Essen-Altenessen. Zugewachsene und zugeparkte Straßen hindern die Müllabfuhr an der Leerung der Tonnen. Darum ist ein Essener verärgert.

Dieter Straß ist sauer: Die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) haben vor einigen Wochen die schwarze Tonne in seiner Straße nicht geleert. Der Grund: Die Hecke des Nachbarn ragte in den Straßenraum, der dadurch enger wurde.

Besatzungsteam der EBE-Fahrzeuge entscheidet, ob Straße befahrbar ist

Die Pasbachstraße in Altenessen ist mit 3,20 Metern extrem schmal. Dennoch ist nach Angaben von Dieter Straß Platz genug für die täglich verkehrenden Lieferdienste, Paketboten und eben auch die Müllabfuhr. Das sah ein Fahrer vor wenigen Wochen anders. „Ob die Situation vor Ort eine Durchfahrt zur Leerung der Tonnen zulässt, entscheidet die Besatzung des Abfallsammelfahrzeugs auf Basis der jeweils geltenden Vorschriften über die Arbeits- und Verkehrssicherheit“, erklärt Kathrin Korn, Sprecherin der Essener Entsorgungsbetriebe.

Die Besatzung entschied, dass die Hecke aus Liguster und Lebensbäumen gegenüber von dem Haus des 64-Jährigen zu sehr in die Straße ragte. Die Anwohner erhielten Zettel, auf denen erklärt wurde, warum die schwarze Tonne an diesem Tag nicht geleert werden konnte.

Leerung der schwarzen Tonne wurde wenige Tage später nachgeholt

Der Nachbar handelte umgehend und bestellte einen Gärtner, der die Lebensbäume zurückschnitt. Zwei Tage später wurde die Leerung der schwarzen Tonne nachgeholt. Was für einige Nachbarn ein Einzelfall ist, der „mal passieren kann“, regt Dieter Straß auf. „Die hätten die Tonnen in die Hand nehmen und die paar Meter an der Hecke vorbeischieben können.“ Stattdessen seien die Lebensbäume jetzt derart zurückgeschnitten, dass sie wahrscheinlich nicht mehr nachwachsen würden – „kein schöner Anblick“.

Ein weiteres Problem: Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist der Heckenschnitt in Deutschland verboten. In diesem Zeitraum dürfen Hecken, Sträucher, Gehölze sowie Gebüsche und lebende Zäune nicht stark geschnitten oder gar entfernt werden. Durch das Gesetz sollen Vögel und Insekten geschützt werden.

Diese leben auch in dem Baum, der direkt vor dem Haus des Altenesseners steht. Straß hat ihn nur untenrum geschnitten, um das darin nistende Rotkehlchen-Paar zu schützen. Straß: „Ich werde keine Vögel umbringen, nur weil die EBE einen zaghaften Fahrer hat.“ Seit dem Vorfall vor einigen Wochen wird die Tonne in der Pasbachstraße zuverlässig geleert.

Parkende Autos hindern EBE-Fahrzeuge in Wohnstraßen

Die Entsorgungsbetriebe stoßen jedoch auch in anderen Essener Straßen immer wieder auf Probleme. Grund ist dann nicht immer nur der Bewuchs, sondern oft auch parkende Autos. Besonders in den Anwohnerstraßen hat der Parkdruck in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Die Regel: Die Straße muss mindestens 3,05 Meter breit sein, auch wenn Autos am Rand parken. Nur dann können Rettungs- und Müllfahrzeuge durchfahren.

Abfallsäcke im Einzelhandel

Die Schwarze Tonne (Restmüll) wird in Essen wöchentlich geleert. Die Mitarbeiter der EBE holen sie vom Standplatz ab und bringen sie geleert wieder zurück.

Ergänzend gibt es den Abfallsack der Stadt Essen für 2,50 Euro am Recyclinghof Altenessen, Lierfeldstraße 49, oder im Einzelhandel zum Beispiel bei Edeka, REWE und Drogeriemärkten.

Ist die Durchfahrt zu schmal, gibt es auch dann Zettel für die Anwohner. „Bedauerlicherweise behindern parkende PKW das Befahren der Straße, sodass eine regelmäßige Leerung ihrer Tonnen nicht immer sichergestellt werden kann.“ Die Anwohner werden in dem Brief aufgefordert, die Autos nur dort zu parken, wo die Straßenverkehrsordnung Parkplätze vorsieht. „Dieses Schreiben wird erst dann verteilt, wenn auch durch mehrere Anfahrten ein Befahren der Straße nicht möglich war“, erklärt Kathrin Korn und ergänzt, dass eine Leerung eben nur dann erfolgen kann, wenn das problemlose Befahren der Straße mit den Sammelfahrzeugen möglich ist.

Kommt es vermehrt zu ordnungswidrigem Parken werde auch das Essener Ordnungsamt informiert. Wie oft deswegen Knöllchen geschrieben werden, kann die Stadt jedoch nicht aus den Zahlen herausfiltern. Wie oft und in welchen Stadtteilen das Schreiben der Entsorgungsbetriebe verteilt wird, ist ebenfalls unklar. Kathrin Korn: „Hierüber führen wir keine Statistik.“