Essen-Kettwig. Umherliegender Müll sorgt in Essen-Kettwig stets für Ärger. Der Heimatverein hat jetzt einen Saubermann eingestellt. Das sind seine Aufgaben.

In den Altstadtgassen von Kettwig und entlang der Ruhr sorgt umherliegender Müll oft für Verärgerung. Geschimpft wird dann sogleich auf die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE), doch deren Mitarbeitende können halt nicht ständig und überall zugegen sein. Um Abhilfe zu schaffen, beschäftigt der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Kettwig seit Monatsbeginn nun einen sogenannten Saubermann.

Die Verschönerung des Ortsbildes als eines der wichtigen Anliegen des Vereins sollte nicht länger eine Worthülse sein. So wurde ein bereits vor drei Jahren gefasster Plan, den die Pandemie ausgebremst hatte, endlich im Frühjahr 2022 umgesetzt. „Vorbild ist der Saubermann in Werden“, berichtet Martin Kryl, Vorsitzender des HVV.

Vorbild ist der Nachbarstadtteil Werden

Im Nachbarstadtteil hatte der dortige Bürger- und Heimatverein schon im Jahr 2008 die Initiative ergriffen; in seinen Diensten steht seitdem ein Saubermann, der auf der Brehminsel, entlang der Ruhr sowie in der Altstadt Abfälle einsammelt. Diese Stelle wird mit finanziert über eine Maßnahme des Jobcenters, sein Arbeitgeber ist der Werdener Bürger- und Heimatverein.

Auch interessant

So läuft es auch in Kettwig. Drei Bewerber hatte das Jobcenter dem HVV Kettwig als Arbeitgeber vorgeschlagen. Die Wahl fiel auf Züfer Özbay. Der 60-Jährige ist versiert im Garten- und Landschaftsbau. Diese Qualifikation ist dem HVV sehr wichtig, „denn es geht auch darum, regelmäßig das wuchernde Unkraut an den Bürgersteigen zu entfernen und insgesamt auf die Grünanlagen in der Altstadt, insbesondere am Rathaus, zu achten“, erklärt die HVV-Geschäftsführerin Rita Forstmann.

Es gibt einen Wegeplan für den Saubermann

Sie hat für den Saubermann einen Arbeits- und Wegeplan erarbeitet, damit sich Özbay und die Entsorgungsbetriebe nicht ins Gehege kommen. Etwa an Markttagen, wo die EBE klassischerweise die Reinigung an Haupt- und Schulstraße übernimmt. Dann wird der Kettwiger Saubermann andernorts mit seinem kleinen Schiebewagen, an dem Greifzange und Besen befestigt sind, unterwegs sein. Beispielsweise am Mühlengraben oder an den nahen Bushaltestellen.

Die nächsten Veranstaltungen

Der HVV Kettwig lädt alle Mitglieder zur diesjährigen Hauptversammlung ein. Diese findet am Freitag, 24. Juni, um 16 Uhr im Bürgerzentrum Alter Bahnhof Kettwig, Ruhrtalstraße 345, statt. Auf der Tagesordnung stehen u.a. Berichte der Ausschüsse und der Haushaltsplan für das Jahr 2022.

An jedem zweiten Donnerstag der Sommermonate Mai bis September lädt der HVV zum entspannten Feierabendtreff auf dem Rathausplatz ein. Bei kühlen Getränken, leckeren Happen und etwas Musik darf geklönt werden. Der nächste Treff findet am 9. Juni von 16 bis 21 Uhr statt.

Am 20. August findet dann erstmals das Heimatfest statt: Von 16 bis 21 Uhr gibt es eine lange Tafel auf dem Marktplatz.

Umherfliegende Pizzakartons und anderer Müll, den Menschen achtlos in die Gegend wegwerfen, landen im blauen Müllsack von Özbay. Die gefüllten Säcke legt der Saubermann an einer Sammelstelle ab, die wiederum regelmäßig von der EBE angefahren wird.

Der Saubermann hat einen Vollzeitjob

„Mein Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr“, berichtet Züfer Özbay, der mit dem Bus aus Holsterhausen kommt. „Ich nutze das 9-Euro-Ticket“, erzählt er stolz. Seit 1986 lebt der gebürtige Türke in Essen. Der Vollzeitjob in Kettwig sei für ihn eine gute Chance, bis zur Rente ein gesichertes Einkommen zu haben. In den letzten Jahren hatte er sich und seine Familie mit wechselnden Hilfsarbeitertätigkeiten finanziert. „Das, was ich bisher von Kettwig gesehen habe, gefällt mir gut“, sagt der 60-Jährige, der sich mit Laufen fit hält.

„Jetzt fehlt ihm nur noch die Arbeitskleidung. Da wird gut erkennbar HVV hinten auf dem Rücken stehen. Schließlich soll es keine Verwechslung mit der EBE geben“, teilt Martin Kryl mit. Der Vereinsvorsitzende hofft auf eine große Akzeptanz für den Saubermann bei den Kettwiger Bürgerinnen und Bürgern. Schließlich sei das Müllproblem immer wieder Gesprächsthema im Stadtteil.