Essen-Holsterhausen. In Essen-Holsterhausen fallen Parkplätze weg, damit Menschen auf Stadtterrassen sitzen könnten. Bei einem Workshop kamen nun Bürger zu Wort.

40 Bürgerinnen und Bürger Holsterhausens haben sich am vergangenen Mittwochabend (29. Juni) im Fachgeschäft für Stadtwandel eingefunden, um über die Mobilitätszukunft ihres Quartiers zu sprechen. Der„BeMoVe“-Workshop ist eine Initiative der Grünen Hauptstadt Agentur, die gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Ideen zum Mobilitätswandel sammeln und diese im realen Stadtumfeld testen will. Ein großer Teil des Workshops war den im Vorfeld stark diskutierten Stadtterrassen an der Gemarkenstraße gewidmet.

Beim Workshop schienen hauptsächlich Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei zu sein, bei denen die Idee gut ankommt. „Ich bin prinzipiell für die Terrassen, allerdings ist es wichtig, Dinge im Straßenverkehr auszuprobieren und das Ganze danach sachlich zu beurteilen“, sagte Harry Hagen, Begründer der Initiative „Wir sind Holsterhausen“. Zuspruch gab es auch von Adrian Micke (Radentscheid Essen). Für ihn ist die Reduzierung von Parkplätzen alternativlos: „Angesichts der schwindenden fossilen Brennstoffe werden wir uns sowieso damit anfreunden müssen, in Zukunft auf das Auto zu verzichten. Und um einen kontrollierten Wandel zu ermöglichen, müssen wir endlich Maßnahmen ergreifen.“

Essener Bürger: Stadtterrassen erhöhen Lebensqualität

Teilnehmer Marko Hoffmann erklärte: „Ich merke, dass alle etwas bewegen wollen und durch das Reallabor den Mut aufbringen, das auch zu tun. Städte wie Utrecht zeigen, was möglich ist und Essen ist auch nicht völlig anders als die Niederlande.“ Lob für die Idee gab es auch von Tim Berlingen und Dennis Arnold, die seit 2017 in Holsterhausen leben. Neben der Reduzierung von Lärm und CO2-Emissionen gehe es ihnen vor allem darum, die Lebensqualität zu erhöhen: „Stadtterrassen, die Platz für Menschen und Pflanzen bieten, sind natürlich viel schöner anzusehen, als Autos, die sonst auf den Parkplätzen stehen würden.“ Allerdings kritisierten sie die fehlende Diversität des Workshops: Menschen mit Migrationshintergrund seien gar nicht dabei gewesen, junge Menschen deutlich unterrepräsentiert.

Ein oft genannter Kritikpunkt an den Stadtterrassen ist, dass sie zu weniger Kundschaft bei den Geschäften an der Germarkenstraße führen würden. Unsinn, wie Workshop-Teilnehmerin Susanne Güttler meint: „Ich kenne viele Ladenbesitzer in Holsterhausen, die allesamt durch Parkplatzreduzierungen keine Kundschaft verloren haben. Dieses Argument stimmt einfach nicht. Ich hoffe, dass auch die Kritiker das nach der Testzeit der Terrassen sehen werden.“