essen-kettwig. . Nicht wirklich. Oder doch? Doch. Das Logan’s schließt zum 26. April. Damit wird Kettwigs ohnehin magere Kneipenlandschaft noch weiter ausgedünnt.

Mitte August 2017 ging das Logan’s an den Start. An der Ruhrstraße, mitten in Kettwig, eröffnete die Bar im amerikanischen Stil. Für Peer Wolter, den gelernten Werbetexter, ein Neuanfang. Und es lief. „Das erste Jahr war gut, und auch noch der Sommer 2018 passte. Aber danach wurde es immer schwieriger, die Umsatzkurve zeigte mehr und mehr nach unten.“

Jetzt zieht er die Reißleine. Leicht hat er sich diese Entscheidung nicht gemacht. Gemeinsam mit seiner Freundin Greta Happ, die im Logan’s für den Service zuständig ist, hat er lange überlegt, aber „es gibt keine andere Möglichkeit. Es geht einfach nicht mehr. Wir haben einige treue Stammgäste, aber das reicht nicht. Auch wenn uns das richtig weh tut.“

Für Kettwigs Kneipenlandschaft eine denkbar schlechte Entwicklung. Nach der Schließung der Brückenschenke Ende November 2015 füllt das Logan’s die entstandene Lücke. Jetzt reduziert sich Kettwigs „Ausgeh-Angebot“ einmal mehr.

An einem Abend nur 48 Euro in der Kasse

Am 26. April werden sich die Türen des Logan’s nun zum letzten Mal öffnen. Für Peer Wolter ist allerdings jetzt schon Schluss. Er hat einen neuen Job gefunden, arbeitet ab dem 1. April unter anderem fürs Radio. Seine Freundin wird noch die letzten Wochen stemmen – und sicherlich viele Diskussionen führen müssen. „Oft sagen uns Gäste, dass wir die beste Location in Kettwig sind. Aber sie selbst kommen nur alle zwei, drei Monate. So können wir nicht überleben. Es gab einen Abend, da haben wir mit 48 Euro in der Kasse abgeschlossen. Das funktioniert nicht.“

Als der Entschluss erst einmal gefasst war, half der Blick in die Zukunft. Greta Happ wird am 1. September eine Ausbildung beginnen, und sie freut sich darauf, „auch mal ganz entspannt selbst auszugehen, die Wochenenden zu genießen“.

Viele Aktionen in den vergangenen Monaten

Versucht haben sie in den vergangenen Monaten eine Menge. Es gab Pasta-Tage, Schnitzel-Tage, Live-Musik – die verschiedensten Aktionen. „Aber was hilft es, wenn du an einem Tag den Laden voll hast und am nächsten ist er leer?“, fragt Peer Wolter.

Früh haben sie sich Rat geholt, den Steuerberater einen genauen Blick auf die Zahlen werfen lassen. „Der hat uns bestätigt, dass wir alles richtig gemacht haben. Beim Einkauf, beim Wareneinsatz. Aber die Gästefrequenz wurde einfach immer schlechter.“

Keine weiteren Tische, keine Nutzung der Dachterrasse

Auch die Stadt habe es ihm nicht leicht gemacht. „Ich durfte zusätzlich keine Tische aufstellen, keine Blumen auf die andere Straßenseite, die Dachterrasse nicht nutzen... Und mit allein zwölf Außenplätzen auf der Ruhrstraße kommt man auch nicht weit.“

>>WECHSELVOLLE GESCHICHTE

  • Das Haus Ruhrstraße 3, in dem sich das Logan’s befindet, hat eine lange Gastronomie-Tradition – und somit auch eine wechselvolle Geschichte.
  • Da gab es über viele Jahre die „Meisterstuben“, eine typische Kneipe mit Frühschoppen und jeder Menge Tresengästen. Einmal mehr und einmal weniger erfolgreich folgten die „lulu-Bar“, das „Hagemann’s“, das „Balou“ und das „Riemer’s XO“.