der Stadt eine Anfrage laufen, ob wir diesen Außenbereich auch nutzen können. Denn das Grundstück gehört uns nicht“, sagt Marina Mirau.
Auch interessant
In der Halle ist alles möglich: Tanz, Sport, Bewegung, Theater und Konzerte, „dieser Raum ist wirklich die größte Attraktion des Hauses“. Fußballtore und diverse Sportgeräte und -utensilien sind bereits bestellt. „Auch das Parkour-Team von Zollverein wird im Winter in unsere Halle kommen“, sagt die Sozialarbeiterin. Und schon gibt es bereits Anfragen von kleinen Sportgruppen und -vereinen in der näheren Umgebung.
Einweihungsfeier im kommenden Jahr
Die große Einweihungsparty wird wohl erst im kommenden Jahr steigen. Bis dahin wird es aber viele Angebote für begrenzte Teilnehmerzahlen geben.
So startete das Kinder- und Jugendzentrum in dieser Woche mit einer Hausaufgabenunterstützung. Montags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 16 Uhr für Grundschüler und von 17 bis 19 Uhr für Schüler weiterführender Schulen.
Außerdem gibt es eine Mädchengruppe (Dienstag 14 bis 16 Uhr) und eine Jungengruppe (Freitag 15 bis 18 Uhr).
Nur wer sich anmeldet kann teilnehmen, denn die Anzahl ist begrenzt. Mehr dazu unter 0163 3123148 , E-Mail: jz-schonnebeck@jugendwerk-essen.de
Doch bis hier getobt werden kann, braucht die Halle noch einen vernünftigen Schallschutz. „Daran hat der Bauherr leider nicht gedacht“, sagt Mirau. Genauso wenig wie an eine Haustür, die sich ohne Schlüssel von außen öffnen lässt, „und wir haben auch derzeit keine Möglichkeit, die Tür per Knopfdruck zu öffnen, müssen immer persönlich runterlaufen“, nennt sie noch einen baulichen Mangel. Das mit der offenen Tür ist lebenswichtig, weil sinnbildlich für dieses Kinder- und Jugendzentrum, in das eben alle kommen können, die wollen – ohne schellen zu müssen.
Denn genug Platz ist da: Für Fitness, für Mädchen und Jungen – wenn sie mögen auch in getrennten Räumen - für Lern- und Nachhilfegruppen, für Grundschulkinder und Mutter-Kind-Gruppen, für Spiel und Spaß „Wir haben sogar noch freie Räume.“
Was jetzt noch fehlt, sind die Kinder und Jugendlichen, die das Haus mit Leben füllen, die mit Graffitis oder Bildern den tristen Wänden mehr Farbe geben, die sich beim Billard, Tischtennis oder Kickern vergnügen oder einfach nur Chillen. „Das“, prophezeit Marina Mirau, „wird leider noch etwas dauern. Aber es wird kommen.“