Essen-Stadtwald. Der Gebrandenhof in Stadtwald stand kurz vor dem Verfall. Jetzt wird er aufwendig saniert. Was dort genau geplant ist.

Die Fassade des historischen Gebrandenhofs in Stadtwald strahlt wieder in frischem Weiß, das Dach ist neu gedeckt. Der Hof stand vor einigen Jahren kurz vor dem Verfall, entsprechend aufwendig ist die Sanierung. Die Arbeiten sind bereits vor rund zwei Jahren gestartet und noch immer ist viel zu tun, vor allem im Inneren des Gebäudes.

  • Der Gebrandenhof wurde 1798 erbaut und liegt an der heutigen Wittenbergstraße in Essen-Stadtwald, angrenzend an den Wald, der Landschaftsschutzgebiet ist.
  • „Ich gehe davon aus, dass es ein typischer Gutshof mit einigen Feldern war“, sagt Architekt Peter Brdenk.
  • Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es die erste Gastwirtschaft auf dem Gelände.
  • 2017 schloss die Gastronomie auf dem Gebrandenhof, danach stand er mehrere Jahre lang leer.

Zuständig für die Sanierung ist Architekt Peter Brdenk. „Es ist eine tolle Aufgabe“, sagt der Essener, der froh ist, dass die Firma M2L2 als Bauherr in das denkmalgeschützte Gebäude in Stadtwald investiert. Von außen hat sich bereits viel getan, das Fachwerk ist aufgearbeitet, die Dachkonstruktion wieder stabil, neu gedeckt und mit zusätzlichen Fenstern ausgestattet. Bereits komplett saniert ist das Nebengebäude, das als Toilettenhäuschen diente für den Gebrandenhof, der bis 2017 Gastronomiebetrieb mit beliebtem Biergarten war. Wirt Werner Rzepucha führte ihn fast 30 Jahre lang und sorgte dafür, dass der Gebrandenhof über die Stadtgrenzen Essens hinaus bekannt war.

Für Architekt Peter Brdenk ist die Sanierung des denkmalgeschützten Gebrandenhofs in Essen-Stadtwald eine spannende Aufgabe.
Für Architekt Peter Brdenk ist die Sanierung des denkmalgeschützten Gebrandenhofs in Essen-Stadtwald eine spannende Aufgabe. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Im einstigen Toilettenhäuschen befindet sich jetzt ein Büro, in die Fassade ist eine große Glasfront eingearbeitet worden, die viel Licht hineinlässt. Die Fassade besteht auch bei diesem nicht denkmalgeschützten Gebäude aus Fachwerk, ein Teil des Sockels wurde freigelegt. „Wir haben den Ruhrsandstein bewusst sichtbar gelassen“, erklärt Brdenk. So soll der Ursprung des Hofes und sein enger Bezug zur Stadt deutlich werden.

Gebrandenhof in Stadtwald wird kein Gasthof mehr

Das Innere des Hauptgebäudes ist weiterhin eine Baustelle. Zunächst mussten die Decken freigelegt und das Fachwerk stabilisiert werden. „Es bröckelte schon sehr und wir mussten viele Hölzer austauschen“, sagt Brdenk. Noch ist die Struktur des ehemaligen Gasthofs erkennbar, aber ein neuer gastronomischer Betrieb wird hier wohl eher nicht entstehen. „Die Tendenz geht eher in eine andere Richtung“, sagt Brdenk. Und zwar zu Büros und einem Konferenzraum, der im Wintergarten entstehen soll, in dem einst die Küche des Gasthofs untergebracht war.

Das Dachgeschoss des Gebrandenhofs ist durch die neuen Fenster viel heller geworden. Hier soll ein Büro entstehen.
Das Dachgeschoss des Gebrandenhofs ist durch die neuen Fenster viel heller geworden. Hier soll ein Büro entstehen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun. „Es ist eine Menge Arbeit, es geht nicht von einem Tag auf den anderen“, sagt Brdenk. Dem Denkmalschutz entsprechend wird der ursprüngliche Charakter des Hofs erhalten, von den Wänden müssen aber einige Schichten abgetragen werden, die im Laufe der Jahrzehnte darüber gepinselt, gespachtelt oder angebohrt wurden. Im Dachgeschoss etwa finden sich Malereien an der Dachschräge, die unter den Farbschichten verborgen waren. Doch auch sie seien nicht original, erklärt der Architekt, sondern irgendwann im Laufe des 20. Jahrhunderts aufgepinselt worden.

Sanierung soll Ende 2022 abgeschlossen sein

Das Dachgeschoss, das durch die neu eingesetzten Fenster jetzt deutlich heller ist als zuvor, soll Platz für mehrere Schreibtische bieten. Die Balken bleiben freigelegt und sollen drei runde Lichtelemente tragen, um das moderne Büro in historischem Gemäuer in Szene zu setzen. Die künftigen Heizkörper sollen dezent ausfallen beziehungsweise möglichst gut versteckt werden. Im Erdgeschoss bleibt der Kamin zwar optisch erhalten, darf aber wohl aus Brandschutzgründen nicht mehr befeuert werden.

Der Kamin im Erdgeschoss des Gebrandenhofs bleibt erhalten, wird aber wohl nicht befeuert werden dürfen.
Der Kamin im Erdgeschoss des Gebrandenhofs bleibt erhalten, wird aber wohl nicht befeuert werden dürfen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das Ziel sei es, Ende 2022 mit der Innensanierung fertig zu sein, sagt Architekt Brdenk. Doch im Laufe der Arbeiten am denkmalgeschützten Gebäude habe es schon einige unerwartete Herausforderungen gegeben und ungeahnte Aufgaben hätten sich ergeben. Die Sanierung bleibt also spannend.