Essen-Borbeck. Famoser Start für den neuen Biergarten im Schlosspark: der Betreiber hofft nun auf erfolgreiche Jahre in Borbeck – seine Gäste wohl auch.

Mit seinem Biergarten im Borbecker Schlosspark hat Schausteller Benjamin Vogel offenbar den Nerv des Publikums getroffen. Der Auftakt zu Ostern jedenfalls verlief verheißungsvoll und macht beiden Seiten Appetit auf mehr.

Erst ließ Benjamin Vogel den Blick über die gut besetzten Holzbänke seines Biergartens schweifen, dann gönnte er sich ein kühles Bier vom Fass. „Alles richtig gemacht“, sagte sich der Schausteller, der trotz seiner 37 Jahre schon fast 15 Jahre als Event-Gastronom unterwegs ist. Der Name Vogel, eine traditionsreiche Schaustellerfamilie aus Altenessen, verpflichtet eben. „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, gibt er zu Protokoll. Nun hofft er, dass es mit der neuen Geselligkeit im Schatten des ehrwürdigen Borbecker Schlosses so weiter geht.

„Es hat zum Start alles gepasst. Und das Kaiserwetter spielte uns in die Karten.“

Sehr zum Wohle: Nach dem guten Start seines Biergartens gönnte sich Event-Gastronom Benjamin Vogel selbst einen kühlen Schluck. Nun hofft der 37-Jährige auf eine möglichst lange, erfolgreiche Zeit im Schatten von Schloss Borbeck.
Sehr zum Wohle: Nach dem guten Start seines Biergartens gönnte sich Event-Gastronom Benjamin Vogel selbst einen kühlen Schluck. Nun hofft der 37-Jährige auf eine möglichst lange, erfolgreiche Zeit im Schatten von Schloss Borbeck. © Vogel

„Es hat bislang einfach alles gepasst“, freut sich Vogel. „Das Kaiserwetter über alle Tage des langen Wochenendes hinweg. Dazu der Start zusammen mit der traditionellen Osterkirmes haben uns in die Karten gespielt.“ Wer im Endeffekt vom anderen mehr profitiert habe, darauf wollte sich der Gastronom nicht festlegen. „Biergarten und Kirmes haben sich gegenseitig befruchtet“, sagt er. „Das Wichtigste sei, dass die Menschen hier in Borbeck mal wieder die Gelegenheit hatten, gemeinsam zu feiern und eine gute Zeit miteinander hatten.“

Einen gewissen „Nachholbedarf“ habe er in Gesprächen mit seinen Gästen verspürt – und dies ungeachtet des Alters. Während der Feiertage seien alle Generationen unterwegs gewesen. Am Ostermontag fanden sich zudem viele Familien mit kleinen Kindern ein. „Die Eltern, die im Vorfeld mit ihren Sprösslingen auf dem Spielplatz im Schlosspark buddeln waren, waren froh, sich danach die Hände waschen zu können und dass es wieder eine Toilette in erreichbarer Nähe gibt“, erfuhr Vogel.

Biergartenbetreiber fühlt sich durch den Erfolg in seinem Konzept bestätigt

Historische Kirmes im Schlosspark

Am Sonntag haben Besucher des Schlossparks die letzte Gelegenheit, die Osterkirmes zu besuchen. Der Biergarten von Schausteller Benjamin Vogel bleibt jedoch bis Ende September geöffnet: montags bis donnerstags von 12 bis 19 Uhr, freitags und samstags von 10 bis 21 Uhr sowie sonntags von 10 bis 20 Uhr.

Ab dem 29. Juli und bis einschließlich 31. Juli nehmen dann die Fahrgeschäfte der Historischen Kirmes den freien Platz im Schlosspark Borbeck ein. Möglicherweise in einer leicht veränderten Aufstellung, aber ebenfalls in direkter Nachbarschaft zum Biergarten.

Später beim Plausch im Biergarten blieben trotz Sonnenschein die großen Schirme geschlossen. „Darum haben mich die Gäste explizit gebeten“, sagt Vogel. „Die Leute wollten in vollen Zügen das schöne Wetter genießen.“ Vielleicht hat nur noch ein wenig dezente Hintergrundmusik gefehlt, um dem Ganzen noch mehr Atmosphäre zu verleihen. Aber der Schausteller weiß aus Erfahrung, dass kein Projekt von Anfang an perfekt läuft. Auch nicht in Sachen Catering. „Die Speisekarte steht, aber bei den Getränken werden wir noch etwas nachjustieren. Da kommt noch etwas dazu.“

In der Bezirksvertretung hatte Benjamin Vogel sein Konzept mit Jägerzaun, rustikalen Sitzmöbeln und den Angeboten vorgestellt. Und obwohl es im Vorfeld auch kritische Stimmen gab – beispielsweise formulierte Bezirksvertreterin Erika Küpper Bedenken wegen einer zu lauten Geräuschkulisse, die die kulturellen Aktivitäten im nahen Schloss stören könnten – fühlt sich Vogel durch den Erfolg bestätigt: „Ich habe den Eindruck, die Menschen hier wollen diesen Biergarten.“

Ein Angebot für den eher kleineren Geldbeutel

Ein Angebot für den eher kleineren Geldbeutel haben die Borbecker offensichtlich sehr vermisst. Und dies auch schon zu Zeiten, als es im Schloss noch die Gastronomie „Die Münze“ gab, die sich zum 1. Januar 2021 endgültig verabschiedete. Denn dort war ein schneller, kostengünstiger Snack eher nicht zu bekommen. „Aber so eine Gastronomie hat eben andere Ansprüche“, sagt Vogel. Sein Konzept sei anders. „Gestern sind schon gegen 10.30 Uhr, knapp zwei Stunden, bevor der Betrieb und die Kirmes beginnt, ein paar Senioren vorbeigekommen, die im Park Sport treiben“, erzählt er. „Die haben sich dann bei mir erstmal einen Kaffee gegönnt und ihren Zwischenstopp genossen.“

Geht es nach Vogels Wünschen, dann soll diese neue Glückseligkeit nicht nur bis Ende September, sondern zumindest noch zwei weitere Jahre anhalten. Natürlich ist diese Planung, die der Event-Gastronom stets mit Verwaltungsleiter Thomas Römer vom Kulturamt und mit Birte Marfording als direkte Ansprechpartnerin im Schloss abstimmt, auch der anstehenden Sanierung von Schloss Borbeck geschuldet. So sprach Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig zuletzt davon, dass sich die Arbeiten am Schloss Borbeck wohl noch bis ins Jahr 2024 hinziehen dürften.

Im Moment lässt die Stadt eine Bestandsaufnahme erarbeiten, die dann erst begutachtet und in den Gremien beraten und verabschiedet werden muss. „Erst dann beginnen die Ausschreibungen“, sagt auch ihr Stellvertreter in der BV, Kevin Kerber, der selbst einige Male im Biergarten vorbeischaute. „Und erst wenn alles fertig ist, kann auch wieder eine neue Gastronomie im Schloss etabliert werden.“

Bis dahin schließt der neue Biergarten eine Lücke, die, wenn man den Worten eines Nachbarn glauben möchte, schon viel länger besteht. Von ihm erfuhr Kevin Kerber vor Ort: „Ich wohne hier schon seit 30 Jahren. Und so lange habe ich schon darauf gewartet, dass das hier passiert.“ Damit hat der Senior wohl vielen Borbeckern aus der Seele gesprochen.