Essen. Neben dem Grugabad, hat auch das Freibad Hesse am Montag (9.5.) in Essen geöffnet, die anderen drei sind u.a. wegen Personalmangel geschlossen.
Die Meteorologen prophezeien für die nächsten Tage das herrlichste Frühlingswetter – zum Teil sogar mit Mallorca-Temperaturen: ideales Bade-Wetter also. Doch aktuell hat von fünf Essener Freibädern nur eines geöffnet: das Grugabad in Rüttenscheid. Eigentlich sollte seit Samstag (7. Mai) auch das Freibad Dellwig in Betrieb sein. Doch schon am Tag nach dem Saisonauftakt musste „Hesse“ die Frühschwimmer wieder nach Hause schicken. „Über Nacht ist die Pumpe fürs Schwimmerbecken ausgefallen“, sagt Josha Westkamp, Geschäftsführer des Bad-Betreibers RuWa Dellwig. Die Folge: Weder Chemikalien noch frisches Wasser können zugeführt werden – nicht gut für die Hygiene.
Eine Prognose, wann der Schaden behoben sein könnte, möchte der RuWa-Geschäftsführer zunächst nicht riskieren. Immerhin: Eine Fachfirma konnte schon am Montag (9.5.) helfen, sodass das Becken am Nachmittag wieder freigegeben werden konnte.
Samstag geöffnet, Sonntagmorgen schon wieder dicht: Pumpe im Hesse-Bad ist kaputt
Der Saison-Auftakt am Samstag sei zufriedenstellend verlaufen. Zunächst seien 250 Frühschwimmer gekommen, mittags trainierten die Wasserballer und nachmittags fanden Familien den Weg ins Dellwiger Bad. Die Wassertemperatur im Schwimmerbecken lag bei angenehmen 25,6 Grad.
Trotz des Pumpenschadens will RuWa Dellwig die Türen nicht ganz schließen. Ein minimaler Trost: „Hesse ist jetzt Licht- und Luftbad“, sagt Josha Westkamp. Soll heißen: Die Liegewiese könne genutzt werden und auch das unbeheizte Nichtschwimmerbecken. Eintritt werde daher nicht verlangt.
Neben dem ohnehin geschlossenen Freibad Steele – zerstört durch Jahrhundertflut 2021 – bleiben bis auf Weiteres auch die Freibäder Oststadt und Kettwig dicht. Der Grund: Es fehlt mal wieder Personal, die Freibäder sind auf Saisonkräfte angewiesen. „Die Personalsituation ist weiterhin äußerst angespannt“, sagt Kurt Uhlendahl, Abteilungsleiter Bädermanagement bei den Sport- und Bäderbetrieben. Seine Prognose ist wenig optimistisch. „Es ist nicht gewährleistet, dass die Freibäder Oststadt und Kettwig zeitnah geöffnet werden können.“
In den Freibädern Kettwig und Oststadt fehlen Saisonkräfte
Hinzu kommt: Die Stadtteilbäder Altenessen, Nordost und Kupferdreh fahren zurzeit mit Notfallplan: Die Öffentlichkeit hat deshalb nur vormittags Zutritt. In der Schwimmerszene wird nun gemunkelt: Die Sport- und Bäderbetriebe würden Kräfte aus den Hallenbädern in die Freibäder „umschichten“. „Eine Mär“, stellt Uhlendahl klar. Richtig sei: Es gebe einen höheren Krankenstand und geplante Urlaube.
Die gute Nachricht: Die Stadt Essen denkt nicht daran, angesichts der Energiekrise seit Ausbruch des Ukraine-Krieges die Wassertemperaturen zu senken. „Wir werden weiter normal heizen“, so Uhlendahl. Im Klartext bedeutet das: Das Gruga-Sportbecken nebst Wellenbad werden auf 26 Grad geheizt, dieselbe Marke peilt auch das Hesse-Bad an. Samstagmorgen seien es 25,6 Grad Celsius gewesen. Die Nichtschwimmerbecken bleiben jeweils unbeheizt.
Das Grugabad (geöffnet seit 1. Mai) holt sich seine Energie aus dem Biomasse-Heizwerk Lührmannstraße. Es ist somit unabhängig von Russland-Gas und obendrein nachhaltig. Das Heizwerk erwärmt im Winter die Pflanzenschauhäuser des Grugaparks und im Sommer die Wasserbecken des Grugabades.
Essen hält es wie die Nachbarn im Revier: Wassertemperaturen werden nicht gesenkt
Das Kombibad Oststadt funktioniert ebenfalls mit regenerativer Energie aus der Solarthermieanlage. Lediglich Kettwig ist auf Gas angewiesen.
Hesse wiederum profitiert von der sparsamen Wärmepumpe, die sich das Wasser aus dem Rhein-Herne-Kanal zieht. Trotzdem rechnet RuWa Dellwig in diesem Jahr mit 30 Prozent höheren Stromkosten. Der Zwei-Jahres-Vertrag sei Ende 2021 ausgelaufen. „Jetzt erwarten wir Mehrausgaben von rund 30.000 Euro“, so Geschäftsführer Westkamp. Trotzdem denke man nicht daran, die Wassertemperaturen zu senken. „Bei 23 Grad Wassertemperatur kommt keiner mehr, da hätten wir nichts gewonnen.“
Um sich in der Energiekostenfrage abzusichern, haben sich die Sport- und Bäderbetriebe erkundigt, wie es die Nachbarstädte im Ruhrgebiet mit der Wassertemperatur halten. Ergebnis der Umfrage in Bochum, Mülheim, Oberhausen, Dortmund und Duisburg: „Keiner senkt die Wassertemperaturen in den Freibädern.“ Lediglich Düsseldorf geht von 24 Grad runter auf 23.