Essen-Holsterhausen. Die Stadt Essen will die Aufenthaltsqualität steigern, verärgert aber dabei Anwohner. Warum die Idee gut, die Umsetzung aber schlecht ist.

An der Kreuzung Holsterhauser Straße/Kahrstraße kann man jetzt sitzen – auf einer abgesperrten Fahrbahn, während man dem Lärm der Autos lauscht und Abgase einatmet. Einladend wirkt die Sitzkonstruktion hinter dem Baustellenzaun nicht. Schwer vorstellbar, dass jemand dort lange verweilen möchte. Diese mangelhafte Umsetzung konterkariert den eigentlich konstruktiven Gedanken des Projektes „Be-MoVe“.

Denn gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Ideen für eine bessere Aufenthaltsqualität zu entwickeln, ist ja eigentlich ein guter Ansatz. Genau wie die Idee, verschiedene Maßnahmen erst einmal vorübergehend zu testen und dann auszuwerten, ob sie bei der Stadtgesellschaft ankommen. Auch der Wegfall von Parkplätzen ist so gering gehalten worden, dass Auswirkungen auf den Einzelhandel kaum zu befürchten sind.

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Holsterhauser Anwohner fühlen sich nicht ausreichend informiert

Doch viele Bürgerinnen und Bürger haben eben nicht das Gefühl, dass sie bei der Gestaltung Holsterhausens mitgenommen werden. Am Tag des Aufbaus der Parklets explodierten Stadtteilgruppen in den Sozialen Medien regelrecht. Es hagelte wütende und hämische Kommentare zu dem Standort auf der Rechtsabbiegerspur.

Zudem beklagen sich Anwohnerinnen und Anwohner, sie seien weder über die Aufstellung der Stadtterrassen noch über den zuvor stattgefundenen Workshop informiert worden, an dem sie sich hätten beteiligen können. Hier muss die Stadtverwaltung besser kommunizieren. Denn ansonsten riskiert sie, dass Dialog lediglich mit jenen Interessengruppen stattfindet, die der Umgestaltung des öffentlichen Raumes ohnehin positiv gegenüber stehen. Andere aber fühlen sich nicht gesehen und gehört, haben das Gefühl, dass über ihren Kopf hinweg im Hinterzimmer entschieden wird. So geht wichtiges Vertrauen verloren.