Essen. Festival für Künstliche Intelligenz startet in Essen. So wollen die Veranstalter ein breites Publikum für die Zukunfts-Technologie gewinnen
Das Thema ist präsent und für viele doch kaum greifbar: Künstliche Intelligenz, das ist eben nicht nur die dienstfertige Sprach-Assistenz namens Alexa oder der neue Service-Roboter im Restaurant. KI ist mittlerweile überall angekommen, in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen, in der Forschung und nicht zuletzt auch in der Kultur. Weil das so ist, hat sich Essen das Thema KI nun auf die Fahne geschrieben und nach eigenen Angaben „das weltweit erste interdisziplinäre Festival für Künstliche Intelligenz“ ins Leben gerufen. Starten soll es am 22. April und bis zum 8. Juni an mehreren Essener Standorten laufen – von der Innenstadt bis zum Digital Campus Zollverein, von der Lichtburg bis zum Maschinenhaus in Altenessen.
Denn das Programm, das die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) als Veranstalter mit zahlreichen Partnern auf die Beine gestellt hat, ist umfangreich: Filme und Kunstaktionen zum Thema stehen ebenso auf dem Programm wie Vorlesungen und Tagungen auf dem Digital Campus Zollverein. „Wir wollen das breite Spektrum von der Cyberkriminalität bis zur medizinischen Anwendung vorstellen, aber das Thema auch sinnlich erlebbar machen“, sagt EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff. Nicht nur Fachleute sollen sich dabei angesprochen fühlen: „Wir wollen eine Biennale für Jedermann schaffen“, verspricht der EMG-Chef.
In der Lichtburg startet eine Filmreihe zum Thema
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Populäre Themen für ein breites Publikum finden sich vor allem im Kulturprogramm, das Alain Bieber kuratiert. Bieber, künstlerischer Leiter des Düsseldorfer NRW-Forums und Geschäftsführer des Düsseldorfer Studios für Digitalität Roxy DX, hat mit den Anstoß zur Essener KI-Biennale gegeben. Auf dem Programm stehen Mitmachstationen und Medienkunstprojekte, eine Kunstinstallation am Kennedyplatz ist ebenso in Planung wie Roboter-Musik und Theater mal ganz ohne Menschen, aber auch eine Lesung der jungen Autorin Marie Graßhoff und eine Science-Fiction-Film-Reihe in Kooperation mit der Lichtburg. Die Stadtbibliothek, die Hochschule für Bildende Kunst (HBK) und das Forum Kunst und Architektur sind als Spielstätten ebenfalls eingebunden.
Viele Orte, viele Perspektiven: Das Trend-Thema der Digitalisierung müsse interdisziplinär betrachtet werden, sagt Alain Bieber: „Nur so kann ein fruchtbarer Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur entstehen.“ Neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mensch und Maschine geht es deshalb auch um die Bedeutung von KI als Innovations-Beschleuniger.
Essen soll ein Debattenstandort für das Thema Künstliche Intelligenz werden
„KI ist ein riesen Treiber“, sagt nicht nur André Boschem von der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG). Viele hätten beim Thema KI zunächst Städte wie Berlin oder München auf dem Schirm, wo zahlreiche Start-ups angesiedelt sind. Aber auch in der Ruhr-Region spiele Digitalisierung in vielen Bereichen eine immer größere Rolle. „In Essen verfügen wir über herausragende Akteure und Projekte, die praxisnahe KI-Anwendungen vorantreiben“, so Boschem. Mit dem Festival wolle man die einflussreiche Technologie in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit rücken.
„Auch bei unseren Mitgliedern wird der Fokus auf KI immer stärker“, ergänzt Christian Kleinhans, Geschäftsführer Digital Campus Zollverein e.V. Dort will man das Thema KI im Rahmen einer Veranstaltungswoche anhand konkreter Projekte beleuchten, aber auch aus einer kritischen Perspektive betrachten.
Essen solle ein „Debattenstandort für das Thema Künstliche Intelligenz werden“, wünscht sich nicht zuletzt Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU). Zudem solle die Biennale für eine bessere Vernetzung und Sichtbarmachung der Akteurinnen und Akteure sorgen, Chancen und Herausforderungen im Umgang mit der Künstlichen Intelligenz benennen. Für Diskussionsstoff wird das Thema in den kommenden Jahren dabei sicher reichlich sorgen.