Essen-Schonnebeck. In Essen-Schonnebeck gibt es drei leerstehende Schulgebäude. Gleichzeitig wird Schulraum dringend gebraucht. Das hat die Stadt vor.
- Im Essener Stadtteil Schonnebeck sind die Gebäude der schiefen Schulen, der, ehemaligen Gustav-Heinemann-und der Schule Schetters Busch verlassen.
- Stadtweit werden 15 neue Schulen gebraucht. Die Stadt entwickelt jetzt ein Konzept für neue Standorte.
- Details sollen in der Ratssitzung im Juni vorgestellt werden.
In einem einzigen Stadtteil Essens gibt es gleich drei Schulen, die nicht mehr in Betrieb sind. Die Gebäude stehen aber noch und verkommen zum Teil. Die Schüler der schiefen Schulen an der Immelmannstraße in Schonnebeck sind vor einigen Monaten ausgezogen, die der Gustav-Heinemann-Schule im vergangenen Jahr und die Hauptschule Schetters Busch liegt bereits seit zehn Jahren verlassen an der Bonifaciusstraße. Was mit den Gebäuden passiert, ist nach Angaben der Stadt noch nicht endgültig geklärt.
Lost Place oder Schandfleck: Die Schule Schetters Busch in Essen-Schonnebeck
Zerborstene Fenster in dunkelroten Rahmen, ein zugewucherter Schulhof, der kaum noch als solcher zu erkennen ist, Müll und ausgeschüttete Farbeimer: Die ehemalige Hauptschule Schetters Busch und das zugehörige Grundstück bezeichnen manche vielleicht als Lost Place, also ein verlorener oder vergessener Ort, der eine gewisse Faszination auslöst. Für Heike Brandherm, sachkundige Bürgerin der SPD im Planungsausschuss, ist es einfach nur ein „Schandfleck“, um den die Stadt sich dringend kümmern müsse.
Das Grundstück ist abgezäunt, nur eine kleine schwarze Katze schlüpft an diesem Tag durch den Bauzaun und setzt sich vor die alte Schule, auf der noch der Namens-Schriftzug zu lesen ist. Menschen haben ihren Müll dort entsorgt, Farbeimer liegen halb verschüttet auf dem ehemaligen Schulhof, selbst die Katze verschwindet schnell wieder. 2019 hat es hier zudem einen Brand gegeben, bei dem auch die angrenzende Turnhalle komplett zerstört wurde.
Nur eineinhalb Kilometer weiter stehen die schiefen Schulen an der Immelmannstraße. Die Schüler und Schülerinnen werden seit Januar in einem Modulbau hinter dem Gebäude unterrichtet, der alte Schulhof dient in den Pausen aber noch als Spielfläche. Das alte Gebäude ist nach Angaben der Stadt nicht mehr zu retten. Auf die Gebäudebreite von ungefähr 60 Metern berechnet, steht die Schule etwa 1,70 Meter schief. Man geht davon aus, dass Boden-Absenkungen durch den Bergbau die Ursache sind. Abriss und Neubau sind angesagt, aber nicht terminiert.
Stadt Essen braucht mindestens 15 neue Schulen
Wiederum eineinhalb Kilometer weiter auf dem Weg durch den Stadtteil kommt man zur alten Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Eine Sanierung lohnt sich für das Gebäude aus dem Jahr 1975 nicht, das hatte die Stadt bereits vor Jahren festgestellt. Die Fassade ist undicht, das Gebäude hat zuletzt extrem viel Energie gefressen. Die Stadt hat den 67 Millionen Euro teuren Neubau in direkter Nähe errichten lassen, in dem die Schüler und Schülerinnen seit Sommer vergangenen Jahres unterrichtet werden. Für den Neubau mussten 26.000 Tonnen Asbest aufwendig von dem Gelände entfernt werden.
Wie geht es aber weiter mit den leeren Gebäuden? Fest steht, dass die Stadt mindestens 15 neue Schulgebäude braucht – zehn neue Grundschulen, zwei Gymnasien und eine Realschule. Das geht aus dem aktuelle Schulentwicklungsplan der Stadtverwaltung hervor. In diesem Zusammenhang soll auch diskutiert werden, was mit den Schonnebecker Schulen passiert, erklärte jetzt Stadtsprecherin Jacqueline Schröder und ergänzt, dass mögliche Standorte zum Bau der erforderlichen neuen Schulen jetzt geprüft werden.
Dass der aktuelle Modulbau an der Immelmannstraße nur eine provisorische Lösung sein kann, war allen Beteiligten von Anfang an klar. Im August 2020 hat der Schulausschuss der Stadt bereits mögliche Standorte für einen Neubau der Schule vorgestellt. Bei der Bewertung der Flächen im Stadtbezirk VI wurden unter anderem die Größe, die Eigentumsverhältnisse, die planungsrechtliche Situation und auch die Lage im Schulstandortnetz zugrunde gelegt. Das Ergebnis: Der gleiche Ort wäre gut, oder aber die Fläche der alten Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Für den Standort der Schule Schetters Busch hieß es in diesem Zusammenhang seitens der Verwaltung, dass das Gelände „außerhalb der Schülerströme für den Stadtbezirk liege“.
Stadt Essen erarbeitet Konzept und will Details im Sommer vorstellen
Jacqueline Schröder erklärt, dass der Schulentwicklungsplan den Ausschlag gibt: „Derzeit wird ein Konzept erarbeitet, wie der sich ergebende Raumbedarf schnellstmöglichst baulich umgesetzt werden kann.“ Dazu gehöre auch der Abriss von bestehenden Schulgebäuden.
„Der Altbestand dieser Gebäude wird nicht wieder ertüchtigt und ist für einen Abbruch vorgesehen.“ Eine Zeitplanung sowie eine Kostenschätzung sollen auf Basis dieses Konzeptes noch abgestimmt werden. Details sollen dann in der Ratssitzung am 22. Juni vorgestellt werden.