Essen-Stoppenberg. Auf dem ehemaligen Firmengelände des Essener Getränkeherstellers Stiftsquelle laufen die Abbrucharbeiten. Das ist dort geplant.

Mehr als 100 Jahre war die Stiftsquelle als Getränkehersteller in Essen Stoppenberg ansässig. Jetzt ist der Abriss der Gebäude in vollem Gang. Das Essener Wohnungsunternehmen Allbau plant auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück den Bau von Mehrfamilienhäusern.

Abrissarbeiten der Stiftsquelle in Essen laufen nach Plan

Bis es soweit ist, müssen Gebäude abgerissen und Schutt sortiert werden. Zwei große gelbe Bagger sind an der Schwanhildenstraße im Einsatz. Reste von Backsteinmauern und ein Stiftsquelle-Schriftzug sind hinter dem Bauzaun noch zu erkennen. Es staubt. „Die Abrissarbeiten laufen bisher planmäßig, so dass wir sie voraussichtlich im Juni abschließen können,” erklärt Allbau-Pressesprecher Dieter Remy.

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Nach dem Abbruch soll mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern mit einem Mix von rund 80 öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen plus Tiefgarage begonnen werden. „Die genaue Aufteilung steht noch nicht fest. Allbau will bei der Projektentwicklung jedoch dem hohen Bedarf an öffentlich geförderten Mietwohnungen gerecht werden. Zwei Mehrfamilienhäuser mit neun Wohnungen aus dem Jahre 1958, die an das Grundstück angrenzen, bleiben erhalten und wurden bereits von der Allbau-Gruppe übernommen.

Oberbürgermeister Thomas Kufen (v.l.), Bezirksbürgermeister Michael Zühlke und Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski vor dem ehemaligen Schlauchturm der Feuerwache Stoppenberg auf dem Gelände der ehemaligen Stitfsquelle.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (v.l.), Bezirksbürgermeister Michael Zühlke und Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski vor dem ehemaligen Schlauchturm der Feuerwache Stoppenberg auf dem Gelände der ehemaligen Stitfsquelle. © Unbekannt | Henning Hagemann

Eine Weile wird jedoch Stillstand herrschen auf dem Stoppenberger Baugrundstück: „Bis zum Beginn des Neubaus wird das Gelände durch noch verbleibende Bestandsmauern und Bauzäune entsprechend gesichert ruhen“, erklärt Remy. Dies werde noch „weit bis ins nächste Jahr“ notwendig sein. Grund dafür sei die aktuell schwierige Entwicklung im Bausektor: fehlende Materialien, ausgebuchte Handwerksbetriebe und schwankende, höhere Preise. Zudem will der Allbau die Öffentlichkeit in die Planung mit einbeziehen.

Feuerwache in Essen-Stoppenberg entsprach nicht mehr den Anforderungen

Auf dem Grundstück an der Schwanhildenstraße befanden sich bis zuletzt nicht nur die ehemalige Stiftsquelle-Hauptverwaltung, alte Betriebs- und Lagerhallen, sondern auch die frühere Feuerwache, die aus dem Jahr 1923 stammte. Damals waren noch Pferde und Kutschen im Einsatz. Das Gebäude auf dem Stiftsquelle-Gelände hätte aufwendig saniert werden müssen. Es entsprach nicht mehr aktuellen Anforderungen und Normen. Es gibt nicht einmal Duschen. Seit Ende vergangenen Jahres hat das rund 30-köpfige Team der Freiwilligen Feuerwehr sein neues Zuhause am Hugenkamp/Kapitelwiese. Dort wurde für knapp drei Millionen Euro ein Neubau errichtet.

Vor rund zehn Jahren ist der Getränkehersteller Stiftsquelle von Essen nach Dorsten umgezogen.
Vor rund zehn Jahren ist der Getränkehersteller Stiftsquelle von Essen nach Dorsten umgezogen. © WAZ FotoPool | MICKE, Klaus

400 öffentlich geförderte Wohnungen in vier Jahren

Allbau plant nach eigenen Angaben in den kommenden vier Jahren insgesamt rund 400 öffentlich geförderte Wohnungen in Essen zu errichten, die grundsätzlich nur mit einem entsprechenden Wohnberechtigungsschein angemietet werden können und entsprechend mietpreisgebunden sind. Berechtigt und in Frage kommen Personen und Familien wie beispielsweise Facharbeiter, Verwaltungsmitarbeiter und Senioren mit kleineren und mittlere Einkommen, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind. Die Mieten liegen laut Allbau in diesem Jahr für die Einkommensgruppe bei 6,40 bis 7,20 Euro.

Die Stiftsquelle hat die Stadt unterdessen schon vor rund zehn Jahren in Richtung Dorsten verlassen. Und das, nachdem sie 118 Jahre als Familie und Firma eng mit der Stadt verbunden war. Auf dem Firmengelände feierten die Stoppenberger im Jahr 1987 die erste Ausgabe des Brunnenfestes, das mittlerweile auf dem Barbarossaplatz ausgetragen wird. Das Grundstück der Stiftsquelle an der Schwanhildenstraße war auch vor zehn Jahren schon umringt von Wohnbebauung, eine Erweiterung des Betriebs somit nicht möglich, wirtschaftlich aber nötig. Seit dem Umzug nach Dorsten ist die Borbecker Schlossquelle der einzige Mineralbrunnen in Essen.