Essen-Bergerhausen. . In Bergerhausen ist jetzt das Netzwerk „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (Zwar) gestartet. Aktivitäten für Bürger zwischen 55 und 70 sind das Ziel.

Das Projekt „Zwar“ (Zwischen Arbeit und Ruhestand) ist jetzt auch in Essen angekommen. Von Bergerhausen aus soll das Netzwerk zur Freizeitgestaltung für Menschen ab 55 Jahren aufgebaut werden. Bei den ersten beiden Treffen in der Johanneskirche und im Haus der Arbeiterwohlfahrt an der Weserstraße habe sich gezeigt, dass der Bedarf durchaus vorhanden sei, so Ernst Broszik, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bergerhausen. Diese ist als Kooperationspartner mit im Boot und stellt die Räume für die Treffen zur Verfügung.

Ziel sei es, Menschen eine Plattform zu bieten, mit anderen in Kontakt zu treten und mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen. Das Projekt begleiteten die Stadt, die evangelische Kirchengemeinde Bergerhausen und die Bezirkspolitik. Die ersten Gruppen – von Radfahren bis Skat – starten schon in den nächsten Tagen.

Gut besucht war das „Zwar“-Treffen in Bergerhausen, bei dem die Interessen der Teilnehmer abgefragt wurden.  
Gut besucht war das „Zwar“-Treffen in Bergerhausen, bei dem die Interessen der Teilnehmer abgefragt wurden.   © Awo/Marnitz

„Menschen, die gerade aus dem Job ausgeschieden sind oder sich auf den Ruhestand vorbereiten, haben oft Angst vor dem Loch, in das sie fallen könnten“, so Karlheinz Freudenberg von der Awo. Das Projekt „Zwar“ sei damals im Dortmund entstanden, als das Hoesch-Stahlwerk schloss und viele Menschen gleichzeitig auf der Straße standen.

In anderen Städten gibt es das Netzwerk schon lange

„Zwar“ ist ein landesweit gefördertes Konzept zur Gründung von selbst organisierten Netzwerken zur Freizeitgestaltung. In einigen NRW-Städten existieren die Gruppen bereits seit 35 Jahren. Warum es in Essen erst jetzt losgehe? „Hier gibt es traditionell viele Seniorenangebote von Kirchengemeinden und der Arbeiterwohlfahrt, die allerdings zum Teil langsam wegbrechen, so dass man sich neue Wege überlegen muss“, erklärt Karlheinz Freudenberg, seit 20 Jahren bei der Arbeiterwohlfahrt für die Seniorenarbeit zuständig. Bisher habe es in Essen zwei erfolglose Anläufe zur „Zwar“-Gründung gegeben.

Bisher interessierten sich die Bürger für Radfahren, Walken, Skat, Spiele, Wandern/Spazierengehen und Gesprächsrunden. Wenn sich beim nächsten Treffen eine Kochgruppe oder eine Männerrunde zusammenfinde – kein Problem. Auch Einzeltermine wie ein Kinobesuch oder ein Spargelessen seien möglich. Es gebe genug Raum für Experimente. Ob die Angebote per Schaukasten oder Internetseite kommuniziert werden sollen, darüber sei man noch in der Diskussion.

Die Treffen werden ein Jahr lang begleitet

„Das ist kein Awo-Projekt, aber wir unterstützen das gern“, sagt Ernst Broszik. „Zwar“ sei kein Verein, sei überparteilich, nicht konfessionell gebunden, man zahle keinen Mitgliedsbeitrag. „Ein Jahr lang begleiten wir das Projekt und die zweimal monatlich stattfindenden Basistreffen“, erklärt Helga Lamyon, die sich mit einer weiteren Helferin ehrenamtlich für das Projekt engagiert. Wichtig sei, dass die Leute ohne weitere Verpflichtung an den Aktivitäten teilnehmen könnten, die sie aber selbst organisierten.

Vor dem ersten Treffen in der Johanneskirche seien mit Unterstützung der Stadt 3500 Einladungen an 55- bis 70-Jährige in Bergerhausen und Teilen des Südviertels, Huttrop und Rellinghausen verschickt worden. Das sei die Hauptzielgruppe, die man erreichen wolle, teilnehmen könnten aber auch Jüngere, Ältere oder Bewohner anderer Stadtteile. „Möglicherweise wird das Projekt ja auch ausgeweitet“, so Karlheinz Freudenberg. Von den Angeschriebenen seien 140 zum ersten Info-Treffen gekommen. Beim zweiten Treffen waren es noch knapp 50, die dann tatsächlich mitmachen wollten.

>>>DIE NÄCHSTEN TERMINE

  • Das nächste Basistreffen von „Zwar“ findet am Montag, 15. April, 18 Uhr, im Awo-Heim, Am Krausen Bäumchen 61, statt. Ein weiteres Treffen folgt am 29. April.
    Ab Mai finden die Zusammenkünfte dann jeweils am ersten und dritten Montag im Monat statt.
  • Bei den ersten Treffen entstand auch bereits die Idee, im Rahmen des Projektes eine Nachbarschaftshilfe ins Leben zu rufen. Infos bei Karl-Heinz Freudenberg unter Telefon 1897-407 oder auf www.zwar.org