Essen. Mobilitea will Nachbarn in Essen zusammenführen, auch ein Ramadanfest wurde gemeinsam gefeiert. Welche Stadtteile neu angefahren werden.

Wer sind eigentlich meine Nachbarn und welche Themen bewegen sie? Um diese Fragen zu beantworten, möchte das Nachbarschaftsprojekt Mobilitea unterstützen. Es ist ein mobiles Teeacafé mit kostenlosem Teeangebot, das ein Ort der Begegnung sein soll. Besucher und Besucherinnen können ihre Nachbarn kennenlernen und sich austauschen. Das Projekt hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt.

Besonders im Stadtteil Kray zeigt sich, was sich aus einem wöchentlichen Nachbarschaftsprojekt entwickeln kann. „Dort gab es bereits ein Ramadanfest, das sich Familien gewünscht haben und das dann alle gemeinsam gefeiert haben“, sagt Laura Schöler, Projektleiterin des Mobiliteas. Da die Bürger an diesem beteiligt gewesen seien, sei das Fest immer größer geworden, sodass Hüpfburg, Musik und Kindermalen sowie eine große Gemeinschaft zum Programm zählten.

„Das ist ein gutes Beispiel, was alles angestoßen werden kann, wenn sich die Nachbarschaft beteiligt“, sagt Schöler nach dem Ramadanfest. Die Nachbarschaft stehe in ihrem Projekt immer im Vordergrund. Die besprochenen Themen sind dabei immer verschieden. Aktuelle Themen, wie beispielsweise der Ukraine-Krieg oder die anstehenden Landtagswahlen werden an dem mobilen Teecafé besprochen. Die Gespräche seien aber auch immer abhängig von dem jeweiligen Standort. In Kray steht das Mobilitea auf einem Spielplatz, weswegen viele Erwachsene mit ihren Kindern das Angebot wahrnehmen. Aufgrund des Standorts wird neben tagesaktuellen Themen über die Schule oder Ferienangebote für Kinder gesprochen. In Steele hingegen, wo das Mobilitea am Nachmittag hält, sind größtenteils Erwachsene vor Ort, die über Stadtteilthemen besprechen, wie zum Beispiel über Geschäfte, die neu öffnen.

Beim gemeinsamen Ramadanfest auf dem Spielplatz an der Kiwittstraße in Essen-Kray singen Kinder der Krayer Grundschulen.
Beim gemeinsamen Ramadanfest auf dem Spielplatz an der Kiwittstraße in Essen-Kray singen Kinder der Krayer Grundschulen. © Funke Foto Services | Uwe Möller

Immer mehr Stadtteile werden vom Mobilitea angefahren

Was aus einer kleinen Idee entstehen kann, hat die Projektleiterin, mit ihrem Mobilitea selbst erleben können. Die damalige Überlegung war es, durch das mobile Teecafé eine Verbindung zwischen Geflüchteten, die in Unterkünften lebten, und den Nachbarn zu schaffen. Auf diesem Weg sollten Vorurteile beseitigt und Ängste abgebaut werden, die möglicherweise gegenüber Fremden und unbekannten Kulturen herrschten. „Die Situation hat sich verändert und es hat sich immer mehr zu einem bürgerlichen Projekt entwickelt“, resümiert Schöler.

Auch jetzt wird die Nachfrage nach dem Mobilitea, dessen Trägerschaft der Verein viertelimpuls ist, immer größer. Schöler erklärt, dass sich das Angebot zu Beginn nur auf den Stadtteil Katernberg bezog. Mittlerweile steuert das Mobil sieben Standorte regelmäßig an. Diese Regelmäßigkeit sei wichtig für die Teilnehmenden. Zu den Stadtteilen gehören aktuell das Nordviertel, Südostviertel, Altendorf, Schonnebeck, Kray, Karnap und Steele.

Nachbarschaftsprojekt Mobilitea soll Menschen zusammenbringen

Gestartet ist Schöler mit ihrem Team und einem Drei-Gänge-Fahrrad samt Anhänger. Mittlerweile haben sie ein kleines Auto, mit welchem sie die Standorte anfahren. „Das Projekt hat sich stets weiterentwickelt und ist zudem größer geworden“, sagt sie. Wenn Interesse in einem Viertel bestehe, werde das Mobilitea-Team mitunter auch direkt von Stadtteilmitarbeitern angesprochen, die einen Anlaufpunkt vorschlagen.

Durch das mobile Teecafé soll ein Ort der Begegnung und des Austauschs für Nachbarn geschaffen werden. Es geht um Integration, aber auch um einer Vermittlerrolle. Benötigt jemand beispielsweise Beratung oder sucht ein bestimmtes Angebot, hilft das Team weiter. Manchmal geht es zudem um Themen wie Sauberkeit im Viertel.

Oftmals sind die Besucher und Besucherinnen auch einfach nur dankbar, dass sie durch das Mobilitea einen Ort haben, können, um Menschen kennenzulernen, wenn sie beispielsweise neu in den Stadtteil gezogen sind. Besonders in Kray beobachte Schöler dies. Auch ältere Menschen, die einsam seien, würden das Angebot dankend annehmen.