Essen-Kettwig. Das „Karl.’s“ ist neu in der Gastroszene von Essen-Kettwig. Das Lokal ist aber nur mittwochs für Publikum geöffnet. Warum das zum Konzept gehört.

In der Altstadt von Kettwig macht ein neues Restaurant an alter Stelle von sich reden: das „Karl.’s“ an der Ruhrstraße 3. Bis Ende April 2019 gab es dort die Szenekneipe „Logan’s“, seitdem stand das Lokal leer. Frischen Wind will nun Bernd Sprenger in die Gastroszene des Stadtteils bringen – mit einer Besonderheit. Für den Publikumsverkehr ist das „Karl.’s“ nämlich nur mittwochs geöffnet. Aber an den anderen Tagen bleibt die Küche keineswegs kalt. Das gehört zum Konzept.

Erfahrungen aus dem Wein- und Feinkosthandel

Die ehemalige Szenekneipe „Logan’s“ wurde von Grund auf umgebaut. Nur die Sitzbank (links) blieb erhalten. Hinten zu sehen: Die Fleischwaage aus der Metzgerei von Opa Karl Sprenger.
Die ehemalige Szenekneipe „Logan’s“ wurde von Grund auf umgebaut. Nur die Sitzbank (links) blieb erhalten. Hinten zu sehen: Die Fleischwaage aus der Metzgerei von Opa Karl Sprenger. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Inhaber Bernd Sprenger ist Koch sowie Schinken- und Wurstsommelier. „Ich bin familiär vorbelastet“, sagt er schmunzelnd. „Wir sind Winzer, Metzger und Köche“, zählt der gebürtige Dortmunder auf. Sein Metier gelernt hat der 53-Jährige im Restaurant „Mövenpick“; er hat zudem ein Catering-Unternehmen geleitet und war Betriebsleiter im Wein- und Feinkosthandel. In Kettwig möchte er nun mit dem „Karl.’s“ im Bereich Event- und Mietgastronomie festen Fuß fassen.

Anmietung für Feiern und Motto-Events

Auf der Speisenkarte finden sich saisonale Gerichte und die selbst gemachten Würste von Bernd Sprenger.
Auf der Speisenkarte finden sich saisonale Gerichte und die selbst gemachten Würste von Bernd Sprenger. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das Lokal kann gemietet werden für Feiern jeder Art sowie Gastronomie-Events, die unter einem Motto stehen. „Die meisten Leute feiern halt am Freitag und am Wochenende. Firmen nehmen gern mal den Donnerstag oder den Wochenbeginn“, weiß Sprenger aus seiner Catering-Erfahrung. Bis zu 30 feiernde Gäste könne er im „Karl.’s“ gut bewirten, für anderes Publikum sei an so einem Tag dann aber weder Platz noch Küchen- und Personalkapazität vorhanden.

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So habe er den Mittwoch auserkoren, um sich mit seinem Team dann ganz auf spontane Besucher einstellen zu können. „Sie sollen das Restaurant erst einmal ausprobieren.“ Auf der Speisenkarte stehen kleine Gerichte – wie aktuell Tagliatelle mit Spargel oder Chorizo, die aus Spanien bekannte würzige Rohwurst. Aber auch Schnitzel und Frikadellen oder Quinoa- und Hirse-Gerichte werde es geben, kündigt der Gastronom an, der sein Weinangebot aus der Südpfalz bezieht. „Alle Waren sind regional und in Bioqualität“, betont er.

Wurstsommelier gibt sein Wissen in Kursen weiter

Das Gute vom Schwein: Eine Tafel gibt den Gästen Auskunft über die Bestandteile und Fleischsorten.
Das Gute vom Schwein: Eine Tafel gibt den Gästen Auskunft über die Bestandteile und Fleischsorten. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Aber zum Gastronomie-Konzept gehört noch etwas Anderes: Opa Karl Sprenger (daher der Name des Restaurants) hatte anno 1935 eine eigene Metzgerei in Dortmund gegründet. Von ihm stammt nicht nur die alte Fleischwaage, die im Kettwiger Lokal zu bewundern ist, sondern er hat auch etliche feine Wurstrezepte hinterlassen.

Reservierungen buchen

Das Haus Ruhrstraße 3, in dem sich das „Karl.’s“ befindet, hat eine lange Gastronomie-Tradition – und somit auch eine wechselvolle Geschichte. Da gab es über viele Jahre die „Meisterstuben“, eine typische Kneipe mit Frühschoppen und jeder Menge Tresengästen. Einmal mehr und einmal weniger erfolgreich folgten die „lulu-Bar“, das „Hagemann’s“, das „Balou“ und das „Riemer’s XO“. Zuletzt war dort das „Logan’s“ von 2017 bis 2019 beheimatet.

Geöffnet hat das Restaurant „Karl.’s“ für das Publikum ab Juni 2022 immer mittwochs von 16 bis 22 Uhr. Die Wurst-Seminare werden künftig samstags stattfinden und ab 99 Euro kosten. Weitere Informationen zur Familientradition von Inhaber Bernd Sprenger und zu Buchungen gibt es auf der Homepage www.karls-event.de. Kontakt auch unter 02054 93 59 069 und 0151 18 17 84 86.

Auf diese aufbauend hat Bernd Sprenger experimentiert, sie verfeinert und eigene Mischungen kreiert. Freunden hat er in der Coronazeit davon berichtet und mit ihnen sogar gemeinsam in der Küche gestanden. „Das hat so gut funktioniert und so viel Spaß gemacht, dass ich jetzt Seminare dazu anbieten will.“

Der Schinken- und Wurstsommelier Bernd Sprenger vermittelt als Überzeugungstäter also in drei- bis vierstündigen Kursen interessierten Gourmets sein Wissen und zeigt, wie man Würste selbst macht. Die Tische im Lokal werden dabei zu Arbeitsflächen umfunktioniert, damit jeder Teilnehmende auch Erfahrungen am Fleischwolf sammeln kann. Die Ergebnisse können mit nach Hause genommen werden.

Traditionsspeisen wie Leberkäse und Weißwurst stehen auf dem Programm, „und als Ruhrgebietler biete ich natürlich das Currywurst-Diplom an“. Wobei Sprenger die Varianten aus Hamburg und Berlin ebenso berücksichtigen wird. „Ich bin gespannt, wie das ankommt“, freut sich Sprenger auf die ersten Neugierigen.