Essen-Holsterhausen. Alexandra Conscience aus Essen-Holsterhausen leidet unter chronischen Schmerzen. Sie gründet nun eine Selbsthilfegruppe für alle Betroffenen.
Alexandra Conscience hat Schmerzen. Und das jeden Tag. Manchmal ist es schlimmer, manchmal weniger schlimm. Medikamente helfen ihr, auch Meditation und Entspannungsübungen tun gut. Ganz abstellen lässt sich der Schmerz aber nie. Um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, gründet die 57-Jährige nun eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit chronischen Schmerzen.
Angefangen haben die Schmerzen am Fuß vor etwa drei Jahren. Die Ursache? Immer noch nicht geklärt. Fest steht nur: „Mein Unterschenkel ist jeden Morgen bretthart. Wenn ich aufstehe, könnte ich schreien.“ Häufig humpele sie aus dem Bett, sagt Conscience. In der Regel seien die Schmerzen früh am Tag am schlimmsten. Dann mache sie einige Entspannungsübungen, die für Linderung sorgten. Später am Tag werde es wieder schlimmer.
Essenerin: Yoga und Bewegung hilft bei Schmerzen
Seit erstmaligem Auftreten der Schmerzen habe sie eine wahre Odyssee hinter sich, schildert Conscience. Es ging von Arzt zu Arzt zu Arzt. Oft fühlte sie sich nicht ernstgenommen: „Es hieß dann höchstens, ich solle mal Ibuprofen nehmen.“ In der Schmerzambulanz der Uniklinik habe sie sich endlich gut aufgehoben gefühlt. Die 57-Jährige nimmt mittlerweile ein Antidepressivum ein, das in leichter Dosierung auch gegen Schmerzen hilft. Allerdings ist die Wurzel des Problemes noch nicht gefunden.
Was ihr hilft, sind Dehnungsübungen. „Yoga tut mir sehr gut“, sagt die Holsterhauserin. Auch Entspannungstraining und Meditation hätten einen positiven Effekt. Stets müsse sie allerdings aufpassen, die eigenen Grenzen nicht zu überschreiten. Ohne Sport und Bewegung gehe es nicht, alles könne sie aber nicht mehr machen. „Ich habe früher gern Afrikanischen Tanz gemacht“, berichtet Conscience zum Beispiel. „Das ist ein ausdrucksstarker Tanz, für den man sehr fit sein muss. Heute lassen das meine Schmerzen nicht mehr zu.“
Auch interessant
Neue Selbsthilfegruppe in Essen-Holsterhausen geplant
Erstes Treffen am 18. Juni
Das erste Treffen der Selbsthilfegruppe findet am Samstag, 18. Juni, von 11 bis 14 Uhr statt. Interessierte können sich per E-Mail an schmerzpatient-essen@web.de melden. Geplant ist ein Kennenlernen. Ab 8. August sind dann Treffen an jedem zweiten und vierten Montag, immer ab 18 Uhr, geplant.
Weitere Infos gibt es auch bei der Selbsthilfeberatung WIESE e.V. unter 0201 207676 oder per E-Mail an selbsthilfe@wiesenetz.de.
In ihren Berufen kann Conscience dagegen noch arbeiten. Die gelernte Diplom-Sozialarbeiterin arbeitet als Erzieherin im offenen Ganztag an einer Altendorfer Schule. Außerdem hat sie noch einen Nebenjob im Aalto-Theater, arbeitet dort im Sicherheitsbereich, kontrolliert Karten und öffnet Türen. Beides Tätigkeiten, in denen man nicht nur am Schreibtisch sitzt. Ein paarmal habe sie sich schon krankmelden müssen, berichtet sie. Die Schmerzen seien nicht mehr auszuhalten gewesen seien. Normalerweise aber gehe es.
Mit anderen Betroffenen will sich Conscience nun in der Selbsthilfegruppe in Holsterhausen austauschen. Treffen sind alle zwei Wochen geplant, immer montags. Acht Interessenten gibt es bereits. Die Initiatorin hofft, dass es noch mehr werden. In Telefongesprächen mit anderen Betroffenen habe sich aber schon jetzt gezeigt, wie groß die Belastung durch chronische Schmerzen ist. „Viele der Interessenten haben schon seit vielen Jahren Schmerzen. Einige können deshalb nicht mehr arbeiten oder haben sogar eine Depression entwickelt“, berichtet Conscience.
Die Gruppentreffen will Conscience als eine Mischung aus gemeinsamen Entspannungsübungen, Meditationen und Gesprächen gestalten. Es solle „keine Jammergruppe“ werden, sagt sie mit einem Lachen, sondern ein konstruktiver Austausch. Sie selbst werde keine Themen bestimmen, sondern sowohl eigene Ideen mitbringen als sich nach den Wünschen der Gruppe richten. „Ich würde gern die verschiedenen Kompetenzen der Teilnehmer miteinbinden“, sagt sie zum Beispiel. „Wenn wir über Medikamente sprechen, können sich diejenigen mit medizinischer Erfahrung gut einbringen.“