Essen. 13 Monate nach Einführung von Corona-Tests an Schulen startet der Unterricht am Montag erstmals ohne Tests. Was Essener Schulleiter davon halten.

Mit dem Unterrichtsstart nach den Osterferien endet an allen Essener Schulen die Zeit der Corona-Tests. Ab Montag, 25. April, gibt es an den Grund- und weiterführenden Schulen weder obligatorische PCR- noch Schnelltests mehr – nach über einem Jahr. Das sehen einige Schulleiter im Stadtgebiet kritisch.

„Ich hätte mir gewünscht, dass die anlasslosen Tests noch mindestens die erste Woche nach den Osterferien eingesetzt worden wären“, berichtet Berthold Kuhl, Leiter der Frida-Levy-Gesamtschule (Stadtmitte) und Sprecher der Essener Gesamtschulleiter. „Besonders in den Ferien infizieren sich die Kinder und Jugendlichen innerhalb ihrer Familien. Dass die Schulen jetzt keine Möglichkeit mehr haben, Infektionen sofort am ersten Schultag aufzuspüren, halte ich für einen Fehler.“

Realschul-Rektor: „Die Corona-Krise ist schließlich noch nicht vorbei“

Ähnlich argumentiert Klaus Rakers, Vize-Rektor an der Geschwister-Scholl-Realschule in Borbeck: „Die Corona-Krise ist schließlich nicht vorbei.“ Man hätte mindestens die erste Zeit nach den Osterferien noch die regelmäßigen Testungen vor Unterrichtsbeginn beibehalten sollen. Doch das Land NRW hatte es anders entschieden – und zunächst, eine Woche vor den Osterferien, die Maskenpflicht an Schulen abgeschafft, um jetzt auch auf Tests zu verzichten.

Auch Kitas künftig ohne Tests

Auch in den Kindergärten ist die Zeit der Corona-Tests vorbei. Das hatte die Landesregierung so beschlossen. In Essen waren erst im Januar die Lolli-Tests an den Kitas eingeführt worden. Sie waren Ende März bereits wieder abgeschafft worden. Die meisten Eltern behelfen sich - wie in den Monaten zuvor auch - mit Selbsttests, die die Kinder morgens zu Hause machen.

Die Tests, zwei- bis dreimal wöchentlich durchgeführt, hatten vor allem an Grundschulen wiederholt für erheblichen Ärger gesorgt – nach der Einführung regulärer Schnelltests nach Ostern 2021 waren im Mai an allen Grundschulen die sogenannten „Lolli-Tests“ eingesetzt worden. Die PCR-Tests wurden klassenweise ausgewertet; die Handhabung im Fall einer Infektion war anschließend mehrfach geändert worden und hatte Ende 2021, als die Omikron-Variante des Coronavirus’ um sich griff, für eine Kapitulation der Labore gesorgt. Der reguläre Schulbetrieb war in vielen Häusern über Wochen nicht mehr aufrechtzuerhalten; einige Schulen setzten wieder auf Distanzunterricht, ständig fielen Stunden aus. Zuletzt setzte man wieder auf die als unsicher geltenden Antigen-Schnelltests.

So gesehen, ist es nicht verwunderlich, dass die Abschaffung aller Corona-Tests an Schulen jetzt auch für einige Erleichterung sorgt: „Es ist gut, wenn etwas mehr Normalität in den Schulalltag zurückkehrt“, sagt die Leiterin einer Grundschule im Essener Norden. Trotzdem hatte sie den Eltern zu Beginn der Osterferien Schnelltests mitgegeben – für den Abend vor dem ersten Schultag nach den Ferien. So sollte sichergestellt werden, dass die Zahl infizierter Kinder, die am Montag in die Klassen zurückkommen, möglichst gering bleibt.

Schulleiterin prognostiziert: Maske wird immer öfter abgesetzt

Als „notwendige Anpassung an die Realität“ betrachtet auch Ina Delank, Leiterin des Gymnasiums Überruhr, den Wegfall der Tests: „Draußen wird ja auch kaum noch getestet, und wir benötigen mehr Normalität an den Schulen.“ Sie geht auch davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler künftig mehr und mehr auf die Maske verzichten. „Bei schönem Wetter wird der Mund- und Nasenschutz eine geringere Rolle spielen.“

Die Maske ist ab Montag das letzte Schutz-Mittel an den Schulen – Berthold Kuhl von der Frida-Levy-Gesamtschule geht davon aus, dass so gut wie alle Lehrerinnen und Lehrer in seinem Haus weiter die Maske tragen, und auch die Schülerinnen und Schüler hatten zuletzt – wie überall – freiwillig weiter eine Maske im Unterricht aufgesetzt. Mit dem Wegfall der Maskenpflicht hatten einige Schulen schriftlich an die Eltern appelliert, ihre Kinder weiter zum Tragen der Maske zu bewegen, andere nicht.