Essener Norden. Das soziale Projekt bringt Menschen zusammen und ist mit einem neuen Tee-Mobil inzwischen in drei Stadtteilen im Essener Norden unterwegs.
Zusammenkommen und Tee trinken – so einfach wie erfolgreich ist das soziale Nachbarschaftsprojekt, dass Laura Schöler 2017 mit „Mobilitea“ ins Leben gerufen hat. Zunächst mit einem Lastenfahrrad in Katernberg und Schonnebeck unterwegs, hat sich der Radius von Mobilitea seit diesem Sommer erweitert: Dank vieler Spenden und Unterstützer rollt nun ein Piaggio Porter als kleiner Teelaster durch die Stadtteile.
Eigentlich hätte die Tee-Tournee schon viel eher starten können, denn das vierrädrige Teemobil, das die Jugendberufshilfe ganz pfiffig ausgebaut hat, war bereits im Frühjahr fertig. Doch dann kam Corona, „und auch wir befanden uns im Lockdown“, sagt Laura Schöler. Und so konnte das kleine Tee-Team erst im August wieder heiße Getränke und Gespräche offerieren – und begab sich direkt auf eine Werbetour.
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Mobilitea ist in Katernberg, Schonnebeck und Steele unterwegs
„Da waren wir nicht nur in Katernberg, Schonnebeck und Steele unterwegs, sondern haben Altendorf, Altenessen, Karnap und Kray außer der Reihe besucht“. Die Tournee war einerseits ein kleiner Ersatz für das geplante und dann abgesagte große Sommerfest, andererseits verknüpfte Laura Schöler damit die Hoffnung, dass sich in den anderen Stadtteilen auch Sponsoren für einen regelmäßigen Besuch des Tee-Mobils finden.
Das schafft mit Leichtigkeit, wofür manche Projekte einen langen Atem brauchen: Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammenzubringen. „Begegnung hilft, um das Fremde kennenzulernen und Vorurteile abzubauen“, lautet Laura Schölers Credo. Und das funktioniert. Wo auch immer Mobilitea erscheint und kostenlosen Tee serviert, sind die Tische und Bänke schnell besetzt, wird gelacht und geredet.
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Besondere Begegnungen und bewegende Gespräche
So wie in Altenessen, wo Mobilitea an einem der heißesten Tage Eistee ausschenkte. Oder in Schonnebeck vor dem Flüchtlingsheim, das schon von Anfang an ein fester Standort des Tee-Mobils ist. Ein wenig hätten die Anwohner hier gebraucht, seien erst um den Teewagen geschlichen, doch schnell waren die Hemmungen weg. „Wir haben hier schon mit den Frauen getanzt“, sagt Laura Schöler, die auf viele besondere Begegnungen und bewegende Gespräche zwischen Geflüchteten, Essener Bürgern und ihrem Team zurückblicken kann.
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Denn Laura Schöler ist nie allein unterwegs, wird von mehr als einer Handvoll Mitstreiter unterstützt, die von dem Konzept begeistert sind. So wie Simon Renkewitz, der soziale Arbeit studiert und bei Mobilitea ganz praktische Erfahrung sammelt. Oder Mustafa Mert, der von Anfang an dabei ist, neben Laura Schöler das Gesicht von Mobilitea, und mit seiner Zweisprachigkeit auch ein Mittler ist.
Gerade schenkt er Tee an eine Kurdin aus, die mit ihren drei Kindern in der Nähe wohnt. Und die den Kontakt nutzt, um über ihre Probleme zu sprechen. Hier kann sie das ganz unbefangen und offen tun: „Das ist ein Geschenk“, sagt sie.
Ein friedliches Miteinander
Laura Schöler studierte Kommunikationsdesign; das Projekt Mobilitea war ihre Abschlussarbeit.
Ziel des Projektes ist es, Impulse für ein friedliches und respektvolles Miteinander zu setzen.
Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern und gleichzeitig Spenden annehmen zu können, wurde der Verein „Viertelimpuls“ gegründet.
Nähere Infos zum Verein Viertelimpuls gibt es unter www.viertelimpuls.de/oder auf facebook: https://www.facebook.com/viertelimpuls.
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