Essen-Kettwig. Friedensdemo auf dem Rathausplatz in Essen-Kettwig: So deutlich und unmissverständlich wenden sich die Menschen gegen den Krieg in der Ukraine.

Mehrere hundert Menschen kamen am Mittwoch auf dem Rathausplatz in Kettwig zusammen – und setzten mit Liedern, Gebeten sowie mit dem Entzünden eines Friedenslichts ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und gegen die Aggressionspolitik von Wladimir Putin.

Eine abendliche Veranstaltung, die bewegte. Nicht nur, weil über Parteigrenzen hinweg (eingeladen hatten CDU, SPD, FDP und Grüne in Kettwig) Einigkeit in der Verurteilung des russischen Machthabers besteht, sondern diese auch in klare Worte gefasst wurde. Viele Menschen hatten Kerzen dabei sowie blau-gelbe Ukraine-Fahnen.

Angriff auf Frieden, Freiheit und die Demokratie in Europa

CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt ruft in seiner Ansprache zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine auf.
CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt ruft in seiner Ansprache zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine auf. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Erstmals seit 83 Jahren gebe es auf europäischen Boden wieder Krieg. Der Angriff auf die Ukraine sei nicht nur ein Angriff auf ein Land, sondern auf Frieden, Freiheit und die Demokratie in ganz Europa, erklärte CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt und rief zur Solidarität mit den Betroffenen auf. Richtig sei die Entscheidung der Bundesregierung, die Ukraine militärisch zu unterstützen, sagte Kipphardt und appellierte: „Beenden Sie diesen Wahnsinn, stoppen Sie den Krieg, Wladimir Putin!“

Beten für den Frieden

Die evangelische Kirchengemeinde Kettwig lädt ab 4. März immer freitags zu einem Friedensgebet in die Kirche am Markt (Hauptstraße 83) ein. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Außerdem gibt es jeden Donnerstag um 12.30 Uhr in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, das „ökumenische Friedensgebet in der Stadtmitte“. Dazu laden die Essener Marktkirche und das Domkapitel Essen ein.

Daniel Behmenburg, SPD-Ratsherr, ist der gleichen Ansicht: „Wir stehen hier solidarisch vereint, um deutlich und unmissverständlich Flagge zu zeigen gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine.“ Er empfinde es als ein wichtiges Zeichen, dass die politischen Parteien „hier in unserem Dorf Seite an Seite stehen“.

Die Herausforderungen liegen in der Zukunft

Aber er warnte auch: Mit der Zusammenkunft allein werde es nicht getan sein. Die Folgen des Konflikts werde die Wirtschaft, werde jeder in seinem Geldbeutel spüren. Solidarität und Mitmenschlichkeit sollten mit in die Herausforderungen der Zukunft genommen werden.

In der Not zusammenzustehen, die betroffene Bevölkerung in der Ukraine zu unterstützen, das betonten Vivian Schumacher für die FDP Kettwig sowie die Landtagsabgeordneten Fabian Schrumpf (CDU) und Mehrdad Mostofizadeh (Grüne) ebenfalls in ihren Ansprachen. „Dieser Krieg muss so schnell wie möglich aufhören“, forderte Mostofizadeh angesichts inzwischen vieler Toter auf beiden Seiten, zerstörter Städte und langer Flüchtlingskonvois.

Bläserchor spielt Europahymne und Kerzen werden entzündet

Die Menschen reagieren sichtlich bewegt auf die Situation. Zum Ende der Veranstaltung werden Friedenskerzen entzündet.
Die Menschen reagieren sichtlich bewegt auf die Situation. Zum Ende der Veranstaltung werden Friedenskerzen entzündet. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Sichtlich bewegt nahmen die Anwesenden die Worte der Solidarität auf, die durch die Vertreter der katholischen Gemeinde (Pfarrer Sven Goldhammer) und der evangelischen Gemeinde (David Gabra) noch unterstrichen wurden. Gott schütze jene, die keine Stimme haben, erinnerte Gabra angesichts der fühlbaren Ohnmacht, die die Menschen in dieser Situation verspürten. Der Bläserchor der evangelischen Gemeinde stimmte die Europahymne (Ode „An die Freude“) an, gemeinsam wurde das „Vater unser“ gebetet.

„Es ist schön, diese Gemeinschaft zu erleben ansichts der großen Unsicherheit überall“, befand die Kettwigerin Anja Heister, als schließlich ein Meer aus leuchtenden Kerzen den nächtlichen Rathausplatz illuminierte. Ihre Freundin Beate Offermanns nickte: „Man weiß nicht, was noch kommt.“ Anette Momm und ihre Familie waren aus Mintard zum Rathausplatz gekommen: „Die Kerzen geben uns Hoffnung, ein bisschen wenigstens.“