Essener Süden. Ortstermin mit der Politik: Was der Essener Rollsportverein „Dicke Knöchel“ auf den Anlagen für Skater in Kettwig und Werden verändern möchte.

Half-Pyramide mit Ledge, Bank Quarter Kombination, Quarter-Pipe: Begriffe aus dem Skatesport, mit denen nicht unbedingt jeder etwas anfangen kann. Die Mitglieder der Bezirksvertretung IX holen sich deshalb fachkundigen Rat ein, wenn es um die bessere Gestaltung der Skateanlagen in Kettwig und Werden geht.

Gelände auf der Bezirkssportanlage in Kettwig ist verwaist

Denn dass hier etwas getan werden muss, belegt ein Besuch auf dem Skategelände an der Ruhrtalstraße in Kettwig. Die Bezirkssportanlage bietet neben Feldern für Fußball, American Football und Leichtathletik ebenso Möglichkeiten des Boulespiels und ein Areal für Skater. Letzteres ist aber stets verwaist, während in den anderen Bereichen fleißig Sport betrieben wird. „Die Anlage ist unattraktiv, weil dort die falschen Geräte stehen“, sagt Fabian Busch, Vorsitzender des Rollsportvereins „Dicke Knöchel“.

Die Freizeitsportanlage im Löwental wurde 2011 errichtet. Die Rampen für die Skater sind leicht verschiebbar, da die Anlage vor der Pandemie immer Teil des Festivalgeländes für das Pfingst Open Air gewesen ist.
Die Freizeitsportanlage im Löwental wurde 2011 errichtet. Die Rampen für die Skater sind leicht verschiebbar, da die Anlage vor der Pandemie immer Teil des Festivalgeländes für das Pfingst Open Air gewesen ist. © Kipphardt

Gemeinhin sei es so, erklärt der versierte Skater beim Ortstermin mit Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt, der Jugendbeauftragten Annette im Brahm und dem Sportbeauftragten Gerhard Schupp, dass sportbegeisterte Jugendliche für ihre Bretter gar nicht mal viel bräuchten. „Manchmal reicht schon eine tolle Treppenstufe aus.“

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Aber die Kettwiger Aufbauten seien alles andere als brauchbar. „Die Rampen sind viel zu steil.“ Auch zeige das Material Risse und Auflösungserscheinungen am Rand – und Dellen, in denen die Skater hängen bleiben. Ein echtes Sicherheitsrisiko, findet Fabian Busch. „Das verarbeitete Fiberglas ist ungünstig. Beton ist besser.“

Rollsportverein hat ein Umbau-Konzept vorgelegt

„Neue Rampen und eine Umgestaltung der Fahrwege mit neuen Hindernissen würden eine größere Personengruppe ansprechen“, heißt es im Konzept des Rollsportvereins, das er der Bezirksvertretung für künftige Beratungen mit auf den Weg gibt. „Es soll ein Ort entstehen, der den sportlichen Charakter widerspiegelt und eine echte Trainingsstätte ist, auch für Fortgeschrittenere.“

Ob sich die BV-Mitglieder dafür entscheiden, einen fünfstelligen Betrag für die Umbaumaßnahme zur Verfügung zustellen – Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt ist da momentan skeptisch. Und plädiert dafür, zunächst einmal die Werdener Skateanlage attraktiver zu gestalten.

Ein großer Skatepark bleibt Herzenswunsch

Der Rollsportverein „Dicke Knöchel“ hat sich 2021 gegründet. Damals waren erste Kontakte von Skatern zur örtlichen Politik geknüpft worden, weil das Gelände des Sportplatzes am Volkswald wiederbelebt werden soll. Damals hatten rund 20 engagierte Sportler um Fabian Busch auf dem Platz Rampen gebaut.

Das Ganze sollte von der Stadt unterstützt werden. Die hat inzwischen andere Pläne für das Gelände. Ein Skatepark bleibt aber der Herzenswunsch der Sportler.

Unterschiedliche Hindernisse für verschiedene Bedürfnisse

Im Löwental, so hat Fabian Busch festgestellt, tummeln sich nämlich durchaus Skater. „Die Elemente werden viel besser angenommen als in Kettwig.“ Allerdings seien nicht mehr alle der 2011 installierten Rampen vorhanden, was beim Ortstermin Verwunderung auslöste. Man wolle bei den Sportbetrieben nachhören, versprach Kipphardt.

In seinem Verein habe man sich, so Busch, über die verschiedenen Bedürfnisse ausgetauscht. „Uns ist es wichtig, die Fläche so umzugestalten, dass sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene ein Park entsteht, der das Fahren in einer Line mit unterschiedlichen Hindernissen und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ermöglicht.“ Die bereits vorhandenen Elemente sollen durch Verschieben neue Fahrwege eröffnen. Diese Maßnahme, findet die Bezirksbürgermeisterin, könnte in einem bezahlbaren Rahmen bleiben.