Essen. Zur Finanzierung des Millionenprojektes Katzenhaus/Hundekrankenstation ist der Essener Tierschutzverein auf weitere Spenden angewiesen.

Das Albert-Schweitzer-Tierheim an der Grillostraße platzt aus allen Nähten. Nun sind die Weichen gestellt für umfangreiche und kostspielige Um- und Neubaumaßnahmen. Im Spätsommer kann mit dem Bau einer neuen Hundekrankenstation begonnen werden, ein Jahr darauf wird dann das nächste Großprojekt in Angriff genommen: der Bau des neuen Katzenhauses. Elke Esser-Weckmann, Vorsitzende des Tierschutzvereins Groß-Essen, beziffert die gesamte Investition auf insgesamt zwei Millionen Euro. Davon entfallen allein 1,2 Millionen Euro auf das neue Haus für die Miezis, Minkas und Tiger.

Der Wunsch, ein neues Katzenhaus zu errichten, besteht an der Grillostraße schon seit gut zehn Jahren. Der Hintergrund: Das 1984 gebaute Tierheim sei ursprünglich in erster Linie auf die Betreuung von Hunden als damals größter Problemgruppe ausgelegt gewesen. „Niemand hat sich damals vorstellen können, dass heute derart viele Katzen aufgenommen werden müssen“, sagt die Vorsitzende.

Das Vorhaben Katzenhaus verfolgen die Tierschützer schon seit zehn Jahren

Die aktuelle Situation ist für Mitarbeiter und Kunden des Tierheims höchst unbefriedigend – und für die Stubentiger wohl auch. Denn die gesamte Sparte „Katze“ verteilt sich auf ein halbes Dutzend Standorte auf dem 7500 Quadratmeter großen Tierheim-Areal. Lange Wege sind für das Personal die unbequeme Folge.

So gibt es zuerst die Annahme, in der geprüft wird, ob die Katze erkrankt ist. Ist dies der Fall, kommen Miezi und Minka nach erfolgter Impfung für bis zu drei Wochen in eine Art Quarantäne. Dort werden sie geimpft, damit keine Krankheiten in den Bestand gelangen. Kranke Katzen verbleiben auf der Krankenstation, gesunde kommen auf die Vermittlungsstation.

Für Katzenmütter mit Jungen oder verlassene Katzenbabys gibt’s ein weiteres Domizil, eine Art „Wöchnerinnenstation“ für vier Pfoten. Für den Fall riskanter Erkrankungen wie etwa Pilzinfektionen ist ebenfalls eine Spezial-Abteilung notwendig. Die Pflegerinnen und Pfleger müssen dort zur Sicherheit unter Vollschutz arbeiten.

Standortsuche sollte sich als komplex erweisen

Die Tage der Krankenstation für Hunde sind gezählt. Im Spätsommer beginnt der Bau der neuen Station. Die alte wird abgerissen, damit dort das neue Katzenhaus entstehen kann.
Die Tage der Krankenstation für Hunde sind gezählt. Im Spätsommer beginnt der Bau der neuen Station. Die alte wird abgerissen, damit dort das neue Katzenhaus entstehen kann. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Der Neubau des Katzenhauses ermöglicht uns die Zentralisierung aller Abteilungen unter einem Dach“, betont Elke Esser-Weckmann. Doch die kniffelige Frage, wo denn überhaupt gebaut werden soll, sollte sich als enorme Herausforderung erweisen. Etliche Varianten wurden geprüft – und verworfen: Das Nachbargrundstück, das die Jugendverkehrsschule beherbergt, wäre ideal, kommt jedoch nicht infrage.

Vielversprechend klang das zwischenzeitliche Angebot der Emschergenossenschaft, im Rahmen der Berne-Renaturierung ein Stück Land an das Tierheim abtreten zu wollen. Doch der Flächennutzungsplan sieht dort eine Grünanlage vor und schließt Bebauung deshalb aus. Eine Erweiterung zum Nordpark hin? Ebenfalls ausgeschlossen.

Um das Vorhaben auf dem Vereinsgelände verwirklichen zu können, ist jetzt ein detaillierter Stufenplan entwickelt worden. Zuerst wird für rund 800.000 Euro eine neue Hundekrankenstation gebaut. Sobald diese voraussichtlich im Herbst 2023 ihren Betrieb aufnimmt, kann der Abriss der Alten erfolgen, damit genau dort das lang ersehnte Katzenhaus gebaut werden kann. Geplante Inbetriebnahme: Herbst 2024.

Aktion „tierkumpel.de“ soll Spendengelder fürs Bauprojekt akquirieren

Katzenbabys suchen eine neue Bleibe: Das Tierheim Essen kümmert sich um Fundtiere, sichergestellte Tiere und sogenannten Inobhutnamen (Symbolbild).
Katzenbabys suchen eine neue Bleibe: Das Tierheim Essen kümmert sich um Fundtiere, sichergestellte Tiere und sogenannten Inobhutnamen (Symbolbild). © dpa | -

Das Zwei-Millionen-Euro-Projekt ist die größte Investition seit dem Bau des Tierheims vor bald 40 Jahren. Sie soll größtenteils mit Hilfe eines Darlehens gestemmt werden. Langfristige Verbindlichkeiten hat der Tierschutzverein aktuell nicht. Für die Drei-Millionen-Mark-Bürgschaft der Stadt von 1984 sei 2015 der letzte Cent gezahlt worden.

Um das neue Großprojekt finanzieren zu können, hat der Tierschutzverein die Kampagne „Tierheim-Kumpel“ ins Leben gerufen. Der Cartoonist Michael Holtschulte hat dafür eigens die beiden Maskottchen Hope & Hotte entworfen. Wer sich auf der Seite tierheimkumpel.de anmeldet und mindestens 250 Euro im Jahr spendet, unterstützt automatisch den Bau des Katzenhauses. Außer der Spendenquittung fürs Finanzamt gibt’s im Gegenzug kleine Aufmerksamkeiten wie etwa einen mit dem Logo bedruckten Einkaufsbeutel oder Rucksack.

Das Team des Tierschutzvereins sehnt nun den Start der Bauarbeiten herbei. „Die Handwerker stehen längst parat“, sagt Elke Esser-Weckmann.