Essen-Stadtwald. Die beliebte Jedermann-Sportanlage an der Schillerwiese in Essen soll modernisiert werden. Ihren einmaligen Charakter soll sie aber behalten.

„Bis zum Ziel wird gekämpft“, sagt Manfred Diedrich. So hat er es als aktiver Leichtathlet bei ungezählten Wettkämpfen gehalten. Kämpfen bis zum Ziel, das galt für den heute 82-Jährigen auch, als es um den Erhalt der Schillerwiese ging. Sein Ziel hat Manfred Diedrich erreicht, die beliebte Jedermann-Sportanlage in Essen-Stadtwald bleibt erhalten. Nun soll die Schillerwiese modernisiert werden.

Überlegungen der Sport- und Bäderbetriebe, die betagte Sportanlage umzubauen und dort zwei Rüttenscheider Fußballvereine unterzubringen, sind damit endgültig vom Tisch. Viele haben dabei mitgeholfen. Mehr als 5000 Essener Bürgerinnen und Bürger hatten eine Internet-Petition für den Erhalt unterzeichnet. Manfred Diedrich hat für dieses Ziel öffentlich laut getrommelt.

Die Sportanlage an der Schillerwiese wird nicht in den Vereinssport integriert

CDU und Grüne, die im Rat der Stadt kooperieren und dort gemeinsam die Mehrheit stellen, stehen im Wort. Der Platz werde von keinem Verein genutzt und stehe daher allen Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportlern zur Verfügung, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme der beiden Ratsfraktionen. „Das bleibt auch so.“

Manfred Diedrich lief als Leichtathlet ungezählte Runden um den Rasenplatz an der Schillerwiese. Der 82-Jährige, „Erfinder“ des Essener Stadtlaufes, setzt sich für den Erhalt der Jedermann-Sportanlage ein.
Manfred Diedrich lief als Leichtathlet ungezählte Runden um den Rasenplatz an der Schillerwiese. Der 82-Jährige, „Erfinder“ des Essener Stadtlaufes, setzt sich für den Erhalt der Jedermann-Sportanlage ein. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

In einem gemeinsamen Antrag an die zuständigen Fachausschüsse des Rates wollen beide zusammen die Fachverwaltung beauftragen, die Sportanlage, wie es heißt, „zukunftsfähig zu gestalten und bedarfsgerecht umzubauen“. Der Charakter einer Jedermann-Sportanlage bleibe in jedem Fall erhalten. Sei sie doch in dieser Form einzigartig in dieser Stadt.

Es hat seine Zeit gedauert, bis sich die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung daran erinnerten. Denn der letzte Anlauf mit dem Ziel, die Sportanlage in den Vereinssport zu integrieren, war nicht der erste. In schöner Regelmäßigkeit tauchte die Schillerwiese alle Jahrzehnte wieder in Plänen und Papieren der Sportverwaltung auf. Erst nach öffentlichem Aufschrei verschwanden sie wieder in der Schublade. So auch diesmal. Geht es nach Manfred Diedrich, dann werden sie dort auch bleiben.

Die Sportanlage an der Schillerwiese soll auch barrierefrei umgestaltet werden

Bei der nun geplanten Modernisierung soll es allen voran um die Umkleideräume und Sanitäranlagen gehen. Auch soll die gesamte Sportanlage barrierefrei gestaltet werden. Die Grünen bringen auch an der Schillerwiese Photovoltaikanlagen und eine Dachbegrünung ins Spiel sowie eine energiesparende Beleuchtung. Auch das Umfeld der Anlage soll die Verwaltung unter die Lupe nehmen.

„Eine Jedermann-Sportanlage muss auch für jedermann erreichbar sein.“ Zu Fuß, mit Bahn und Bus, dem Rad und mit dem Auto, heißt es. Darin seien sich die sportpolitischen Sprecher beider Fraktionen, Florian Fuchs (CDU) und Ulrich Pabst (Grüne), einig. Parkplätze sind knapp an der Schillerwiese. In der schmalen Eichenstraße, am Haupteingang, wird es schon mal eng.

Leichtathleten wünschen sich eine Drainage und einen neuen Belag für die Rundlaufbahn

Sportlich soll es an der Schillerwiese auch in Zukunft bunt zugehen. CDU und Grünen wünschen sich von der Verwaltung ein Konzept, dass auch „moderne und innovative Freizeitsportarten jenseits von Fußball und Leichtathletik umfasst“. Welche Sportarten dies seien könnten, lassen die Fraktionen in ihrem gemeinsamen Antrag offen.

Manfred Diedrich hat aus Sicht eines passionierten Leichtathleten klare Erwartungen, was die Modernisierung angeht. Eine Drainage und ein neuer Belag für die mit 438 Metern überlange Rundlaufbahn seien unverzichtbar. Ein Aschenbelag sei ausreichend. Die Weitsprung- und Kugelstoßanlagen müssten allerdings erneuert werden.

Umzugspläne sind vom Tisch

Überlegungen der Sport- und Bäderbetriebe für einem Umbau der Sportanlage an der Schillerwiese entstammten zuletzt dem Bemühen, den Fußballverein Sportfreunde 07 aus Rüttenscheid zu verlagern an einen anderen Ort zu verlagern, um den Platz an der Veronikastraße für eine Bebauung nutzen zu können. Mittlerweile hat sich das Thema erledigt, die Sportfreunde bleiben auf ihrem Platz an der Veronikastraße. Die in die Jahre gekommene Sportanlage an der Schillerwiese soll aber trotzdem modernisiert werden, sie soll aber weiterhin jedermann offen stehen.

Der Aschenbolzplatz könne eine neue Decke vertragen. Der Rasenplatz hingegen sei so weit in Ordnung. Bis auf die Rasensprenganlage, denn die stamme noch aus den 1950er Jahren. Was fehlt, sind vermeintliche Kleinigkeiten wie eine Schuhwaschanlage vor den Umkleiden.

Bis zum Herbst soll die Fachverwaltung nach dem Willen von CDU und Grünen mindestens zwei Varianten für eine Modernisierung der Schillerwiese vorlegen, inklusive Zeitplan und Kostenschätzung. Die Öffentlichkeit soll an den Planungen beteiligt werden, allen voran die Sportlerinnen und Sportler. Darauf darf man sich verlassen: Manfred Diedrich wird sein Wort führen: Kämpfen bis zum Ziel.