Essen-Frohnhausen. Mehr Radständer gleich mehr Radler? Diese Rechnung machen SPD und Grüne im Bezirk III auf - und verweisen auf verkehrspolitische Ziele der Stadt.
Öffentliche Radabstellanlagenim südlichen Teil der Freytagstraße – dafür machen sich SPD und Grüne in der Bezirksvertretung III stark. Der gemeinsame Antrag steht am 18. August auf der Tagesordnung.
Keinerlei Radstellplätzeim Einzugsgebiet der Freytagstraße und „Häuser, deren Bauweise oftmals nicht dafür ausgelegt ist, Fahrräder einfach verstauen zu können“: Beides, so heißt es in der Antragsbegründung, würden Menschen im Stadtteil davon abhalten, sich ein Rad zuzulegen. Mit Blick auf die in Essen vereinbarten Ziele des „Modal Split“, also die Verteilung des Transportaufkommens auf unterschiedliche Verkehrsmittel, sei es deshalb dringend notwendig, derartige „Hürden“ zu senken.
Radfahrerin will ihr E-Bike über Nacht nicht draußen lassen
Feste Fahrradstellplätze an der Ecke Freytag-/Kerckhoffstraße, so das Fazit von Klaus Persch, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk III, und Ahmad Omeirat, Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Die Grünen, setzten genau an diesem Punkt an, müssten Räder dann doch beispielsweise „nicht mühsam in die Keller“ getragen werden.
Gerd Wegener, am Montag auf der Kerckhoffstraße unterwegs, sieht das skeptisch: „Die Frage ist, ob sich die Leute ein Fahrrad kaufen, nur weil sie plötzlich einen Fahrradständer vor der Tür haben. Entweder hat man das Geld für ein Rad oder nicht. Und entweder will man Rad fahren oder nicht.“
Ähnlich sieht das auch Livia Jurczyk, die mit ihrem E-Bike in Richtung Bahnhof Essen-West fährt: „Mein Rad hat knapp 1000 Euro gekostet. Radstellplätze sind sicherlich gut, wenn man mal schnell was zu erledigen hat. Aber über Nacht lasse ich mein Fahrrad auf keinen Fall draußen. Das trage ich tatsächlich immer runter in den Keller, auch wenn das echt nervig ist. Allerdings ist es immer gut, wenn sich was tut in Sachen Radfahrer.“
Bereits im Zuge der Bewerbung zur Grünen Hauptstadt Europas 2014 hatte Essen auch eine Neuausrichtung der Mobilität auf den Weg gebracht: Bis 2035 soll der „Modal Split“ je zu einem Viertel auf den Individualverkehr, sprich: Pkw und Lkw, Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV entfallen.