Essen. Über 25.500 Freiwillige helfen mit beim „Sauberzauber“ ihre Stadtteile von Müll zu befreien. Die Essener Mitmachaktion läuft bis zum 25. März.

Die „Sauberzauber“ ist am Samstag in Essen gestartet – und die Organisatoren der Mitmachaktion freuen sich in diesem Jahr über einen Teilnehmerrekord. Mehr als 25.500 Freiwillige sagen 2022 dem Müll im Stadtgebiet den Kampf an. „So viele Anmeldungen hatten wir noch nie“, sagt Hendrik Rathmann, Sprecher der Ehrenamt Agentur Essen.

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„Hinzu kommt, dass 80 Prozent der Teilnehmenden unter 18 sind, sprich Schulen und Kitas sind in diesem Jahr besonders stark vertreten.“ Zum Vergleich: Als die erste von mittlerweile 17 Aktionen lief, machten rund 8000 Menschen beim „Sauberzauber“ mit.

„Sauberzauber“ in Essen: Stadtweit machen Gruppen mit

Zum Auftakt in diesem Jahr sind Gruppen vom Norden bis zum Süden der Stadt aktiv – viele von ihnen in orangene Westen gekleidet und ausgerüstet mit Müllsäcken und Greifzangen. Bei Sonnenschein fallen beispielsweise am Baldeneysee den zahlreichen Spaziergängern und Sportlern die fleißigen Helfer auf. Im Moltkeviertel etwa sind Leonard und sein Kumpel Niklas am Samstag Teil einer Aktion. Mit der Greifzange ins Gebüsch zu klettern, den Unrat aufzupicken, um die Umwelt zu schützen, das macht den beiden sogar sichtlich Spaß.

Nach kürzester Zeit sind die Müllsäcke der beiden Freunde prall gefüllt. Der neunjährige Niklas sagt: „Hauptsächlich sammeln wir hier Zigarettenstummel ein.“ Leonard (8) findet klare Worte: „Die Leute, die das hier hinwerfen, denen würde ich gerne mal sagen, dass sie damit aufhören sollen, denn damit machen sie die Umwelt kaputt. Darunter leiden die Tiere und darunter leiden wir!“

„Sauberzauber nimmt uns auf jeden Fall Arbeit ab“

Für die vollen Müllsäcke ist Gerhard Ferdyan zuständig. Er ist Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Essen und sagt: „Der Sauberzauber nimmt uns auf jeden Fall Arbeit ab. Wir haben einfach nicht die Kapazitäten jedes Gebüsch zu bereinigen, da helfen solche Initiativen natürlich!“ Die EBE spendet Jahr für Jahr das benötigte Material für die Gruppen und übernimmt für die Abfalllogistik.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sauberzauber-Aktion am Samstag (12. 3.) im Molkeviertel.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sauberzauber-Aktion am Samstag (12. 3.) im Molkeviertel. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Oberbürgermeister Thomas Kufen ist am Samstagvormittag ins Moltkeviertel gekommen und zeigt sich vom Engagement der jungen Leute beeindruckt. „Die Kleinen machen den Müll weg, den die Großen hinterlassen,“ sagt er.

Noch im vergangenen Jahr konnten viele Kitas und Schulen aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht am „Sauberzauber“ teilnehmen. Auch der Bürgerverein im Moltkeviertel entschloss sich im vergangenen Jahr, pandemiebedingt nicht am „Sauberzauber“ teilzunehmen. Umso mehr freuen sich die Vereinsmitglieder nun, dass der Startschuss für die diesjährige Aktion gefallen ist und sie mit dabei sind.

Für die Bürgerinitiative ist das Mithelfen im Moltkeviertel fast schon Tradition. Die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Andrea Brüning, ist jedes Jahr aufs Neue erstaunt darüber, was sie beim Aufpicken findet. Sie sagt am Samstag: „Ich habe heute schon eine Unterhose und einen alten Plattenspieler im Gebüsch entdeckt, mal schauen was da noch kommt.“

>>> INFO: 17. „Sauberzauber“

  • 2022 findet die mittlerweile 17. Auflage der Mitmachaktion statt.
  • Als Partner des Projekts bewältigen die Stadt Essen und die Ehrenamt Agentur gemeinsam mit den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) und der Jugendberufshilfe Jahr für Jahr eine logistische Herausforderung.
  • Noch bis zum 25. März wollen 676 Gruppen ihre Stadtteile von Müll befreien. Angemeldet haben sich zum Beispiel 122 Schulen, 112 Kitas, 290 Familien, Privatpersonen und Stadtteilgruppen, 80 Vereine und Initiativen sowie 22 Unternehmen. Von Kettwig bis Karnap sind alle Essener Stadtteile vertreten.