Essen-Rellinghausen. Zwei Jahre war das Kulturwochenende in Essen wegen Corona ausgefallen. Jetzt findet es erstmals auf dem Hof des Kunsthauses statt.

  • Zwei Jahre war das Kulturwochenende im Essener Süden ausgefallen.
  • Jetzt gibt es eine Neuauflage.
  • Der Termin nach den Sommerferien ist neu.

Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 in Essen ist das Tradition: Die Kulturträger im Stadtbezirk II (Rellinghausen, Stadtwald, Bergerhausen, Rüttenscheid) stellen einmal im Jahr sich und ihre Arbeit gemeinsam der Öffentlichkeit vor. In diesem Jahr müssen sich Mitwirkende und Besucher auf einen neuen Sommertermin einstellen.

Das Kulturwochenende findet nämlich erstmals schon vom 12. bis 15. August statt. 2010 war die Tradition mit einer ganzen Kulturwoche im November begründet worden. In den folgenden Jahren behielt man den Termin bei und traf sich jeweils im November, auch wenn die ganze Woche zu einem Kulturwochenende verdichtet wurde. Der Termin vor Weihnachten war in den letzten Jahren gesetzt – auch weil jeweils ein Handwerkermarkt im Kunsthaus den Besuchern die Möglichkeit bot, schon erste Geschenke einzukaufen.

Zwei Jahre fiel das Kulturwochenende in Essen wegen Corona aus

2020 und 2021 musste dann das gesamte Kulturwochenende wegen Corona ausfallen. Im vergangenen Jahr gab es allerdings eine Broschüre, in der sich die Kulturträger wie Chöre, Theater, Tanzgruppen und Ateliers vorstellen konnten. Herausgegeben wurde das Heft von der Bezirksvertretung II, geschrieben von Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch und koordiniert vom Kulturbeauftragten der BV II Klaus Kottenberg und Kunsthaus-Leiter Uwe Schramm.

Zu jedem Kulturwochenende in Essener Süden gibt es einen neuen Flyer mit den Programmpunkten.
Zu jedem Kulturwochenende in Essener Süden gibt es einen neuen Flyer mit den Programmpunkten. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

„In diesem Jahr veranstalten wir unser verlängertes Kulturwochenende von Freitag, 12. August, bis Montag, 15. August, unmittelbar nach den Sommerferien“, sagt Uwe Schramm. Derzeit sei die Corona-Lage einigermaßen entspannt und man könne draußen zusammenkommen. „Wir bauen auf schönes Wetter.“ Im November wäre man auf die Nutzung der Innenräume angewiesen und für eine solche Veranstaltung habe niemand die Verantwortung übernehmen wollen.

„Um die Verlegung in den Sommer und nach draußen haben vor allem auch die Kulturschaffenden gebeten“, so Schramm. „Wie hätten wir die Einhaltung von Abstand und Maskenpflicht kontrollieren sollen? Das wäre bei 300 bis 400 Besuchern schwierig geworden“, sagt der Kunsthaus-Leiter, der sich in den vergangenen Jahren auch für die sonstigen Veranstaltungen im Kunsthaus an der Rübezahlstraße in immer neue Pandemie-Verordnungen einarbeiten musste.

Den Organisatoren ist der Austausch der Beteiligten wichtig

Es sei wichtig, überhaupt wieder zusammenzukommen und sich zu vernetzen. „Der Hof hinter dem Kunsthaus, auf dem die zentrale Veranstaltung am Samstag stattfindet, ist dafür sehr gut geeignet“, betont Schramm, der das Kunsthaus seit 2006 führt. „Besonders wichtig ist uns der Austausch zwischen den einzelnen Kulturträgern, auch mit den Vertretern der Politik“, so Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch.

Deshalb fördere die BV II die Kultur im Bezirk mit 13.000 Euro pro Jahr und stelle für das Kulturwochenende, das seit 2010 seinen Ankerpunkt im Kunsthaus hat, noch einmal 2500 Euro zusätzlich bereit. Die Schulen des Bezirks seien wegen des Termins unmittelbar nach den Ferien in diesem Jahr nicht beteiligt. Dennoch geht der Kulturbeauftragte Klaus Kottenberg von rund 150 Mitwirkenden aus.

Das Wochenende startet am Freitag, 12. August, 17 Uhr, mit „Neuen Dorfgeschichten im Park“, einem Maskenstationen-Theater im Park am Fünfkirchenblick. Start ist am Lönsberg, am Hintereingang des Forums für inklusive Kultur an der Billebrinkhöhe 72. Die Aufführung wird am Samstag, 13. August, von 14 bis 18 Uhr, wiederholt.

Im Blücherturm in Essen-Rellinghausen, Am Stift 9, wird es Führungen von der Bürgerschaft geben.
Im Blücherturm in Essen-Rellinghausen, Am Stift 9, wird es Führungen von der Bürgerschaft geben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Am Samstag 13. August, findet von 13 bis 18 Uhr die große Veranstaltung auf dem Hof des Kunsthauses an der Rübezahlstraße 33 statt. Dort wird die neue Boulebahn eingeweiht, die dann von den Bürgerinnen und Bürgern bespielt werden kann und sich zum Treffpunkt im Stadtteil entwickeln soll. „Zur Einweihung gibt es dort Speisen und Getränke, die für französisches Flair sorgen sollen“, so Uwe Schramm. Außerdem informieren die Kulturträger an Infotischen über ihre Arbeit. Die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald lädt zum Stadtteilquiz ein und grillt Würstchen. Im Blücherturm gibt es von 15 bis 17 Uhr Führungen.

Gudrun Haas, die bereits in der Vergangenheit gemeinsam mit Flüchtlingen gekocht und die Rezepte zu einem Kochbuch zusammengestellt hatte, wird mit ihren Kooperationspartnern Lina Haj Omar und Nour Jabra das Buch „Syrien trifft Kohlenpott“ vorstellen, das in arabischer und deutscher Sprache erscheint. Das Team will auch Teetabletts, Schmuckstücke und Schlüsselanhänger mit (syrischen) Rosenblättern und (deutscher) Kohle präsentieren.

Besonders Familien sind am Wochenende angesprochen

„Das Kulturwochenende richtet sich in erster Linie an Familien“, sagt Uwe Schramm. Am Samstag, 13. August, 14 bis 18 Uhr, gibt es deshalb eine gemeinsame Aktion der Bücherei St. Ludgerus und Martin Rüttenscheid mit der Bücherei St. Lambertus Rellinghausen und dem Atelier Susanne Nocke. Zum Malworkshop zum Thema „Poesie vom Schulhof – Schulhof- und andere Schulgeschichten“ sind Mädchen und Jungen von sechs bis zehn Jahren eingeladen. Das Buch mit den Geschichten von Schülerinnen und Schülern der Ardey- und Käthe-Kollwitz-Schule soll 2023 erscheinen.

Im Zentrum der evangelischen Gemeinde Rellinghausen an der Bodelschwinghstraße 6 wird am Samstag um 17 Uhr die Ausstellung „Unsere Zukunft erhalten“ mit Bildern der Comenius-Schule zum Thema Nachhaltigkeit eröffnet.

Das Mi-Ma-Mut-Mach-Theater ist traditionell bei der Kulturveranstaltung im Bezirk II dabei – wie hier 2010.
Das Mi-Ma-Mut-Mach-Theater ist traditionell bei der Kulturveranstaltung im Bezirk II dabei – wie hier 2010. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Am Sonntag, 14. August, ist um 15 Uhr das Mitmach-Märchen „Rumpel-Röschen und Rapunzelstilzchen“ des Mi-Ma-Mut-Mach-Theaters im Theater Courage, Goethestraße 67, zu sehen. Das Kulturwochenende im Bezirk II endet am Montag, 15. August, 20 bis 21.45 Uhr, mit Musik des B.S.E. Jazzclubs, der „Kaleidoskop“ präsentiert. Das Konzert findet in der Villa Rü an der Girardetstraße 21 statt.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Ziel sind kreative Anstöße und neue Kontakte zwischen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten. Ein neues Projekt ist bereits in Vorbereitung: Eine Kammermusik-Reihe mit einer klassischen Pianistin soll im September im Kunsthaus starten.