Essen-Karnap. Vor zwei Jahren kamen noch 13 Zuschauer zur Aufführung. Dann ging das Team vom Zirkus Verona in den Lockdown. Hier öffnet sich der Vorhang jetzt.
Jessica Tränkler ist überglücklich, dass sich der Vorhang in ihrem Zirkus Verona nach zweijähriger Durststrecke in Essen-Karnap jetzt wieder öffnet. Die Juniorchefin erinnert sich noch an das Frühjahr 2020, als ihr zehnköpfiges Team ein letztes Mal vor 13 Zuschauern aufgetreten ist und dann coronabedingt unter sich blieb: „Der Applaus hat uns sehr gefehlt.“
Zirkus Verona schlug Corona-Quartier auf leerstehendem Reiterhof in Hagen auf
Die ersten Monate konnten sie mit ihren Wohnwagen noch auf dem Borbecker Festplatz an der Frintroper Straße bleiben, dann habe die Stadt Essen den Platz eingefordert und sie sind weiter nach Hagen gezogen. Auf einem leerstehenden Reiterhof haben sie dann darauf gewartet, endlich wieder auftreten zu dürfen. „Wir haben uns fit gehalten, hatten aber gar kein Ziel vor Augen und zwischendurch schon fast die Hoffnung verloren“, erinnert sich die 26-Jährige an eine Zeit, die für den Zirkus, der in der siebten Generation aktiv ist, eine der schwierigsten war.
Tränkler weiß, dass einige Zirkusse die Corona-Krise nicht überstanden haben und ist daher umso dankbarer, dass ihre Familie zwischendurch beispielsweise vor Seniorenheimen in Gelsenkirchen trotzdem kleine Vorstellungen unter freiem Himmel geben konnte.
Außerdem hätten sie immer wieder Spenden erhalten. „Ohne die Bürger hätten wir es nicht geschafft.“ Über das Internet und die Zeitung hätten sie für Spenden geworben und zwischendurch auch Klinken geputzt. „Wenn wir bei den Leuten an der Haustür standen, haben wir uns aber immer ausgewiesen“, so Tränkler, die weiß, dass es auch schwarze Schafe in diesem Bereich gibt. Wenn die Menschen skeptisch waren, habe das Team sie auf das Gelände nach Hagen eingeladen, dort seien dann zwischenzeitlich tatsächlich auch Futterspenden abgegeben worden.
Zu der zehnköpfigen Zirkusfamilie gehören nämlich auch rund 20 Tiere, darunter Lamas, Kamele, Ziegen und Pferde verschiedener Rassen. Sie alle mussten während der Corona-Pandemie versorgt werden. Und jetzt dürfen sie auch endlich wieder in die Manege, denn es riecht wieder nach Zuckerwatte und Popcorn – und zwar auf dem Platz an der Ecke Ruhrglasstraße/Boyer Straße in Karnap. Das Zelt steht und am Freitag, 17. Juni, zeigen die Artisten, was sie zwei Jahre lang trainiert haben in einer zweistündigen Show. Tränkler: „Es gibt Artisten in schwindelnder Höhe, Meerjungfrau im Fischernetz, Livegesang und eine Lichtershow.“ Auch ein Clown gehöre selbstredend dazu.
Zuschauer können in der Pause der Zirkusaufführung Tiere besuchen
Es ist nach Dortmund, Schwerte, Unna und Datteln die nächste Station in der aktuellen Tour. Nicht nur die Besucher hätten Gänsehaut, sondern auch die Artisten und Artistinnen: „Die schönste Belohnung ist einfach der Applaus“, sagt Tränkler und erklärt, dass die Stimmung derzeit eine ganz besondere sei, weil die Coronazeit gezeigt habe, dass es eben nicht selbstverständlich ist, zweimal am Tag vor 500 Menschen aufzutreten.
Preise und Zeiten
Der Zirkus Verona ist von Freitag, 17. Juni, bis Sonntag, 26,. Juni, auf dem Gelände an der Ruhrglasstraße/Boyer Straße in Essen-Karnap stationiert.
Vorstellungen sind Freitag (17.6.) bis Samstag (18.6.) jeweils um 16 Uhr und Sonntag (19.6.) um 11 und 16 Uhr. Von Donnerstag, 23. bis Samstag, 25. Juni tritt die Zirkusfamilie ebenfalls täglich um 16 Uhr auf, am Sonntag, 26. Juni, gibt es die Abschlussvorstellung um 11 Uhr.
Karten kosten für Kinder 9 Euro, für Erwachsene 11 Euro. Donnerstags und freitags zahlen Erwachsene den Kindereintritt.
In der Pause dürfen die Zuschauer und Zuschauerinnen die Tiere in ihrem Gehege besuchen und nach den Shows können Kinder auf dem Gelände noch Ponyreiten. Zwei Wochen lang bleibt die Zirkusfamilie in Essen und zieht dann weiter nach Mülheim und von dort quer durch Deutschland. Das Reisen sind sie gewohnt. Tränkler: „Eine Lieblingsstadt habe ich gar nicht. Wir freuen uns über jedes Publikum.“