Essen-Katernberg. Bei Schrottimmobilien sind Mieter und Vermieter oft beide Teil des Problems. In Essen könnte ein Teufelskreis durchbrochen werden. Ein Kommentar.

Müllablagerungen, Ratten, Gestank: Das Beispiel der Problemimmobilie an der Katernberger Straße 41 zeigt einen immer wiederkehrenden Teufelskreis – mit dem Unterschied, dass er dort durchbrochen werden könnte.

Bei Problemimmobilien sind auch die Vermieter oft ein Problem. Wichtig ist ihnen, dass die Miete gezahlt wird. Einige von ihnen kümmern sich gleichzeitig nicht um die Wohnungen, leben unter Umständen weit weg und haben manchmal auch die Verwaltung der Immobilie in andere Hände gegeben.

Mieter bei Schrottimmobilien sind oft Zugewanderte aus Armutsstaaten

Im weiteren Verlauf verkommen die Wohnungen, es tauchen Schäden auf, die nicht repariert werden. Die einzigen Mieter, die dort noch einziehen, sind Zugewanderte aus Armutsstaaten. Die sind unter Umständen nicht vertraut mit den hiesigen Gepflogenheiten, kennen weder die geltenden Regeln noch ihre Rechte. Im schlimmsten Fall sprechen sie kein Deutsch und werden auf dem Arbeitsmarkt ausgebeutet. In ihrem neuen Zuhause entsorgen sie den Müll nicht richtig, erkennen nicht, wo sie sich Hilfe suchen können und wissen auch nicht, dass sie beispielsweise das Recht auf warmes, fließendes Wasser haben.

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Wie zuletzt an der Katernberger Straße 2 und 500 Meter weiter an der Katernberger Straße 41 gerät die Situation dann außer Kontrolle, Ratten flitzen umher, Nachbarn ekeln und beschweren sich. Dann greift die Stadt ein und droht mit Strafen. Das ist der Punkt, an dem der Eigentümer entweder seine Immobilie verkauft, oder halbwegs für Ordnung sorgt. An der Ausgangssituation ändert sich jedoch nur selten etwas.

Vermieter muss Interesse an intakter Immobilie haben

Der neue Eigentümer der Katernberger Straße 41 könnte jetzt eine positive Entwicklung anstoßen. Denn er will zeigen, wie der Teufelskreis durchbrochen werden kann. Er sagt: „Man kann sich nur integrieren, wenn man mitlebt.“ Diese Chance will er den zugewanderten Familien in seiner Immobilie geben, indem er auch Deutsche dort einziehen lässt – zuletzt eine Familie aus Köln. Es gibt eine Hausordnung, an die sich alle zu halten haben. Der Vermieter selbst erklärt, er sei regelmäßig persönlich vor Ort. Wer sich nicht benimmt, der fliegt raus.

Hört sich nicht allzu kompliziert an und könnte Schule machen. Voraussetzung ist aber, dass der Vermieter Interesse an einer intakten Immobilie und einer funktionierenden Nachbarschaft hat. Die Stadt muss andernfalls außerdem zügig mit deutlichen Sanktionen zur Stelle sein und schließlich hilft es, wenn die zugewanderten Mieter Integrationswillen zeigen. Dass einer dieser Faktoren leider oft nicht zutrifft, sieht man nicht nur in Katernberg, sondern auch in anderen Essener Stadtteilen.