Rüttenscheid. Erst sollten sie verschwinden. Nun sollen sie einen Kunstrasenplatz bekommen. Sind die Sportfreunde 07 aus Rüttenscheid am Ziel ihrer Träume?

Die Sportfreunde 07 aus Rüttenscheid müssen sich vorgekommen sein wie Verfügungsmasse. Immer wieder aufs Neue wurde in Politik und Verwaltung laut über eine Verlagerung des Fußballvereins von der Veronikastraße nachgedacht – zuletzt auf die Jedermann-Sportanlage an der Schillerwiese. Diese Überlegungen sind vom Tisch, die Sportfreunde dürfen bleiben, wo sie sind. Und für die 07er könnte es noch besser kommen: Die SPD bringt den Bau eines Kunstrasenplatzes ins Spiel.

Der Fußballplatz an der Veronikastraße sei einer der wenigen in Essen, wo noch auf Asche gespielt wird. Nun, da die Jedermann-Sportanlage an der Schillerwiese modernisiert werden soll, gelte es einen Umbau an der Veronikastraße mitzudenken, sagt Daniel Behmenburg, Sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.

Die Stadt Essen soll Kosten und einen Zeitplan für den Umbau der Sportanlage vorlegen

Diese hat einen entsprechenden Antrag in die politischen Gremien eingebracht. Die Sport- und Bäderbetriebe der Stadt sollen die Kosten für den Bau und die Unterhaltung eines Kunstrasenplatzes ermitteln und einen Zeitplan für die Ertüchtigung der Sportanlage vorlegen.

Die Sportfreunde 07 wären am Ziele ihrer Träume angekommen, sollte die Stadt tatsächlich einen Kunstrasenplatz an der Veronikastraße bauen. Auf Asche zu kicken ist zweifellos ein Wettbewerbsnachteil.

In Essen ist allerdings die sogenannte 2:1-Lösung gängige Praxis. Das heißt: Zwei Vereine nutzen gemeinsam eine Sportanlage, die für diesen Zweck modernisiert wird. Der Platz, der nicht mehr benötigt wird, kann für andere Zwecke genutzt werden.

Der Bestandsschutz der Sportanlage in Rüttenscheid soll nicht gefährdet werden

Nach dem Willen der SPD soll die Verwaltung deshalb auch darlegen, inwieweit eine Erweiterung der Sportanlage an der Veronikastraße möglich wäre, ohne deren Bestandsschutz zu gefährden. Daniel Behmenburg denkt an einen Umzug des im Walpurgistal beheimateten Rüttenscheider SC an die Veronikastraße.

Auch im Walpurgistal wird auf Asche gekickt. Aufgrund der klimatischen Bedingungen dort sei ein Kunstrasenplatz problematisch, dessen Haltbarkeit begrenzt, gibt Behmenburg nach eigenen Worten die Darstellung der Sportverwaltung wieder. Der Rüttenscheider SC hatte allerdings stets betont, auf seiner Anlage bleiben zu wollen. Wenn wenn es sein müsse, werden eben weiter auf Asche gespielt.

Für Daniel Behmenburg ist eine 2:1-Lösung aber nicht in Stein gemeißelt. Man müsse sich gegebenenfalls auch darüber Gedanken machen, ob man von einer solchen abweicht.