Essen-Rüttenscheid. Im Zuge der Arbeiten am Rommenhöller Gleis sollte unter anderem die Brücke über der Wittenbergstraße saniert werden. Doch es gab Komplikationen.
Die Bauarbeiten am Rommenhöller Gleis verzögern sich. Dort entsteht derzeit eine neue Fahrradtrasse. Unter anderem soll deshalb die Brücke über der Wittenbergstraße, die Teil der Trasse ist, auf Vordermann gebracht werden. Eigentlich sollte die Sanierung bald beginnen. Wie Christina Waimann, Sprecherin von Grün und Gruga, mitteilt, ist auf der Brücke allerdings im April 2022 belastetes Material vorgefunden worden. Das führte zu Komplikationen.
Konkret waren Waimann zufolge in dem Voranstrich und der Dickbeschichtung der Brücke sogenannte PAKs (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) enthalten. Hierbei handelt es sich um Teerbestandteile, die zum Schutz der Brücke gedient haben. Außerdem wurde Asbest im Voranstrich und in der Dickbeschichtung sowie auch im Schotter gefunden. Im Voranstrich und in der Dickbeschichtung habe der giftige Stoff vermutlich dazu gedient, die Brücke feuerfest zu machen, so Waimann.
Laut Waimann ist das belastete Material inzwischen unter Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen entfernt worden. „Die Entsorgung dieses Materials war mit der Bezirksregierung Düsseldorf abzustimmen und unterlag deren Vorgaben“, erklärt die Sprecherin von Grün und Gruga. Da die Sicherheitsvorkehrungen jedoch deutlich intensiver in der Vorbereitung und zeitaufwendiger gewesen seien als erwartet, habe man den angedachten Termin zum Aushub der Brücke im Juli nicht einhalten können.
Brücke in Rüttenscheid wird nicht vor Ort saniert
Aushub bedeutet: Die Brücke wird mit schwerem Gerät herausgehoben und an einen anderen Ort transportiert, um sie dort inklusive Sandstrahlung und neuem Korrosionsanstrich zu sanieren. Lange war nicht klar gewesen, ob so vorgegangen werden soll, oder ob die Brücke komplett eingehüllt und an Ort und Stelle instandgesetzt werden soll. Das hätte aber längerfristige Einschränkungen für den Verkehr auf der Wittenbergstraße bedeutet. Für Autofahrerinnen und -fahrer ist die nun gewählte Variante also die günstigere.
Nach derzeitiger Planung soll der Aushub nun erst Ende September erfolgen, kündigt Waimann an. Grund: Die Wittenbergstraße muss dafür vollgesperrt werden. Eine Vollsperrung im August oder Anfang September werde nicht genehmigt, weil in diesem Zeitraum drei Großveranstaltungen am Baldeneysee stattfinden, so Waimann. Während dieser Veranstaltungen müsse die Wittenbergstraße durchgängig befahrbar sein.
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Nach derzeitigem Stand soll die Vollsperrung für den Aushub etwa einen Tag lang dauern. In dieser Zeit werden zwei Kräne auf- und abgebaut, Hilfskonstruktionen montiert und schließlich die Brücke ausgehoben. Im Vorfeld müsse die Wittenbergstraße allerdings für vorbereitende Arbeiten schon einmal gesperrt werden, teilt Waimann mit. Ein finaler Termin stehe noch nicht fest.
Bauarbeiten am Rommenhöller Gleis: Grün und Gruga plant um
Die Wegebauarbeiten östlich der Wittenbergstraße sollen voraussichtlich in diesem Jahr fertig gestellt werden. Für die Wegeverbindung westlich der Wittenbergstraße bis Veronikastraße habe sich dagegen eine neue Situation ergeben, schildert Waimann. An der Veronikastraße befand sich noch bis Frühjahr 2022 das Autohaus Datja. Der Inhaber war Pächter einer Teilfläche des von der Stadt erworbenen Bahngeländes, über das die neue Trasse führen soll.
Nun hat er allerdings das Autohaus geschlossen. Aufgrund der Betriebsaufgabe steht die gesamte angekaufte Fläche von circa 2500 Quadratmetern zur Verfügung. Deshalb will Grün und Gruga dieses Teilstückstück neu planen. Denn: In der ersten Planung stand für die Geh- und Radwegverbindung einschließlich einer Baumreihe nur ein knapp 6,70 m breiter Streifen zur Verfügung.
Mit der nun zur Verfügung stehenden Fläche (die geringste Breite zwischen den Grundstücken Veronikastraße 11 und Veronikastraße 15, 17 und 19 beträgt circa 13 Meter) werden der Verlauf des Geh- und Radweges sowie die Gestaltung der Grünflächen überarbeitet. 2023 soll dieser Bereich fertiggestellt werden.
Grün und Gruga: Kosten für Arbeiten in Essen-Rüttenscheid werden steigen
„Schon jetzt ist abzusehen, dass sich die Kosten durch verschiedene Faktoren gegenüber der ursprünglichen Kostenschätzung erhöhen werden“, sagt Waimann. Die Preissteigerungen würden aktuell noch geprüft und die genauen Kosten für die zusätzlichen Arbeiten ermittelt. Faktoren seien beispielsweise der durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Rohstoffmangel und die damit verbundenen Unterbrechungen von Lieferketten, die gestiegenen Material- und Kraftstoffpreise sowie der höhere Aufwand für die Brückenarbeiten. Ursprünglich sollte der Umbau des Rommenhöller Gleises zur Fahrradtrasse Ende 2022 abgeschlossen sein und 1,1 Millionen Euro kosten.