Essen-Bergerhausen. Ein Schild auf dem Essener Ruhrtalradweg in Bergerhausen fordert dazu auf, zu einem Foodtruck abzubiegen. Wir haben das Angebot gecheckt.

Wer den Ruhrtalradweg zwischen Essen-Heisingen und Steele nutzt, kommt erst an der Finca Barcelona vorbei, fährt über eine Brücke und sieht dann ein Schild, das einen Foodtruck bewirbt und dazu auffordert, nach links abzubiegen. Wer das tut, kommt auf das Gelände der Neuen Arbeit der Diakonie an der Westfalenstraße.

Waffeln und Eintöpfe am Foodtruck am Ruhrtalradweg

Der Foodtruck entpuppt sich als ein alter, hellblauer Citroen*: „Ein französisches Lastauto, was bei der Post eingesetzt wurde“, erklärt Daniel Schäfer, Abteilungsleiter für Catering und Betriebsverpflegung bei der Neuen Arbeit der Diakonie.

Serviert werden dort montags bis freitags frische Waffeln, Brötchen, Wraps, Eintöpfe und Currywurst sowie Bier und Erfrischungsgetränke. Ein Radfahrer, der gerade angehalten hat, fragt nach einer Bratwurst im Brötchen – Fehlanzeige. Auch Pommes- und Burgerfans werden an diesem Foodtruck nicht fündig.

Die Produkte am Foodtruck werden von Teilnehmern der Neuen Arbeit der Diakonie Essen gekocht und eingeweckt.
Die Produkte am Foodtruck werden von Teilnehmern der Neuen Arbeit der Diakonie Essen gekocht und eingeweckt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Daniel Schäfer erklärt das Konzept: „Von Mitarbeitern für Mitarbeiter ist die Idee.“ Bei der Neuen Arbeit der Diakonie sind Langzeitarbeitslose im Einsatz, die wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Und das nicht nur am Foodtruck selbst, sondern auch in verschiedenen Werkstätten. So wurde das Fahrzeug in der Oldtimer-Werkstatt in Werden aufbereitet und umgebaut. Für die Innenausstattung hat das Team der Holzwerkstatt unter anderem passende Schränke gebaut. Auch die Tische und Bänke auf dem großen Platz vor dem Foodtruck stammen aus der Holzwerkstatt, ebenso wie der Fahrrad-Unterstand.

Kaffee von den Coffee-Pirates, Getränke von der Stiftsquelle

Das Essen selbst kommt aus den Küchen, in denen ebenfalls ein Teil der 900 Teilnehmer der Neuen Arbeit der Diakonie arbeitet. Eintöpfe und Currywurst werden gekocht, eingeweckt, zum Foodtruck gebracht und dort bei Bedarf wieder erwärmt. „Currywurst aus der Suppenterrine habe ich auch noch nicht gegessen“, so der Radfahrer, der dort zum Mittagessen angehalten hat.

Ein Schild auf dem Ruhrtalradweg in Essen führt Radfahrer und Spaziergänger zum Foodtruck der Neuen Arbeit der Diakonie.
Ein Schild auf dem Ruhrtalradweg in Essen führt Radfahrer und Spaziergänger zum Foodtruck der Neuen Arbeit der Diakonie. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Zutaten für das Essen kommen zum Teil ebenfalls aus entsprechenden Projekten. „Tomaten, Kräuter und Gemüse sind aus unserem eigenen Anbau“, erklärt Schäfer, der sich gerade noch um eine Kühltruhe bemüht: „Dann kann man sich hier auch ein Eis holen.“ Die Produkte sollen allerdings möglich regional sein, große Unternehmen wolle man nicht unterstützen. Der Kaffee kommt somit aus der Rösterei der Coffee-Pirates aus Rüttenscheid, die Getränke von der Stiftsquelle. Statt Cola, Fanta und Sprite wird hier „Landpark“ in fünf unterschiedlichen Sorten serviert – Bio-Mineralwasser ohne Kohlensäure, aber mit Geschmack aus dem 0,5-Liter Tetrapack.

Fahrradhotel mit Biergarten auf dem Gelände an der Essener Westfalenstraße geplant

Öffnungszeiten und Angebot

Der Foodtruck steht auf dem Gelände der Westfalenstraße 98. Geöffnet ist er derzeit montags bis freitags von 8.30 bis 15 Uhr.

Das Angebot der Eintöpfe wechselt je nach Saison, es gibt unter anderem Curry-Kokos- oder Linsen-Erbsen-Eintopf. Sie kosten 2,50 Euro. Die Currywurst kostet 3,50 Euro, eine Waffel 1,50 Euro.

Da es auf dem Gelände an der Westfalenstraße keine Kantine gibt, sollte ursprünglich nur das rund 50-köpfige Team vor Ort verpflegt werden, erklärt Schäfer. In der vergangenen Saison habe man sich dann aber entschieden, sich auch nach außen zu öffnen. Der Zaun zum Ruhrtalradweg wurde freigeschnitten und ein Schild aufgestellt, das den Weg zum Foodtruck weist. Schäfer: „Die Idee ist auch, das Gelände bekannt zu machen.“

Auf dem Areal der Spillenburger Mühle laufen nämlich derzeit die Bauarbeiten: Es entstehen ein Fahrradhotel, ein gastronomischer Betrieb mit Biergarten sowie weitere Werkstätten zur Arbeitsförderung. Kostenpunkt: acht Millionen Euro. Das Gespräch bei Waffel und Limo am Foodtruck kommt zwangsläufig darauf, schaut man doch direkt auf die Baustelle.

* in einer vorherigen Version dieses Artikels stand, dass der Foodtruck ein Peugeot ist, Dank an den Kommentator für die Richtigstellung.