Essen-Rüttenscheid. Seit über 30 Jahre betreibt Stefanie Brecklinghaus ihren Second-Hand-Shop in Essen-Rüttenscheid, nun übergibt sie an eine Nachfolgerin.

Es war die Zeit der Schulterpolster, Leggings und hochhackigen Schuhe, als Stefanie Brecklinghaus ihr Geschäft eröffnete. Seither sind über 31 Jahre vergangen und sie möchte sich nun einen Wunsch erfüllen, der seit Beginn ihres Second-Hand-Shops besteht: Mit 60 nicht mehr hinter der Ladentheke stehen. Mit Nicole Bednarz hat sie eine Nachfolgerin gefunden, die zum 1. Mai das Ladenlokal an der Rüttenscheider Straße 173 übernimmt.

Geschäftsfrau aus Essen-Rüttenscheid kennt Nachfolgerin schon seit deren Kindheitstagen

Die Übergabe war schon lange geplant. Schon viele Monate vor der Corona-Krise stand die Entscheidung fest, dass die Tochter einer guten Freundin das Geschäft weiterführen wird. Doch nicht nur die Tatsache, dass Stefanie Brecklinghaus (59) die künftige Betreiberin schon seit deren Kindheitstagen kennt, war bei dieser Personalfrage ausschlaggebend, Nicole Bednarz (39) hat das Konzept aus Rüttenscheid übernommen, als sie vor zehn Jahren einen eigenen Second-Hand-Shop für Kinderkleidung gründete.

Neben Mode werden auch Bücher an- und verkauft

Neben Kleidung kauft und verkauft Stefanie Brecklinghaus auch Bücher, die aktuell auf dem Markt sind. Dieses Angebot will ihre Nachfolgerin weiterführen.

Ebenso setzen sich beide für den Tierschutz ein. Breckis ist daher auch Sammelstelle für Spenden an die Essener Tiertafel.

Angesichts der Corona-Zeiten würden natürlich die Hygieneregeln eingehalten, betont die Inhaberin. Um die Abstandsvorschriften einzuhalten, achte sie sehr genau darauf, dass nicht zu viele Kunden im Laden seien.

Zum Verkauf angenommen wird ausschließlich Ware ab dem mittleren Preissegment aufwärts und somit nicht nur Designerartikel. Es muss sich um qualitätsvolle Garderobe handeln. Zudem werde ein Preis genannt, von dem sie wisse, dass der sich auch mit dem Angebot erzielen lasse, betont Brecklinghaus. Mit den Kunden, die sich mit ihren Wünschen an sie wenden, vereinbare sie feste Termine, um sich die Modeartikel in Ruhe anschauen und Gespräche führen zu können. Beratung stehe natürlich auch im Mittelpunkt, wenn Käuferinnen den Shop aufsuchen.

Da sich Nicole Bednarz nach den gleichen Prinzipien richtet, war es auch ein Leichtes, den anstehenden Wechsel vorzubereiten. Ihren „Kids Jungle“, an der Frankenstraße in Stadtwald gelegen, wolle sie natürlich fortsetzen und habe nun mit dem Rüttenscheider Geschäft zwei Standorte unter ihrer Regie. Die fünf Mitarbeiterinnen werden auch weiterhin für „Breckis“, wie der Shop an der Rü heißt, tätig sein.

Ziemlich ähnlich geschneiderte Geschäftskonzepte für Second-Hand-Läden

https://www.waz.de/staedte/essen/modernes-aus-zweiter-hand-id10497552.htmlDass beide Geschäftsfrauen ihre Konzepte ziemlich ähnlich geschneidert haben, mag auch an ihren beruflichen Werdegängen liegen. Die Rüttenscheiderin, deren Bruder das gleichnamige Lederwarengeschäft führt, hat Hotelkauffrau gelernt und anschließend Betriebswirtschaftslehre in Köln studiert. Danach war Gastronomie für sie ebenso eine Option wie für Nicole Bednarz, die zuvor Hotelfachfrau gelernt hatte. Doch der Familie wegen suchte sie eine berufliche Alternative und ließ sich von Stefanie Brecklinghaus begeistern. Warum sie sich nach dem Studium zum Second-Hand-Shop entschloss, hat viel mit ihrer Zeit in der Domstadt zu tun, denn solche Läden gab es seinerzeit dort zuhauf und die Essenerin fand großes Gefallen an ihnen. Als sie in ihre Heimatstadt zurückkehrte, fiel die Wahl des Standorts auf die Steeler Straße. Von dort zog sie erst vor vier Jahren weg, als sie die Geschäftsräume des Café Chocolat-Room übernahm.

Kleidung, Schuhe und Accessoires bestimmen seit Anbeginn das Sortiment, wobei die Inhaberin immer wieder von erstaunten Kunden die Frage hört, ob es sich wirklich um Ware aus zweiter Hand handele. Das Angebot unterscheide sich doch keineswegs von einer Modeboutique. „Vom trendbewussten Teenager bis zur modeinteressierten älteren Dame – unsere Kundschaft ist absolut gemischt“. Sie achte eben auf Qualität und darin liege sicherlich auch ein maßgeblicher Grund dafür, dass 95 Prozent der angenommenen Ware auch weiterverkauft werde. In heutiger Zeit habe, weiß Nicole Bednarz, Second-Hand ohnehin einen neuen Stellenwert erhalten, denn viele Kunden sei Nachhaltigkeit ein hohes Gut - auch und gerade, wenn es um Kleidung gehe.