Essen. Die Stadt Essen hat die Planungen für die Bebauung des ehemaligen Milchhofs in Altenessen gestoppt. Der Grund: Umweltbedenken.
Die Stadt Essen hat das Bebauungsplanverfahren für das Gelände des ehemaligen Kutel Milchhofs in Altenessen überraschend gestoppt. Das Verfahren könne in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden. Dies teilte die Planungsverwaltung dem für Stadtplanung und Bauen zuständigen Fachausschuss des Stadtrates in dessen Sitzung am Donnerstag mit.
Das Verkehrsnetz in Altenessen würde täglich durch weitere 8450 Fahrten belastet
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Der Grund: Durch die Bebauung des drei Hektar großen Geländes am Palmbuschweg würde das Altenessener Verkehrsnetz täglich durch zusätzliche 8450 Autofahrten belastet. Selbst unter Zugrundelegung eines Mobilitätskonzeptes und der Annahme, dass sich der Anteil von Autoverkehr, Radverkehr, Öffentlichem Personennahverkehr und Wegen, die zu Fuß zurückgelegt werden, in Zukunft gleichmäßig auf je 25 Prozent verteilt, würden die zulässigen Grenzwerte für die Lärm- und Luftbelastung überschritten. Das städtische Umweltamt wie auch die Bezirksregierung Düsseldorf haben deshalb Bedenken gegen das Bauvorhaben. Als Träger öffentlicher Belange sind beide an dem Verfahren beteiligt.
Die Planung muss überarbeitet, die Zahl der Wohnungen und Gebäude reduziert werden
Dass ein Bebauungsplanverfahren mitten in der gesetzlich vorgeschriebenen Offenlage der Planunterlagen abgebrochen wird, ist ungewöhnlich. Der Leiter des Planungsamtes, Ronald Graf, sprach gegenüber dieser Redaktion gar von einer Premiere.
Völlig offen ist, wie es mit dem ehemaligen Milchhof nun weitergeht. Eine neue, mindestens reduzierte Planung sei erforderlich, heißt es vonseiten der Stadt. Wie eine solche aussehen könne, stehe noch nicht fest. Laut Ronald Graf ist es nicht damit getan, die Zahl der geplanten Gebäude und Wohnungen um eine Zahl X herabzusenken. In Kreisen der Politik wird bereits darüber spekuliert, ob sich das Bauvorhaben für den Investor erledigt hat.
Der ehemalige Milchhof gehört der Durmaz International GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Der Investor hatte angekündigt, 150 Millionen Euro in das Projekt investieren zu wollen. Auf dem Areal sollten 200 Wohneinheiten entstehen, außerdem Immobilien für Gewerbe und Büros sowie ein Hotel. Das Gelände liegt seit 2001 brach.