Essen-Werden. Etwas versteckt in der Nähe des Baldeneysees liegt das Restaurant „Pizza Moji“. Wie der Inhaber das Prinzip einer „Küche mit grüner Seele“ lebt.

Etwas versteckt am Rande Werdens liegt in der Ludgerusstraße das vegetarische und vegane Restaurant „Pizza Moji“. Nahe des Baldeneysees bereitet der 1971 im Iran geborene Mogtaba „Moji“ Haddadi vor aller Augen die Speisen zu: „Ich mache seit 25 Jahren Pizza. Das ist ganz einfach, wie jeder sehen kann. Daher die offene Küche.“

Die Tagesgerichte sind zu 100 Prozent persische Küche

Immer auf der Karte sind Salat, Vollkornpasta und orientalische Vorspeisen zu finden wie Hummus, Falafel und gegrillte Aubergine. Dazu kommen wechselnde Tagesgerichte, die Moji den Gästen auf Anfrage gerne erläutert: „Unsere Vorspeisen sind zu 80 und unsere Tagesgerichte zu 100 Prozent persische Küche, aber eben vegan.“

Das Restaurant „Pizza Moji“ ist an der Ludgerusstraße 3 in Essen-Werden zu finden. Draußen stehen ein paar Tische, drinnen ist alles einfach, aber sehr liebevoll hergerichtet.
Das Restaurant „Pizza Moji“ ist an der Ludgerusstraße 3 in Essen-Werden zu finden. Draußen stehen ein paar Tische, drinnen ist alles einfach, aber sehr liebevoll hergerichtet. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Eine durchdachte Abwandlung: „Im Iran wird viel Reis und Gemüse gegessen, aber auch viel Fleisch. Aber wir müssen doch alle an die Umwelt denken, ans Tierwohl.“

Datteln, Frischkäse, Sesam und Schwarzkümmel

Haddadi verrät das Geheimnis der Vorspeise Zäitoon: „Ich zermahle Bio-Walnüsse und füge getrocknete Kräuter bei, runde mit Olivenöl und Granatapfelsirup ab. Am Ende kommen eingelegte Oliven hinzu, ein paar Granatapfelkerne, dazu reiche ich selbst gemachtes Fladenbrot.“ Der „Khormapanir“ beinhaltet Datteln, Frischkäse, Sesam und Schwarzkümmel und das Auberginengericht „Kashk e Bademdjan“ wird mit Sonnenblumenkernen und Walnüssen angerichtet.

Immer sind Salat, Vollkornpasta und orientalische Vorspeisen auf der Karte zu finden.
Immer sind Salat, Vollkornpasta und orientalische Vorspeisen auf der Karte zu finden. © Haddadi

Im Alter von 27 Jahren kam Mogtaba Haddadi nach Essen und fing als Koch an: „Das war für mich der einfachste Weg, mit Menschen zu tun zu haben. Mit besonderen Menschen wie Vegetariern und Veganern, die über die Lebensmittel nachdenken, die sie konsumieren. Denen gute Ernährung wichtig ist, und das alles Bio ist.“ Wobei er davor warnt, das als Modetrend zu nehmen: „Es muss aus Überzeugung kommen. Vegan heißt nicht unbedingt gesund.“

Seit zehn Jahren selbstständig

Zuletzt hatte er in Rüttenscheid gearbeitet, vor zehn Jahren machte Moji sich selbstständig in Werden, wohnt mittlerweile auch hier und fühlt sich wohl im Stadtteil: „Ich finde die kunterbunte Werdener Gastroszene einfach toll.“ Für ihn sei die Kommunikation wichtig mit seinen Gästen, besonders mit den treuen Stammgästen.

Inzwischen kommen Kunden, die Haddadis Qualitäten bereits als Kinder mit der Familie kennenlernen durften: „Es gibt Leute, die seit 25 Jahren dieselbe Pizza bestellen.“ Aus einer umfangreichen Liste kann man sich selbst den Belag aussuchen: Viele Deutsche hätten ein Problem damit, etwas auszuprobieren. Doch die jüngere Generation habe einen anderen Zugang zu exotischen Gerichten: „Der Geschmack ist ein anderer geworden und in Fernsehen und Internet gibt es richtig gute, originale Rezepte.“

Verschiedene Beläge

Das Restaurant ist an der Ludgerusstraße 3 in Werden zu finden, es gibt auch einen Außenbereich.

Getränke gibt es nur in Bioqualität, Alkohol wird nicht ausgeschenkt. Die Tagesgerichte können nachgefragt werden. Für die Pizza gibt es auch Beläge wie japanischen Seitan, geräucherten Tofu, Soja-Fleisch und Sprossen. Weitere Infos auf www.pizzamoji.de.

Nur Sattmachen reicht ihm nicht

Schwer wiegen die aktuellen Krisen, sagt Mogtaba Haddadi: „Weizen ist da, aber Dinkel ist momentan sehr schwer zu bekommen. So langsam bessert sich die Situation wieder. Aber statt 1,69 muss ich inzwischen 3,79 Euro pro Kilo Mehl bezahlen im Einkauf. Alles ist teurer geworden, auch Bio-Tomaten.“

Doch er denke an die vielen ausländischen Studierenden der nahen Folkwang-Uni: „Die können sich nichts Teures leisten. Daher sind unsere Preise echt niedrig.“ Er lebe das Prinzip einer „Küche mit grüner Seele“ vor: „Ich bin ein einfacher Mensch und tue mein Bestes.“ Nur Sattmachen reiche ihm nicht: „Kochen ist keine Magie. Aber richtiges Essen ist Kunst.“