essen-Werden. . Es gab viele lobende Worte und eine Urkunde: Werdens Saubermann Thomas Buch wurde vom Heimatverein und dem Werbering geehrt.
Großer Bahnhof am Treidelplatz – für ein besonderes Jubiläum: Seit genau zehn Jahren sammelt Thomas Buch als Stadtteilpfleger in Werden den Müll ein. Als Ergänzung zu Ebe sowie Grün und Gruga. Dienstags und donnerstags dreht Buch seine Runden, jeweils vier Stunden lang. Immer mit dabei seine Karre mit Besen, Zange, Schüppe, Rechen und Abfallsäcken. Freddy Kleinfeldt vom Bürger und Heimatverein Werden vermutet, dass „unser Herr Buch vielleicht der bekannteste Mensch in Werden ist. Den Pastor kennt nicht jeder. Den Saubermann schon.“
Sein Revier sind Altstadt, Ruhrufer und Brehminsel. An diesem Morgen steht er am Treidelplatz und blickt zurück: „Vor zehn Jahren sah das hier noch schlimm aus. Was hatten wir für Kämpfe gegen den Müll auszutragen.“
Thomas Buch wird überschwänglich gelobt
Der gelernte Maler und Lackierer ist stolz darauf, Werden ein Stück lebens- und liebenswerter zu machen. Er bekommt an diesem Morgen eine Urkunde, und als er immer wieder überschwänglich gelobt wird, rote Ohren.
Als Thomas Buch 1972 in Rüdesheim geboren wurde, gab’s eine stilechte Taufe. Der Vater war nämlich Binnenschiffer, packte den Filius an den Beinen und tauchte ihn kurzerhand in den Rhein: „Meine Mutter war völlig entsetzt.“ Die Nähe zum Wasser blieb. Heute ist es halt die Ruhr.
„Für unser schönes Werden“ - auf der Weste
Auf der wetterfesten Arbeitsweste von Thomas Buch prangt sein Slogan: „Für unser schönes Werden“. Das Outfit trägt er ab und zu sogar privat: „Da bin ich schon oft drauf angesprochen worden. Darf doch jeder wissen, dass ich in Werden arbeite.“
Überhaupt ist Buch gerne im Stadtteil: „Hier kann man die Freiheit genießen. Wer darf schon in der grünen Lunge der Stadt arbeiten?“ Als Aufstocker wird ihm vom Jobcenter ein gewisser Anteil des Geldes, das er für seinen Minijob bekommt, wieder abgezogen: „Aber es bleibt was über. Es lohnt sich, diese Arbeit zu machen.“
Vermüllung ist immer wieder ein Thema
Die zunehmende Vermüllung der Stadt ist aktuell immer wieder Thema. Ist es wirklich schlimmer geworden? „In den letzten ein, zwei Jahren schon. An schönen Sommertagen strömen die Karawanen von der S-Bahn zur Brehminsel. Die grillen, hinterlassen Unrat, werfen Kohle weg. Da entstehen gefährliche Glutnester.“ Allerdings muss Thomas Buch auch loben: „Die Hundebeutel werden genutzt. Ich fülle regelmäßig den Spender auf. Das wird angenommen.“ Und der Missbrauch der Gebüsche als WC sei auf dem Brehm nicht so schlimm wie im Löwental.
Unlängst bekam Thomas Buch einen Schuss vor den Bug: „Im Krankenhaus wurde dann ein Hinterwand-Infarkt festgestellt. In der Reha sind mir die Augen aufgegangen. Mein Körper hatte Alarm geschlagen. Zigaretten, ungesundes Essen. Nun bin ich aber wieder fit.“
Der Bürger- und Heimatverein finanziert mit dem Werbering den Werdener Saubermann aus Spenden. Deren Aufkommen ist jedoch stark rückläufig.
Wer unterstützen will: Die IBAN der Bankverbindungen des Bürger- und Heimatvereins lauten bei der Geno Bank DE90 3606 0488 0570 5093 00 und bei der Sparkasse Essen DE15 3605 0105 0001 6289 32, Stichwort: Saubermann.