Essen-Altendorf. Hilfe für Kriegsverletzte in der Ukraine versprechen Malteser Hilfsdienst und die Caritas. Beide schicken einen Rettungswagen hinter die Front.

Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine hält unvermindert an. Auf Initiative des Malteser Hilfsdienstes und der Caritas rollt am Freitag (20. Mai) ein komplett ausgerüsteter Rettungswagen aus Essen direkt ins Kriegsgebiet. Im Rahmen der Ukraine-Hilfe ist dies das erste gemeinsame Projekt der Malteser Diözesangeschäftsstelle Essen und der Caritas Flüchtlingshilfe Essen. Weitere sollen folgen.

Beide Essener Institutionen sind korporative Mitglieder des Caritas-Verbandes und engagieren sich bereits seit Kriegsbeginn, um das Leid der Menschen vor Ort wenigstens etwas zu lindern. Dabei legen beide großen Wert darauf, dass die Hilfen insbesondere den Menschen im Land direkt zu Gute kommen.

Der Rettungswagen ist eine Spende der Malteser aus Gladbeck

Noch ordentlich in Schuss ist der Mercedes Sprinter, der vorher in Gladbeck unterwegs war. Dies beweist ein Blick ins Cockpit.
Noch ordentlich in Schuss ist der Mercedes Sprinter, der vorher in Gladbeck unterwegs war. Dies beweist ein Blick ins Cockpit. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Der nun entsandte Rettungswagen stammt von den Maltesern aus Gladbeck. Dass der Krankenwagen künftig in der Ukraine zum Einsatz kommt, ist der guten Zusammenarbeit von Maltesern und Caritas geschuldet. Seit Beginn des Ukrainekriegs koordiniert der Krisenstab der Malteser im Bistum Essen Hilfe für die Menschen vor Ort. Bereits Anfang März hatten die Malteser und die Caritas Essen gemeinsam einen Transport mit Hilfsgütern für die Geflüchteten an der rumänisch-ukrainischen Grenze organisiert. Seitdem stehen die großen Hilfsorganisationen im ständigen Austausch.

Markus Kampling, Vorstandsvorsitzender der Caritas Flüchtlingshilfe in Essen, fragte daher bei Thomas Hanschen, dem Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Essen, nach, ob die Malteser im Ruhrbistum über Krankenwagen verfügten, die für den Einsatz in den umkämpften Gebieten der Ukraine gespendet werden könnten. Die Suche nach geeigneten Fahrzeugen begann umgehend und schon bald meldete der Stadtbeauftragte Rainer Prittwitz, der ehrenamtlich für die Malteser in Gladbeck arbeitet, einen Treffer.

Die Ausstattung des Krankenwagens genügt allen Bedarfen der Notversorgung

Alles an Bord: Rainer Prittwitz, der ehrenamtlich für die Malteser in Gladbeck arbeitet, zeigt das Ausstattung des Rettungswagens. Neben der orangen Trageliege gibt es auch einen Tragestuhl. Verbandsmaterial folgt kurz vor der Abreise in die Ukraine.
Alles an Bord: Rainer Prittwitz, der ehrenamtlich für die Malteser in Gladbeck arbeitet, zeigt das Ausstattung des Rettungswagens. Neben der orangen Trageliege gibt es auch einen Tragestuhl. Verbandsmaterial folgt kurz vor der Abreise in die Ukraine. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Dort war das Fahrzeug lange im regulären Rettungsdienst im Einsatz, diente zuletzt als mobile Sanitätsstation bei größeren Veranstaltungen. Nun wird er bei den Maltesern in Gladbeck nicht mehr zwingend benötigt. Was jedoch nicht heißt, dass der Wagen ausrangiert worden sei. „Der Transporter ist in einem sehr guten Zustand und erst in diesem Jahr ohne jede Beanstandung über den TÜV gekommen“, erklärt Thomas Hanschen. „Die Ausstattung genügt allen Bedarfen der Notversorgung.“

Fest montiert ist dieser Behandlungsstuhl. Dort wird beispielsweise auch der Blutdruck der Patienten gemessen.
Fest montiert ist dieser Behandlungsstuhl. Dort wird beispielsweise auch der Blutdruck der Patienten gemessen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Übergabe des Rettungswagens ging an der Altendorfer Straße über die Bühne, wo die Diözesangeschäftsstelle der Malteser ihren Sitz hat. Voraussichtlich soll der Transporter, ein Mercedes Sprinter, künftig direkt hinter der Frontlinie unterwegs sein. Er kann dabei sowohl für die Zivilbevölkerung als auch für Vertreter des Militärs zum Einsatz kommen.

Flüchtlingshilfe der Caritas brachte schwer verletzten Ukrainer nach Essen

„Wir sind sehr dankbar für diese großzügige Spende“, sagt Markus Kampling. „Mit dem Rettungswagen können wir dazu beitragen, dass mehr Kranke und Verletzte vor Ort eine dringend notwendige medizinische Versorgung erfahren oder für die weitere Behandlung schnell und sicher zu Krankenstationen transportiert werden können.“

Markus Kampling spricht dabei aus Erfahrung: Noch im März dieses Jahres hatte die Caritas Flüchtlingshilfe die Evakuierung einer ukrainischen Reha-Klinik unterstützt. Dabei wurde auch ein Krankentransport nach Essen organisiert. Der 20-jährige Ukrainer, der nach einem Autounfall schwere Kopfverletzungen erlitt, wurde damals erst in einem Rehabilitationszentrum in der Ukraine stabilisiert und später mit Unterstützung der Caritas Flüchtlingshilfe aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland gebracht. Verlegt wurde der Patient in die außerklinische Beatmungs- und Intensivpflege Wohngemeinschaft der Mesanus GmbH in Essen.

Vor der Abreise in die Ukraine werden Verbandsmaterial und Rollatoren geladen

Spenden für Ukraine gesucht

Der Malteser Hilfsdienst e.V., Diözesangeschäftsstelle Essen, hat seinen Sitz an der Altendorfer Straße 97-101. Die Caritas Flüchtlingshilfe Essen ist am Graffweg 9 in Steele zu finden. Letztere unterstützt langjährige Auslandshilfen auch im Irak und in Rumänien. Weitere Info: www.fluechtlingshilfe.com.

Wer die Arbeit der Institutionen unterstützen will, kann dies durch eine Geldspende tun. Die Caritas Flüchtlingshilfe hat dazu ein Konto eingerichtet: Caritas Flüchtlingshilfe, Bank im Bistum Essen, IBAN: DE45 3606 0295 0000 1026 28; Stichwort: Ukraine.

Bevor der Gladbecker Rettungswagen aus Essen in Richtung Ukraine rollt, wird er noch mit Verbandsmaterial und Rollatoren, eventuell auch mit Medikamenten beladen. Eine Fahrtrage und ein Tragestuhl sind bereits an Bord. Die Überführung in die Ukraine übernehmen ehrenamtliche Helfer der Non Profit-Organisation „Revived Soldiers Ukraine“.

Caritas und Malteser haben in der Vergangenheit Hilfstransporte über Malteser international abgewickelt. So wurden beispielsweise wichtige Medikamente in die Ukraine gebracht. Aktuell wird versucht, feuerfeste Kleidung und Krankentragen bereitzustellen.