Essen-Byfang. Neue Häuser, aber keine Gehwege: In Essen-Byfang kritisiert die CDU die Verkehrssituation. Warum der Ton jetzt noch schärfer wird.
Die Verkehrssituation in Byfang gerät erneut in den Fokus: Noch immer gibt es im Neubaugebiet keine Gehwege. Die CDU Kupferdreh/Byfang will sich trotz Absage der Verwaltung weiter dafür einsetzen und vergibt angesichts der aktuellen Situation die „Gelbe Zitrone des Monats für Missstände im Stadtteil“ an die Stadtverwaltung.
Betroffen ist unter anderem das Neubaugebiet im Kreuzungsbereich Düschenhofer Wald, Fahrenberg und Kleinheide. Die CDU kritisiert in ihrer Stellungnahme, es würden „erneut zahlreiche neue Wohnimmobilien seitens der Stadt genehmigt und von Investoren baulich realisiert, ohne auch nur im geringsten eine planerische Vorsorge sowie bauliche Umsetzung für eine sichere verkehrliche Infrastruktur zu berücksichtigen.“ So gebe es weder Gehwege, noch sei der ruhende Verkehr geregelt und auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit sei nicht angepasst worden.
In Byfang fehlen Gehwege: Forderungen danach gibt es schon seit Jahren
„Entstanden ist eine Neubebauung in einem unübersichtlichen Kreuzungsbereich, der insbesondere für Fußgänger und Radfahrer, Kinder und Senioren zahlreiche Gefahrenpunkte in sich birgt“, schreibt die CDU in ihrer Begründung zur Verleihung der „Gelben Zitrone des Monats“. „Ob der Weg zum Kindergarten oder zu den Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche im Ortskern an der Kirche St. Barbara, ob der Weg zu den benachbarten Reiterhöfen, den zahlreichen Gemeindeveranstaltungen, zum sonntäglichen Kirchgang oder den Bushaltestellen, stets fehlen für die betroffenen Menschen vor Ort Gehwege, um sicher ans Ziel kommen zu können.“ Und das sei ein Byfang nicht nur im Bereich des Neubaugebiets ein Problem.
Viele Eltern begleiten ihre Kinder lieber, wenn diese zu Fuß unterwegs sind. So auch Tobias Gibas, der seine Tochter zur Sicherheit häufig zur Haltestelle des Schulbusses bringt. Die CDU Kupferdreh/Byfang hatte bereits mehrfach eine Verbesserung der Verkehrssituation gefordert und kritisiert, dass die Stadtverwaltung dies bislang abgelehnt hat.
Zuletzt hatte die Verwaltung mit einer Stellungnahme reagiert, in der vor allem auf allgemeine Regelungen der Straßenverkehrsordnung verwiesen wird, die besagen, dass im ländlichen Bereich mit Fußverkehr gerechnet werden müsse, dass Verkehrsteilnehmer ihre Geschwindigkeit anpassen müssen und Fußgänger Eigenverantwortung trügen. Ein kurzfristiger Bau von Gehwegen sei zudem nicht möglich, weil dazu Grunderwerb nötig sei und die Fahrbahn nicht weiter eingeengt werden könne, weil dann kein Begegnungsverkehr mehr möglich sei.
Weil die Diskussion seit Jahren schwelt, ohne dass sich etwas tut, wird der Ton jetzt schärfer. Laut CDU-Ratsherr Dirk Kalweit „stiehlt sich die Verwaltung aus der Verantwortung und macht es sich erneut sehr einfach, indem sie sich hinter Paragrafen versteckt ohne die berechtigten Interessen der Menschen vor Ort zu berücksichtigen.“ Die Absage zum Bau von Gehwegen sei „ein Schlag ins Gesicht der vielen betroffenen Familien vor Ort sowie der lokalen Politik insgesamt“.
Verkehrssituation in Byfang sorgt für Unverständnis
„Die seitens der Stadt genehmigte Neubebauung unter anderem an der Straße Kleinheide, welche trotz reichlicher Bauflächentiefe unmittelbar an den Straßenrand ohne die Berücksichtigung eines Gehweges gesetzt wurde, setzt der ganzen Bau-Situation vor Ort geradezu die Krone der Absurdität auf“, so Bezirksvertreter Wilhelm Kohlmann, „ein Schildbürgerstreich erster Güte, der offensichtlich erneut ohne jegliche Kenntnis der Situation vor Ort erfolgte.“ Bezirksvertreter Marc Hubbert ergänzt: „Die Weigerung der Stadt, sich nachträglich und verantwortlich dieses selbstverschuldeten Planungs-Problems im Rahmen einer Neuplanung zu widmen, stößt bei der CDU vor Ort nur noch auf Unverständnis, Kopfschütteln und Verärgerung.“
Die neue Wohnbebauung ist für die Christdemokraten in Byfang nun noch einmal ein Anlass, über die politischen Gremien und weitere Gespräche mit der Verwaltung eine sicherere Verkehrslösung einzufordern. „Das aktuelle Bau-Beispiel dokumentiert erneut eindrucksvoll, dass die jetzige Situation gänzlich unbefriedigend, gar indiskutabel ist“, so Kalweit. Die Fraktion wolle nun den Druck auf die Stadtverwaltung erhöhen und weitere Gespräche führen. Als ersten Erfolg verbuchen die Politiker die Installation von Geschwindigkeitsanzeigen in Essener Stadtteilen, unter anderem am Nöckersberg in Byfang. Daran beteiligt waren CDU, SPD und Grüne.