Essen-Altendorf/Frohnhausen. Das Tee-Mobil in Essen will den Kontakt von Menschen fördern. Die Idee passt zwar nicht zur Pandemie, dennoch gibt es jetzt zusätzliche Termine.

Der kleine Teelaster der Initiative Mobilitea zieht jetzt größere Kreise. Mittlerweile macht er an fünf Orten Station. In Altendorf und Frohnhausen gibt es die neuesten Haltepunkte.

Menschen suchen gerade jetzt Rat und Hilfe

Sich in Corona-Zeiten für eine solche Ausweitung zu entscheiden, wolle gut überlegt sein, erzählt Laura Schöler. Sie hat sich vor gut vier Jahren mit weiteren Akteuren dafür stark gemacht, das Projekt auf den Weg zu bringen. „Seit dem Start ist uns daran gelegen, Menschen in den Stadtteilen bei einer Tasse Möglichkeiten zu Kontakten und zu Gesprächen bieten.“ Die Leute sollen zum einen über Gott und die Welt sprechen können, zum anderen aber auch Beratung und Hilfe bekommen, wenn sie es wünschen. Nun sind solche Ziele angesichts von Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Verzehrregeln mitunter ein schwieriges Unterfangen. „Natürlich ist uns diese Problemlage bewusst, aber wir hören immer wieder, dass gerade jetzt die Leute Rat und Hilfe suchen, um die Belastungen im Alltag zu ertragen“.

Um die bestehenden Auflagen zu erfüllen, hat sich das Team um Laura Schöler für ein abgespecktes Angebot entschieden. Tische und Stühle, wie sie sonst an den Stationen des Teelasters aufgestellt werden, bleiben im Depot. Die Besucher kommen auf Wunsch auch einen Becher Tee, den sie aber nur im sicheren Abstand von 50 Metern leeren dürfen. In den allermeisten Fällen „geben wir Teebeutel und Informationsmaterial aus.“ Wenn nun Leute mit aktuellen Fragen erscheinen, weil sie beispielsweise Stress mit ihrem Vermieter haben oder finanzielle Schwierigkeiten aufgetreten sind, versuche man passende Ansprechpartner zu vermitteln. Dazu hat Mobilitea Unterlagen und Broschüren an Bord. Laura Schöler räumt durchaus ein, dass die Gespräche möglichst kurz gehalten werden, doch zumindest gebe es auf diese Weise Gelegenheit, Präsenz in den Stadtteilen zu zeigen.

Die Akteure sind vom Fahrrad auf einen kleinen Laster umgestiegen

Broschüren über verschiedene Teesorten

Das Projekt Mobilitea erhält Gelder aus dem Topf der sozialen Stadt ist im Bezirk VI Zollverein stark verankert.

Die Orte und Zeiten: mittwochs, von 13 bis 15 Uhr, Ehrenzeller Straße in Altendorf, mittwochs 15.30 bis 17.30 Uhr Meybuschhof in Katernberg, donnerstags 13 bis 16 Uhr, Kiwittstraße in Kray, freitags 15 bis 18 Uhr Eickelkamp in Steele.

Die Unterlagen, die die Besucher an die Hand bekommen, enthalten Informationen über verschiedene Teesorten.

In den Stadtteilen hat Mobilitea Kooperationspartner wie die Kirche, die Awo oder Jugendzentren. Sie weisen auf die jeweiligen Termine hinweisen und rühren für das Projekt die Werbetrommel.

„Wir haben uns sofort bereit erklärt, unser Gelände für Mobilitea bereit zu stellen“, berichtet Markus Tiefensee, Pastoralreferent in der katholischen St. Antonius-Gemeinde und zugleich Leiter des Stadtteilzentrums „kreuz und quer“. Da Treffpunkte wegen Corona schon seit Monaten geschlossen bleiben müssen, sei die Gemeinde sehr froh, wenn auf diesem Wege Formen von Begegnung möglich sind. Mit dem angrenzenden Ehrenzeller Platz habe man zugleich einen Ort, den tagtäglich eine große Zahl von Menschen passieren, so Tiefensee.

Als Mobilitea an den Start ging, waren die Helfer von der Idee geleitet, dass Tee über Grenzen hinweg ein gemeinsamer Nenner für ein Miteinander sein kann. War zunächst an ein Nachbarschaftsprojekt gedacht, das in Katernberg seine Heimat hat, folgten Kray und Steele. Jetzt kommen Altendorf und Frohnhausen hinzu. Doch es sind nur Standorte hinzugekommen, auch die Transportmittel sind andere geworden. War das Team anfangs mit Fahrrad samt Anhänger unterwegs, geht’s inzwischen gediegener zu. Durch Gelder, die Mobilitea beim Deutschen Integrationspreis gewann, und einer Förderung durch die Alfred-Krupp-und-Friedrich-Alfred-Krupp Stiftung ging ein Traum in Erfüllung: Die Jugendberufshilfe baute einen neu angeschafften Piaggio Porter um, der nun an drei Tagen pro Woche durch die Stadtteile rollt.