Essen. Die „Passion“ zeigt: Die Ostergeschichte kann fesseln. Leider gelinge das nicht der Kirche, sagt ein mittlerweile bekannter interner Kritiker.
Allenthalben viel Lob von den Vertretern der großen Kirchen gab es für das RTL-Event „Passion“ am Essener Burgplatz. Aber aus der Essener Kirche heraus melden sich auch kritische Stimmen.
„Liebe Kirche: mach‘ Deine Hausaufgaben!“, fordert Rainer Teuber. Der Leiter der Museumspädagogik der Essener Domschatzkammer ist einer der bekannten Frontleute der Initiative „Out in church“, die sich für die Akzeptanz sexueller Vielfalt in der Kirche einsetzt, und er zieht folgendes Fazit nach dem Event: „Die Botschaft vom Leiden und Sterben Jesu sowie die seiner Auferstehung hat auch nach mehr als zwei Jahrtausenden ihre Kraft nicht verloren“, so Teuber.
Kinder sollten über Ostern mehr wissen und kennen als nur den Osterhasen
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Aber: „Nun muss es auch und vor allem der Kirche endlich wieder gelingen, diese Botschaft verständlich in die Breite der Gesellschaft zu tragen – damit hoffentlich in Zukunft auch jedes Kind nicht nur den Osterhasen, sondern auch das eigentliche (vor-)österliche Geschehen kennt.“
Ein werbefinanzierten Privatsender habe sich der „Passion“ angenommen, diese als TV-Event inszeniert, „um vor allem seine erwerbswirtschaftlichen Ziele zu erreichen“, bemerkt Teuber. Mit der Essen Marketing GmbH habe ein „findiges Stadtmarketing“ sich mit Erfolg um die Austragung des Events beworben und so beeindruckende Bilder der Stadt Essen zur besten Sendezeit in die deutschen Wohnzimmer transportieren können.
Der Essener Dom sei nur „eine schöne Kulisse“ gewesen
„RTL und EMG haben ihre Hausaufgaben gemacht. Trotz mancher dramaturgischen Schwächen und inhaltlich durchaus berechtigter Kritik erreichten sie ihre Ziele“, so Teuber. Und die Kirche? „Auch wenn es ein Begleitprogramm rund um das TV-Event gab, haften bleibt zunächst vor allem eins: Der Essener Dom war eine schöne Kulisse – nur! Jene Institution, deren Kernaufgabe die Verbreitung der biblischen Geschichte sein sollte, liefert allenfalls den Hintergrund. Und damit, so Teuber, dürfe sich die Kirche nicht abfinden.