Essen-Bredeney. In der Filiale des Auktionshauses Wettmann in Bredeney sind Bilder, Schmuck und Antiquitäten zu besichtigen. Wie die Versteigerungen ablaufen.

  • In Essen-Bredeney hat die Filiale eines Auktionshauses eröffnet.
  • Inhaber David Christian Wettmann tritt in die Fußstapfen seines Vaters.
  • Der Trend geht zu Online-Auktionen.

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Das Auktionshaus Wettmann hat in Essen-Bredeney eine neue Repräsentanz eröffnet. Dort kann man die Objekte besichtigen, die versteigert werden sollen. Einen vollen Saal wird es dort allerdings nicht geben: Die Auktionen finden in Bredeney nur online statt.

Was man durch die großen Schaufensterscheiben sieht, macht neugierig: Moderne Objekte stehen neben Antiquitäten, an den Wänden hängen Bilder aus verschiedenen Epochen, es gibt Vitrinen mit Schmuck und kleinen Skulpturen – das alles kommt irgendwann unter den Hammer.

Firmeninhaber David Christian Wettmann (47) hat das Auktionshaus 2008 in Mülheim gegründet und erweitert es jetzt nach zehnmonatiger Renovierungszeit um den Standort Bredeney. An der Bredeneyer Straße 119-121 nutzt das Unternehmen die rund 450 Quadratmeter der ehemaligen Commerzbank-Filiale.

Eine Wasserkanne und ein Teller von Mario Poli gehören zu den Objekten, die versteigert werden.
Eine Wasserkanne und ein Teller von Mario Poli gehören zu den Objekten, die versteigert werden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Wettmann kommt nach eigenen Angaben aus dem kaufmännischen Bereich und kennt das Gewerbe seit seiner Kindheit, seinem verstorbenen Vater gehörte das Auktionshaus L&B in Rüttenscheid. Die Auktion sei ein sehr alter Vertriebsweg und ein spannender dazu: „Bei Kunst ist die Wertfindung ja nicht so einfach, und bei einer Auktion bestimmt der Käufer den Preis.“ Es gebe Dinge, die einfach nicht liefen, derzeit sei zum Beispiel alte Kunst ein schwieriges Feld.

In der neu eröffneten Filiale in Essen-Bredeney finden nur Online-Auktionen statt

Die gerade eröffnete Bredeneyer Filiale wird von Kunsthistorikerin Christina Kaben (34) geführt. Dort sollen im Jahr bis zu 20 Online- und Online-Live-Auktionen, bei denen die Teilnehmer wie in einer Videokonferenz zugeschaltet sind, stattfinden. Dazu komme ein neuer Onlineshop für Dinge, bei denen sich eine Versteigerung nicht lohne, sowie eine Online-Galerie. Neu sei, auch für Online-Auktionen eine Vorbesichtigung anzubieten – somit bilde das neue Haus in Bredeney die Schnittstelle zwischen klassischer Saalauktion und zeitgemäßer Online-Auktion.

Die Bolle-Vasen waren im Schaufenster des Auktionshauses zu sehen.
Die Bolle-Vasen waren im Schaufenster des Auktionshauses zu sehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Vorlieben der Bieter hätten sich nämlich nicht nur inhaltlich verändert. Inzwischen liefen rund 75 Prozent der Versteigerungen online. Corona habe dazu auch einen Teil beigetragen, „Immer mehr Menschen wollen etwas nebenbei online ersteigern und nicht extra zu einer Präsenzveranstaltung anreisen“, weiß Christina Kaben. Im Prinzip liefen Online-Versteigerungen wie ein Kauf bei Ebay, seien aber schon aufwendig. Von rund 3000 Objekten pro Jahr stelle man jeweils drei bis vier Fotos ins Netz. „Trotzdem haben Präsenzauktionen natürlich einen Eventcharakter“, sagt Wettmann.

Es gebe zudem eine rechtliche Komponente: „Online-Versteigerungen fallen unter das Fernabsatzgesetz, das heißt, man könnte das Objekt, für das man den Zuschlag erhalten hat, rein theoretisch umtauschen. Das geht bei Präsenzauktionen nicht. Deshalb führen wir Online-Versteigerungen nur bei Objekten zwischen 200 und 2000 Euro durch“, erläutert er. Auch bei Präsenz-Veranstaltungen mit 800 bis 1000 Bietern säßen oft nur 25 im Saal, 100 böten am Telefon und der überwiegende Teil online.

Versteigert werden moderne Kunst und Antiquitäten

Sein Auktionshaus versteigere überwiegend moderne und zeitgenössische Kunst, Schmuck und Uhren sowie Antiquitäten wie Möbel, aber auch Objekte aus Porzellan oder Glas. Für die Werke von erheblichem Wert nutzt Wettmann den Tresorraum, der nach dem Auszug der Bank umgebaut worden sei. Gerade für Bilder zahlten die Bieter oft sechsstellige Summen. So erzielte laut Wettmann jüngst ein Bild von Max Pechstein einen Erlös von 292.000 Euro. „Wir freuen uns natürlich, wenn wir solche Werke versteigern können“, sagt David Christian Wettmann. Je größer der Erlös, desto höher die Provision für das Auktionshaus.

Das Auktionshaus Wettmann hat jetzt eine Filiale an der Bredeneyer Straße 119-121 in den ehemaligen Räumen der Commerzbank.
Das Auktionshaus Wettmann hat jetzt eine Filiale an der Bredeneyer Straße 119-121 in den ehemaligen Räumen der Commerzbank. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Trotz der fälligen Provision böten viele Menschen ihre Wertgegenstände lieber über ein Auktionshaus an, statt sie selbst zu verkaufen. „Bei der Bewertung der Objekte ziehen wir Experten zurate“, sagt Geschäftsführerin Christina Kaben.

Öffnungszeiten und Kontakt

Das Auktionshaus Wettmann an der Bredeneyer Straße 119-121 ist montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags nach Vereinbarung geöffnet.

Kontakt: 0201 7203103, E-Mail: oder auf www.wettmann.com

„Über eine Auktion erreicht man viel mehr Interessenten, kann den besseren Preis erzielen und läuft nicht Gefahr, betrogen zu werden, da ja alles öffentlich ist“, ergänzt Wettmann. Da man auch Plattformen bediene, die Kataloge von Auktionshäusern bündelten, erreiche man jährlich an die zwei Millionen Menschen in aller Welt, schätzt Wettmann. „Wir haben rund 20.000 Käuferkunden, mit jeder Auktion kommen 300 bis 400 dazu.“

Die Objekte kommen meist von Privatkunden

„Unser Haus ist auf Privatkunden fokussiert“, sagt der Inhaber. Mit kleineren Objekten kämen die Kunden vorbei, große würden auch vor Ort betrachtet. Das Team bestehe aus vier festen und sechs freien Kunsthistorikern. Die Gegenstände kämen oft von Menschen, die ihre Sammlungen auflösen oder verkleinern wollten, aber auch aus Nachlässen. Dass Dinge keinen Bieter fänden, komme selten vor. „Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, gehen wir mit dem Mindestgebot herunter. Wenn sich auch dann kein Interessent findet, geht das Objekt an den Besitzer zurück.“