Essen-Byfang. Viele Neubauten, zunehmender Verkehr auf dörflichen Straßen, zu hohes Tempo: CDU will den Stadtteil Essen-Byfang städtebaulich neu planen lassen.

Zu viele Autos, zu hohes Tempo auf den dafür nicht ausgelegten Straßen: Die Christdemokraten haben den Verkehr in Byfang zum Thema gemacht und fordern etwa Geschwindigkeitspiktogramme auf der Fahrbahn am Nöckersberg und Fahrenberg sowie die Beseitigung von Schäden. Dem entsprechenden Antrag hat die Bezirksvertretung nun zugestimmt. Mittelfristig sieht der auch eine Generalsanierung der Straße Nöckersberg vor.

„Felder, Wiesen und Wälder sowie eine immer noch in weiten Teilen aufgelockerte Bebauung prägen den süd-östlichen Essener Stadtteil Byfang“, beschreiben die Politiker die Situation, die im Kontrast zu der wachsenden Verkehrsbelastung stehe und die zunehmend größere Probleme bereite.

Dörfliche Straßen für so viel Verkehr ungeeignet

Die CDU Kupferdreh/Byfang kritisiert die Infrastruktur in Byfang und fordert eine neue Planung im Stadtteil.
Die CDU Kupferdreh/Byfang kritisiert die Infrastruktur in Byfang und fordert eine neue Planung im Stadtteil. © CDU | Foto

Zu den problematischen Situationen gehörten zu viele und zu schnell fahrende Autos, für die die dörflichen Straßen ungeeignet seien, aber auch die Genehmigung immer neuer Wohnviertel, ohne dass Gehwege, Parkmöglichkeiten oder Durchfahrtsgeschwindigkeiten berücksichtigt würden. Das sorgt laut CDU auch für Bürgerkritik.

Der CDU-Vorsitzende und Ratsherr Dirk Kalweit macht in diesem Zusammenhang erneut darauf aufmerksam, dass diese absehbare Entwicklung hätte verhindert werden können, wenn das seinerzeit durch die CDU eingebrachte und seitens aller kommunalen politischen Gremien mehrheitlich beschlossene „Siedlungsstrukturkonzept Byfang“ nicht von der Bezirksregierung gestoppt worden wäre. Kalweit: „Nun müssen wir Alternativen suchen, um die Situation zu verbessern.“

Situation verschärft sich durch Baustelle in Kupferdreh

CDU fordert Beseitigung von Straßenschäden

Die Beseitigung von Straßenschäden in Byfang ist ebenfalls ein Thema, das die Politik aufgreift. Marc Hubbert, stellvertretender Vorsitzender der CDU Kupferdreh/Byfang, erklärt dazu: „Wir fordern im aktuellen Antrag die Verwaltung dazu auf, zeitnah die teils massiven Straßenschäden an den Straßen Nöckersberg, Niederweniger Straße (Seitenstreifen) oder der oberen Deile zu beseitigen.“

Bislang habe sich die CDU dafür eingesetzt, dass die Streckenabschnitte der Straßen Fahrenberg und Deile komplett neugemacht worden seien.

Denn der Zuzug durch die Neubauten und auch der zunehmende Durchgangsverkehr und die nahe liegende Bundesautobahn A44 seien bereits schwierig für den Stadtteil. „Ab Juni 2020 dürfte sich zudem die verkehrliche Situation noch einmal verschärfen, da im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen der Stadtwerke an der Kupferdreher Straße der Verkehrsdruck in Byfang zunehmen könnte“, beschreibt Kalweit.

Mit den Geschwindigkeits-Piktogrammen hoffen die Politiker, das Bewusstsein für Tempo 30 zu erhöhen und die Durchfahrtsgeschwindigkeit zu senken. „Der politische Druck muss hier weiter erhöht werden, damit die Verwaltung endlich Taten folgen lässt. Wir brauchen Lösungen und nicht permanente Vertröstungen“, sagt der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Hertel.

Aufstellung von digitalen Geschwindigkeitstafeln

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Bislang aber sei auch die Aufstellung von digitalen Geschwindigkeits-Anzeigetafeln, zum Beispiel am Nöckersberg, offenbar nicht vorgesehen. Neun dieser Tafeln habe die Stadt Essen zwar im Bestand, die Kriterien zur Aufstellung bestimme die Verwaltung jedoch weitestgehend selbst und nur mit marginaler Beteiligung der Politik vor Ort, lautet die Kritik an dem Vorgehen. Denn nur Hauptstraßen fänden Berücksichtigung, Byfang sei damit außen vor. Dagegen habe die Politik Protest eingelegt.

Mit Blick auf die neuen Wohngebiete müsse zudem die notwendige Infrastruktur entsprechend berücksichtigt werden. Denn das im Kreuzungsbereich Düschenhofer Wald, Fahrenberg und Kleinheide neu entstandene Wohngebiet dokumentiere eindrucksvoll, wie Stadtteilentwicklung nicht gemacht werden sollte und wie sie auch nicht funktioniere.

Byfang städtebaulich komplett neu bewerten

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Bürger hätten genau auf diese Missstände aufmerksam gemacht. Nun fordert die CDU, diesen Bereich in Byfang städtebaulich komplett neu zu bewerten, sowie auch die Gehwegsituation und den ruhenden Verkehr am Nöckersberg neu planen zu lassen.

Ziel sei es, so Ratsherr Dirk Kalweit „für Byfang zeitnah einen Bebauungsplan aufzulegen, damit die politischen Gremien in Essen gemeinsam mit den Bürgern darüber beraten und befinden können, ob, wo und wie in Byfang gebaut werden kann und welche Infrastruktur dazu nötig ist“. Die beschriebenen Beispiele sowie der Reithallenneubau an der Kleinheide/Ecke Scheebredde dokumentierten, dass die jetzige Situation gänzlich unbefriedigend, gar indiskutabel sei.

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